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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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Weißt du, ich kann das hier verschwinden lassen.«
    Ich entzog mich ihm und verschränkte die Hände. » Ich will sie behalten«, sagte ich und wollte nicht erklären warum, nicht einmal mir selbst. » Und ich will die Leute, die die Düsterlinge geschickt haben.«
    Er lachte entsetzt auf. » Wohl kaum! Der eine heute Nacht hätte dich beinahe getötet. Sie werden mehr schicken, wenn du an der Sache dranbleibst.«
    » Ich kann helfen!«
    » Nicht so, das kannst du nicht. Zu gefährlich, Mouse.«
    » Diese Leute… sie verfügen über Magie, nicht wahr? Sie kommen nicht ins Gefängnis?«
    » Sie wären ein bisschen schwer einzusperren. Es gibt aber andere Wege, sie aufzuhalten.«
    » Etwa sie zu töten?«
    Er verlagerte sein Gewicht. » Vielleicht.«
    » Dann helfe ich mit.«
    Seine Augen verengten sich. » Nein, das wirst du nicht. Für einen Bogen ist das schon gefährlich genug. Für eine Flache ist es Selbstmord.«
    » Das ist mir egal.«
    » Hör zu, dieser Ring sollte nur bei Verity funktionieren. Um zu tun, was er heute Nacht getan hat … muss er gedacht haben, dass du sie bist. Das können wir uns zunutze machen, vielleicht sogar die Prophezeiung aufhalten. Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was das für meinesgleichen bedeutet? Aber wenn du rachedurstig losziehst und umgebracht wirst, verlieren wir alles.«
    » Deine Prophezeiung ist mir egal. Ich will Gerechtigkeit.«
    Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich für eine Sekunde, hellte sich dann aber auf; ein listiges Funkeln trat in seine Augen und verlieh ihnen einen überwältigenden Grünton. » Was, wenn du beides haben könntest?«
    » Ich brauche nicht beides.«
    » Aber du brauchst mich«, hob er hervor. » Wenn du versuchst, das hier allein in Angriff zu nehmen, erledigen sie dich spätestens morgen– noch vor dem Mittagessen.«
    Innerlich erschauerte ich, aber ich hielt mein Gesicht ausdruckslos. » Und das ist dir wichtig, weil…?«
    » Ich habe dir jetzt zwei Mal das Leben gerettet«, sagte er leichthin. » Wäre doch ganz gut, meine Investition zu schützen. Ich biete dir einen Handel an.«
    » Du stehst darauf, solche Abmachungen zu treffen, nicht wahr?«
    » Sie halten die Welt am Laufen«, erwiderte er.
    » Reizend.«
    » Das sagt man mir nach. Wie ich schon sagte, es scheint so, als ob du Vees Ring einsetzen kannst, und das könnte nützlich sein.«
    » In welcher Hinsicht?«
    Sein Ton war unverbindlich. » Da bin ich mir noch nicht ganz sicher.«
    » Aber du hast eine Ahnung.«
    Er fuhr mit der Zeigefingerspitze an der Kette entlang, und ich erschauerte erneut. Er senkte die Stimme. » Ich stecke voller Ahnungen. Sagen wir es für den Augenblick so: Unsere Verbindung könnte von beiderseitigem Nutzen sein. Du hilfst mir, und ich lasse dich mitzockeln, hm?«
    Er hatte mir das Leben gerettet (zwei Mal), meine Wunden geheilt, mir Tee und Toast serviert, mir mehr erklärt, als irgendjemand sonst das seit Veritys Tod getan hatte, und doch… entging mir etwas. Es gab mehr über diese Sache zu wissen als das, was er mir erzählte. Aber selbst wenn er nicht die Antworten hatte, die ich brauchte, war er der Einzige, der mir zu ihnen verhelfen konnte.
    » Ich zockele nicht mit. Das hier ist vielleicht deine Welt, aber ich habe den Ring. Wir sind Partner.«
    Er sah ruckartig auf, musterte prüfend mein Gesicht und nickte schließlich. » Partner, Mouse. Das sollte eine interessante Erfahrung werden.«

Kapitel 13
    Ich verbrachte die nächsten Tage damit, darauf zu warten, dass irgendjemand– Colin, Luc, mein Onkel, eine Horde Düsterlinge– sich plötzlich auf mich stürzen würde. Das sorgte für einen holprigen Start ins Schuljahr.
    Kowalski allerdings war eine Überraschung. Er saß auf einer der Bänke vor dem Eingangstor der Schule. Das Licht hatte immer noch diesen Spätsommerglanz, sogar im September, und das Laub war noch kaum gelb gerändert, als würde es nur mit der Idee spielen, die Farbe zu wechseln. Kowalski ließ beide Arme über die Rückenlehne der Bank baumeln, saugte die Sonne auf und genoss die Aussicht. Seine Krawatte – lila und orange kariert – war so abscheulich, dass sie beinahe vibrierte. Er entdeckte mich und hob eine Hand zum Gruß, als ich die Stufen herunterkam. Ich warf einen raschen, panischen Blick zum Straßenrand, wo Colin parkte. Er hatte das » Die Luft ist rein«-Zeichen gegeben, aber er würde unter keinen Umständen geduldig am Spielfeldrand warten, während ich mit der Polizei plauderte.
    Kowalski

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