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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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Dauphine ?« Ein Jazzclub nur für Bögen, von innen üppig und düster, von draußen nur ein verlassenes Ladengeschäft.
    » Ja. Meistens liegen sie nahe beieinander. Es gibt ganze Häuserblocks in der Stadt, die Flache nicht sehen können.«
    » Du lebst jetzt aber nicht mehr hier, oder?« Ich hatte immer angenommen, dass Lucs Wohnung sein Zuhause war.
    » Nein. Sobald die Kräfte eines Bogens sich regen, verlässt er gewöhnlich innerhalb eines Jahres sein Elternhaus. Früher oder später werde ich aber zurückkehren.«
    Weil er der Erbe war, wie mir bewusst wurde. Wenn er als Patriarch Dominics Erbe antrat, würde das hier sein Zuhause und zugleich sein Arbeitsplatz sein. Dieser Ort war Lucs Zukunft. Weil wir aneinander gebunden waren, ging er davon aus, dass er auch meine war. Ich zwang mich, meine Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart zu richten.
    » Constance kann nicht einfach hierherziehen«, sagte ich. » Das könnten wir ihren Eltern nicht erklären.«
    » Das müsste sie auch gar nicht. Sie könnte zum Üben nach New Orleans kommen und wieder zu Hause sein, bevor irgendjemand auch nur bemerken würde, dass sie weg war.«
    » Bist du hier ausgebildet worden?«
    Er zögerte. » Meine Erziehung ist ein bisschen anders verlaufen.«
    » Wegen der Prophezeiung?«
    » So etwas in der Art.« Er sprang die Stufen zum Eingang hinauf und öffnete die Tür in eine gewaltige, zwei Stockwerke hohe Eingangshalle. Eine geschwungene Treppe führte nach oben, und die dunklen Holzfußböden standen in deutlichem Kontrast zu der zarten Wandbespannung aus Brokat und den breiten, weißen Zierleisten. Ich versuchte, nicht mit offenem Mund zu gaffen, aber das Haus wirkte wie eine Filmkulisse. Ich wäre nicht überrascht gewesen, Debütantinnen in Kleidern aus Satin und schwerer Spitze die Stufen heruntereilen zu sehen – oder ein Duell, das auf dem Rasen ausgefochten wurde.
    » Ich kann nicht glauben, dass du hier aufgewachsen bist.« Die Luft war so von Magie geschwängert, dass sie an meiner Haut zu haften schien. Ich strich mir über die Arme, aber die Empfindung blieb bestehen.
    » Man gewöhnt sich daran«, sagte er leichthin und führte mich durch die Eingangshalle. » Ich wollte, dass du das hier siehst.«
    In einem Film wäre der Raum, in den er mich bat, der Ballsaal gewesen – glänzender Parkettboden, eine hoch aufragende Decke, in einer Wand Fenster im Stile Palladios und imposante Glastüren. Dieselben Debütantinnen, die in der Eingangshalle ihren großen Auftritt gehabt hätten, wären am Arm eines Mannes durch diesen Raum geschwebt und herumgewirbelt, bis ihre Kleider verschwammen.
    Aber hier und jetzt war der Raum kein Ballsaal, sondern eine Schule. Überall verteilt übten Kinder, von Grundschülern bis hin zu Teenagern, verschiedene Zaubersprüche. Es wurde still im Saal, als wir hereinkamen, und alle neigten die Köpfe und streckten eine Hand mit erhobener Handfläche vor Luc aus – eine Respektsbekundung. Er warf mir einen flüchtigen Blick zu und erwiderte dann die Geste beinahe verlegen. Die Kinder widmeten sich wieder ihren Aufgaben, aber viele von ihnen sahen sich nervös nach uns um, wenn wir an ihnen vorbeikamen.
    In einer Ecke beobachtete ich, wie eine junge Frau, die nur wenige Jahre älter war als ich, mit einer Gruppe von fünf oder sechs kleinen Kindern arbeitete. Sie hielt die Hand flach ausgestreckt, und eine rubinrote Flamme erschien in ihrer Mitte. Geschickt reichte sie das Feuer in die hohlen Hände eines schlaksigen Jungen weiter, dessen schmales Gesicht vor Konzentration verzerrt war. Er reichte die Flamme einem anderen Kind, dessen zitternde Hände sie flackern und beinahe erlöschen ließen, bis es sie an das nächste weitergab. Schneller und schneller durchlief die Flamme die Gruppe, während die Lehrerin aufmunternd nickte und Ratschläge erteilte, bis ein pummeliges, rothaariges Mädchen die Flamme fallen ließ. Ein leises Knistern ertönte, als sie erlosch, und der Geruch von Schwefel hing weiter in der Luft.
    » Anfänger«, sagte Luc mit einem Nicken in ihre Richtung. » Sobald sie ein bisschen Kontrolle haben, werden sie die Flamme selbst heraufbeschwören.«
    In einer weiter entfernten Ecke übten drei Jugendliche in Constances Alter, Gegenstände aus dem Nichts herbeizuzaubern. Orangen, ein Buch und sogar ein Skateboard erschienen in ihren Händen, wurden jedoch genauso plötzlich wieder ins Leere geschoben und verschwanden.
    » Die Übung mochte ich immer«, sagte Luc mit

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