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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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der Straße vorbei, das sich gegenseitig die Arme um die Taille geschlungen hatte und einen dümmlichen, schwer verliebten Gesichtsausdruck zur Schau trug. Die beiden lächelten uns an und glaubten in ihrer romantischen Verirrung wohl, dass es uns genauso ging wie ihnen.
    Ich entfernte mich einen Schritt von Luc und hielt die Stimme gesenkt. » Ich bin nicht einfach irgendeine Flache. Es hätte mich beinahe das Leben gekostet, eure dämliche Magie zu retten. Und statt den Gefallen zu erwidern, indem ihr einem Mädchen helft, das euresgleichen ist, wollen die Quartoren mich erpressen? Es fällt mir sehr schwer, sie als die Guten zu betrachten!«
    » Die Quartoren stellen das Wohlergehen der Bögen über alles und jeden sonst. Sie müssen im Blick behalten, was das Beste für unser ganzes Volk ist, nicht nur für ein einzelnes Mädchen. Was auch immer mit der Magie nicht stimmt, es bringt uns in Gefahr. Es kostet uns Leben. Es ist nicht edel von den Quartoren, Vees kleine Schwester zu benutzen, aber wenn sie es tun müssen, um dich zu überzeugen, dann tun sie es auch, und es wird ihnen keine schlaflosen Nächte bereiten.«
    » Das sind also die Leute, die sich um Constance kümmern sollen? Vielleicht ist sie ohne sie besser dran.«
    Wir bogen in eine mit Ziegeln gepflasterte Straße, die so schmal war, dass sie eher einem Durchgang glich. Trotz des gereizten Tons zwischen uns hatte Luc sein Tempo meinetwegen verlangsamt, und das wusste ich durchaus zu schätzen. In der Dunkelheit verwandelten die Straßenlaternen die bonbonfarbenen Häuser in etwas Umschattetes und Wunderschönes. Das phantasievolle Schmiedeeisen warf spitzengleiche Schattenrisse auf die Schindeln und Ziegel. Es juckte mir in den Fingern, nach meiner Kamera zu greifen. Veritys Fotos waren der Stadt nicht gerecht geworden. Ganz gleich, wo man hinsah, die Vergangenheit überlagerte die Gegenwart wie eine ganz zarte Staubschicht. An jeder Ecke gab es Schilder, auf denen die alten spanischen Straßennamen standen, und jedes dritte Gebäude trug eine Plakette, die auf seine historische Bedeutung hinwies. Das Wissen, dass es auch noch die Bögen gab, fügte eine weitere Ebene von Geschichten hinzu.
    » Du hast gesehen, was Constance blüht, wenn sie sich selbst überlassen bleibt. Vielleicht fällst du lieber kein Urteil, bis du gesehen hast, was wir für sie tun könnten.« Er ließ die Hand in meinem Kreuz ruhen, während wir weitergingen, scheinbar beliebig in Straßen einbogen und das grelle Neonlicht und den rauen Lärm des French Quarter hinter uns ließen.
    » Wohin gehen wir?«
    » Zum Haus DeFoudre.«
    » Es gibt tatsächlich ein Haus, das so heißt?« Ich schüttelte den Kopf. Es war gerade unwirklich genug, um lustig zu sein.
    » Natürlich. Jedes Element hat eines. Du kannst mit mir hierherkommen, weil wir aneinander gebunden sind. Da du das Gefäß bist, hast du auch Zugang zu den anderen dreien.«
    » Dann lass uns doch das Haus besuchen, zu dem Constance gehören würde.«
    » Weil du ja auch so gut mit Orla befreundet bist? Wohl kaum. Außerdem kann ich in einem anderen Haus nicht halb so gut den Fremdenführer spielen.«
    Wir gingen noch ein paar Minuten weiter an einem kunstvollen Zaun entlang, dessen schmiedeeiserne Pfähle in mörderisch scharfe Spitzen ausliefen. Dichte grüne Büsche, die übermannshoch aufragten, verstellten uns die Sicht. Luc blieb vor dem Haupttor stehen, und es schwang auf.
    » Du hast nicht einmal versucht, es zu öffnen«, sagte ich. » Was für ein Zauber war das?«
    » Der Zauber liegt im Schloss. Er hat mich als einen Angehörigen des Hauses erkannt, also muss ich selbst keinen wirken.«
    » Was, wenn ich ohne dich hier wäre und versuchen würde hineinzukommen?«
    Er zuckte zusammen. » Versuch das nicht.«
    » Ist es mit den anderen Häusern genauso?«
    » Natürlich. Das sorgt für eine ziemlich sichere Umgebung. Du müsstest dir keine Sorgen machen; für Constance wäre gut gesorgt.«
    Ich setzte zu einer Erwiderung an, aber es verschlug mir vor Staunen den Atem, als ich das ausgedehnte Herrenhaus vor mir sah. Drei Stockwerke hoch, mit weißen Schindeln verkleidet, ein Traum im georgianischen Stil. Die hochherrschaftlichen Häuser am North Shore konnten mit diesem hier nicht mithalten. » Das ist euer Haus? Oder ist es nur ein Hauptquartier?«
    » Der Patriarch residiert hier. Die übrigen Bögen haben ihre eigenen Häuser, die in aller Regel verzaubert sind, um sie vor Flachen zu verbergen.«
    » Wie das

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