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Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 1: Die Erwählte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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getrunken?«
    » Woher weißt du das?«
    » Weil ich nicht dumm bin. Auch wenn du da anderer Meinung bist.«
    » Das bin ich gar nicht.«
    Er schlug mit der Faust kräftig aufs Armaturenbrett. » Dann hör auf zu lügen! Kowalski hat gesagt, der Spielplatz wäre zerstört gewesen! Willst du etwa sagen, das sei ein Zufall?«
    Ich wählte meine Worte sorgfältig. » Ich habe den Spielplatz nicht verwüstet.«
    » Wie bist du nach Hause gekommen?«
    Ich lachte beinahe. » Ein Freund hat mich hingebracht.«
    » Und die Handtasche?«
    » Ich war etwas beschwipst. Ich habe sie vergessen.«
    Colin schüttelte den Kopf, als er in unsere Einfahrt einbog.
    » Es tut mir leid, okay?« Ich berührte kurz die dünne Baumwolle seines Ärmels, spürte die Muskeln wie Granit darunter. » Wirklich, es tut mir leid. Es war dumm, das zu tun.«
    » Ja, das war es auch.«
    » Sagst du’s meinem Onkel? Oder meiner Mutter?«
    » Ich soll dich beschützen«, erklärte Colin. » Das kann ich nicht, wenn du mich anlügst und einen Haufen rebellischen Teenagerscheiß baust.«
    Ich war überrascht, wie sehr mich seine Worte trafen. Ich langte nach dem Türgriff und versuchte, ein paar Fetzen Würde zusammenzuraffen. » Falls du es vergessen haben solltest, ich bin ein Teenager. Und ich würde keinen rebellischen Scheiß bauen müssen, wenn du aufhören würdest, so dumme Regeln aufzustellen.«
    Verblüfft über meinen eigenen Mut sprang ich aus dem Truck, zog die Tasche hinter mir her und stapfte auf die Hintertür zu.
    Colin folgte mir, und seine Schritte hallten in der Einfahrt wider. Toll. Ich hatte gehofft, dass mein dramatischer Abgang ausreichen würde, die Diskussion zu beenden. Der übellaunige, stumme Colin von früher wäre mir plötzlich weitaus lieber gewesen.
    Halb in der Tür drehte ich mich um und sah, dass er nur Zentimeter von mir entfernt stand. Seine Kiefer mahlten ärgerlich. » Du sagst mir nicht alles.«
    » Du ja auch nicht.« Ich hatte es gründlich satt, dass Leute Geheimnisse hatten. Alle wussten mehr als ich. Außerdem hätte Colin mir nicht geglaubt, wenn ich ihm das mit der Magie erklärt hätte. Er hätte nur meinem Onkel geraten, mich in die geschlossene Anstalt einweisen zu lassen.
    » Ich versuche, für deine Sicherheit zu sorgen.« Er stieß die Worte hervor. » Das ist alles, was du wissen musst.«
    » Zur Hölle, das ist es nicht! Hatte Jill recht?«
    Er warf die Hände in Luft. » Wer ist Jill?«
    » Das Mädchen auf der Party. Sie hat gesagt, Onkel Billy wäre in der Mafia, und dass sie es eigentlich auf mich abgesehen gehabt, aber stattdessen Verity erwischt hätten.«
    » Rein«, sagte er und schob mich durch die Tür.
    » Stimmt das?« Ich ließ meine Tasche auf den Küchenboden fallen. Ich hatte mich immer an die Vorstellung geklammert, dass mein Vater der einzige Kriminelle in meinem Stammbaum war, ganz gleich, was die Leute in der Kirche oder auf den Fluren getuschelt hatten. Aber wenn Jill recht hatte, hatten Onkel Billy und meine Mutter all die Jahre über gelogen, meinem Vater die Schuld zugeschoben und meinen Onkel zu einer Art Heiligem stilisiert. Was mich nicht weniger wütend auf meinen Vater machte. Die Wut reichte für alle.
    Colin lehnte sich gegen die Arbeitsplatte und verschränkte die Arme. » Wir wissen nicht, wer deine Freundin umgebracht hat. Solange wir es nicht wissen, findet dein Onkel, dass Vorsicht besser als Nachsicht ist.«
    Das war nicht das Dementi, auf das ich gehofft hatte. » Vorsicht wovor?«
    » Dein Onkel hat… Konkurrenten. Wenn sie nach einem Druckmittel suchen, seid ihr, du und deine Mutter, Zielscheiben, die sich anbieten– ihr seid die einzigen Angehörigen, die er hat.«
    » Und da kommst du ins Spiel.«
    » So ungefähr.«
    Ich suchte mir einen Apfel aus der Obstschale aus, um meine Hände beschäftigt zu halten. » Was, wenn ihr euch irrt? Was, wenn es nichts mit Onkel Billy zu tun hat?«
    Er nahm ein Glas aus dem Schrank und ging zum Kühlschrank, um sich Eistee zu holen, so ungezwungen, als wäre er schon immer hier gewesen. » Wahrscheinlich hatte es das auch nicht. Wenn jemand versucht hätte, ihm eine Lektion zu erteilen, dann hätten sie es auf dich abgesehen gehabt– und hätten keinen Fehler begangen.« Ich setzte zu einer Erwiderung an, aber er hob die Hand. » Was nicht heißt, dass du dich zu einer Party schleichen darfst– oder was auch immer du am Samstagabend vorhattest.«
    » Du hast gesagt, dass Onkel Billy nichts damit zu tun hat!«
    » Ich

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