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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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Durchgang.«
    Meine Finger verknoteten sich auf meinem Schoß. Luc bedeckte sie mit seinen eigenen. » Ich kann es dir leichter machen, dich zu erinnern.«
    Mein Lachen klang sogar in meinen eigenen Ohren hohl. » Dafür gibt es auf der ganzen Welt nicht genug Magie.«
    Er hatte den Anstand, beschämt dreinzublicken. » Ich meinte ja nur, dass es, wenn du etwas verdrängst, Zaubersprüche gibt, die helfen können.«
    » Und du stocherst dann in meinem Kopf herum? Nein danke.« Ich schloss die Augen. » Ich wollte bei Verity übernachten. Wir sind losgezogen, um Eis zu essen. Ich war sauer auf sie. Sie ist mir nach Hause gefolgt, durch den Durchgang, und ganz plötzlich… ist sie einfach stehen geblieben.«
    » Geh nach Hause«, sagt Verity, und ich denke erst, dass auch sie wütend ist, aber ihre Stimme hat einen zittrigen Unterton, und ich werfe einen Blick zurück, suche nach etwas Bissigem, Scheußlichem und Verletzendem, das ich sagen kann. Sie hat alles verdorben, und ich will, dass sie dafür leidet.
    Ihr Gesicht ist in dem zu dunklen Durchgang leuchtend weiß, und ihre Stimme trägt in der plötzlichen Stille perfekt. Es ist, als hätte jemand den Fernseher stumm geschaltet, und meine Füße werden langsamer, als etwas herabgerauscht kommt. Ein tosendes, krachendes Geräusch erfüllt meine Ohren.
    » Lauf, Mo! Lauf schon, verdammt!«
    Sie pirschen sich an sie heran, sagen etwas Heiseres, Kehliges, das mich entsetzt, obwohl ich die Worte nicht verstehe.
    » Lauf!«, schreit sie mit starrem, verängstigtem Gesicht. » Los!«
    Das tue ich, weil ich weiß, dass sie mir auf dem Fuße folgen wird. Aber als ich das Ende des Durchgangs erreiche, gegen eine Mülltonne renne und mich an einem Türrahmen abstütze, ist Verity sechs Meter entfernt und von den Monstern umzingelt. Sie antwortet ihnen mit heller, fließender Stimme, die wie eine Kristallglocke durch die Nacht tönt. Die Dinger ziehen den Kreis um sie enger, und es ist, als würde man zusehen, wie eine Kerzenflamme erstickt wird; ihre Stimme wandelt sich von dieser bezwingenden, mächtigen Musik zu einem Schrei.
    Ich kehre um. Ich stürze mich auf den nächstbesten Unhold. Er ist in die Hocke gegangen und hat die Arme nach Verity ausgestreckt, aber als ich ihm auf den Rücken springe, schlägt er mich weg wie einen Moskito. Klauen reißen mir die Hand und die Stirn auf, während ich so heftig stürze, dass ich es in sämtlichen Knochen spüre. Blut nimmt mir sofort die Sicht. Ich kann Verity immer noch schreien hören, also versuche ich es erneut. Binnen Sekunden fliege ich quer durch den Durchgang, pralle gegen die Wand. Die Welt wird dunkel.
    Als ich zu mir komme, sind sie weg. Verity liegt in der Nähe, Arme und Beine in seltsamen Winkeln ausgestreckt. Sie atmet flach und viel zu schnell, und als ich genauer hinschaue, ist ihre Brust das Schlimmste, was ich je gesehen habe: Ein gezackter Riss verläuft mitten hindurch und verursacht bei jedem Atemzug ein rasselndes Geräusch.
    » Mo …«, keucht sie, schwach wie ein Echo. Ihre Augen sind glasig und entrückt, die Pupillen winzige Stecknadelköpfe. » Tut mir leid …«
    » Du schaffst das«, schluchze ich und versuche, die Wunde zuzuhalten, während sich ein Ozean aus Blut um uns herum ausbreitet, ihres und meines zusammen. » Nur … durchhalten, Vee, geh nicht, geh ja nicht, verlass mich nicht …« Aber da ist zu viel Blut, mehr als dass irgendjemand es überleben könnte, und sie ist kalt, so kalt. Schock und Blutverlust, denke ich matt und erinnere mich an die Erste-Hilfe-Stunde im Gesundheitskundeunterricht. Am Ende des Durchgangs steht eine Gestalt, und ich stürze auf sie zu, während ich Verity noch immer in den Armen halte.
    » Und dann war ich im Krankenhaus.«
    » Ich habe euch beide in dem Durchgang gefunden«, sagte Luc. » Jemand hatte den Notruf gewählt. Ich habe dich so gut zusammengeflickt, wie ich konnte, bevor die Polizei gekommen ist. Es gab nichts, was ich für Vee hätte tun können. Zehn Minuten vorher hätte ich vielleicht noch eine Chance gehabt.«
    Ich bemerkte nicht, dass ich weinte, bis Luc mir die Feuchtigkeit von den Wangen wischte und die Finger mit meinen verschränkte. » Mouse… Maura. Es tut mir leid.«
    » Ich habe versucht, ihr zu helfen«, flüsterte ich. » Es war nicht genug, aber ich habe es versucht.«
    » Natürlich hast du das«, tröstete er mich. Er drehte meine Hand um, um die hässliche, erhabene Linie zu betrachten, die über meine Haut verlief. »

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