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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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Wasps feuerte eine lange Salve in den Helikopter und traf ihn schwer in der Nähe des Heckmotors. Dichter Rauch quoll hervor, als der Heckrotor sich löste und die Maschine abstürzte. Sie schlug fünf Meter innerhalb des Aztechnology‐Geländes auf und explodierte in einem Feuerball, der fast bis auf Höhe der Pyramidenspitze emporschoß. Trümmer regneten auf ein Viertel der Innenstadt von Seattle herab.

    Der Chopper war allerdings nur Tarnung gewesen, ein Köder, wie ihn das Militär zu Ausbildungszwecken und als Ziel benutzte. Aztechnology würde das Wrack untersuchen, das auf ihr Grundstück gestürzt war, und herausfinden, daß es sich nur um eine Drohne gehandelt hatte. Die Chancen standen jedoch gut, daß sie MegaMedia davon erst viel später berichten würden. Zu allem Überfluß handelte es sich dabei auch noch um eine von Aztechs eigenen Drohnen ‐
    Gunstbeweis eines ungenannten Freundes.
    »Es wird Zeit«, meinte Janey, und auch wir sprangen über die Kante. Wir brauchten nicht mal eine Minute bis zum Erdboden.
    Wir zogen die Fallschirme aus und berührten die Leinen rasch mit einem Chemostick, den Janey bei sich hatte. Sofort setzte die Reaktion ein, und innerhalb weniger Augenblicke lösten sich die Fallschirme samt Geschirr und allem auf.
    Ein Lieferwagen von Dominion Pizza wartete zehn Meter von uns entfernt. Grinsend veranstaltete ich mit Janey ein Wettrennen dorthin.
    Sie besiegte mich locker.



MICHAEL A. STACKPOLE
Hilft es, wenn ich sag, es tut mir leid?
    Übersetzt von Thomas Schichtel
    Rauch hing in der Luft der Jackal’s Lantern wie Nebel, der von einem giftigen Abwassertümpel aufsteigt. Von der Decke hingen schwach leuchtende Kürbisköpfe aus Plastik herab und erfüllten den dichten Dunst mit grelloranger Farbe, in der sich die vielgestaltigen Strömungen und Wirbel abzeichneten, die den Raum durchzogen. Der Dunst roch vorwiegend nach illegalen Substanzen sowohl organischer wie synthetischer Art, aber dicht an der Tür, wo Tiger Jackson und Iron Morrissey standen, herrschten Fahrzeugabgase und die feuchte Ausdünstung verfaulenden Mülls vor.

Jackson ließ die Tür hinter sich zugleiten und beobachtete, wie der Luftzug den rauchigen Vorhang zwischen Eingangspassage und dem Rest der Kneipe verzerrte. Rechts säumten Kunden die Theke, und sie standen dicht an dicht, wie ein Wurf Welpen, der an der Zitze des Vergessens nuckelt.

Jackson sah Leute an improvisierten Tischen sitzen, die aus alten Telefonkabelrollen oder auch ramponierten Ölfässern bestanden, an die man Holzteile geschraubt hatte. Die Pfeiler, auf denen die Decke ruhte, waren mit bizarren Gegenständen geschmückt: 
barock verbogene Kotflügel, Schaufensterpuppen, die man mit Stacheldraht verziert hatte.

Iron Mikes Gesicht hellte sich durch ein Lächeln auf, als er zu seinem Partner sagte: »Und du hast doch glatt gemeint, hier wär nicht der richtige Platz für’n Treffen mit ‘nem Mr. Johnson.« Tiger schüttelte den Kopf und lachte über Mikes Sarkasmus.

»Die Luft allein reicht schon, um ihm die Stärke aus dem Anzug zu pusten. Wenn wir ihn auf eigenem Gelände treffen, ist das immer von Vorteil, aber ich bin mir gar nicht mehr so sicher, daß die Laterne noch zu unserem Gebiet gehört.«

Iron Mike tat Tigers Besorgnis mit einem Achselzucken ab und spazierte lässig weiter in den Raum. Tiger folgte ihm und rutschte auf die linke Bank in der Nische, die Mike ausgesucht hatte. Er lehnte sich an die Wand und stellte den rechten Fuß auf die Bank, damit die Falten des kevlar‐gefütterten Mantels die abgesägte Schrotflinte verbargen, die er in einem Halfter am rechten Oberschenkel trug.

Eine Kellnerin mit blondgefärbten Haaren schob sich durch den Rauch und tauchte am Eingang der Nische auf. Sie hatte das Haar zu einem Pferdeschwanz hoch auf dem Kopf gebunden und das Gesicht mit Puder geweißt, abgesehen von Augen, Nase und Mund. Der hohle Ausdruck wurde durch die nach unten weisenden Dreiecke aus schwarzem Make‐up betont, die sie um die Augen aufgetragen hatte. Die Nase war ebenfalls durch ein solches Dreieck verdeckt, und schwarzer Lippenstift hob den Mund ab. Das zerlumpte T‐Shirt ‐ mit einer strategisch entblößten Schulter ‐ sowie das schmutzige und abgerissene Kleid verstärkten noch den Eindruck, daß man sie erst eingestellt hatte, nachdem sie in einem Grab gut abgelagert worden war.

Trotz des ghulhaften Aussehens lächelte die Frau warmherzig. »Hi, Mike, Tiger. Is ‘ne ganze Weile her.

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