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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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viele Enthüllungen sie sich mir gegenüber erlauben konnte. Es war ein gutes Gefühl, als sie fortfuhr.
    »Konzerne
    bergen
    Geheimnisse
    jeder
    Art,
    sowohl
    industrielle wie auch magische. Ich legte ein so hohes Kraftniveau an den Tag, daß Hondisumi mir die Leitung eines Forschungs‐ und Entwicklungsteams übertrug, das an machtvollen Formeln arbeitete. Ich muß gestehen, daß ich die Macht sehr verlockend fand und die materielle Entlohnung zunächst mehr als ausreichte, um mein Gewissen zu beschwichtigen.«
    »Gewissen? Was wollten die von Ihnen, daß Sie sich schuldig fühlten?«
    Nadia schloß die Augen, und sie tat mir aufgrund des Schmerzes leid, der sich kurz auf ihrem Gesicht zeigte. »Wenn sie Beschäftigten nicht mehr vertrauten, veranlaßten sie mich, ihr Bewußtsein zu knacken, wie Valerie es mit Computerdateien macht. In den meisten Fällen stöberte ich nur in geringfügigen Verstößen herum, aber wenn ich mit jemandem zu tun hatte, der einfacher telepathischer Magie widerstehen konnte, mußte ich mehr auffahren. Meistens führte das nicht zu dauerhaften Schädigungen, aber manchmal wäre es gnädiger gewesen, die Person einfach hinauszuführen und zu erschießen.«
    Sie öffnete die Augen und bedachte mich mit einem Smaragdblick voller Furcht und Zorn. »Und das war noch das Geringste, was sie von mir verlangt haben! Ich erkannte mit der Zeit, ebenso wie die, daß ich zuviel wußte, um mir mit Schuldbewußtsein noch vertrauen zu können. Entweder blieb ich im Pferch, oder mein Fall mußte  geregelt werden, und nach dem, was Stealth sagte, haben sie 2,36 Millionen ausgesetzt, wenn jemand dafür sorgt. Ich verließ Hondisumi also und schwor mir, niemals die Zaubersprüche anzuwenden, die sie mir beigebracht haben.«
    Die Schärfe in ihrer Stimme und die kalte Klarheit ihres Blicks zeigten mir, daß ihr dieser Schwur nicht leichtgefallen war. Ich wußte, sie fürchtete das, was sie bereits angerichtet hatte, ebenso wie die Dinge, die noch in ihrer Macht standen, aber die Wut auf den Kon würde ausreichen, um das sich selbst gegebene Versprechen zu halten.
    Ich reichte ihr einen weiteren Ladestreifen. »Hat Lattie Ihnen bei der Flucht geholfen?«
    Sie lächelte, und ich war sofort eifersüchtig. »Nein. Ich habe während meiner Zeit bei Hondisumi von ihm erfahren, aber kennengelernt habe ich ihn erst vor fünf Jahren. Vor etwa zwei Jahren fingen wir etwas miteinander an, was auch der Grund war, warum ich nach Seattle kam.«
    »Es muß da noch was geben, was ich noch nicht erkenne …«
    Nadia lachte kehlig. »Oh, Lattie ist was ganz Besonderes.« Sie ließ diese Antwort lange genug im Raum stehen, damit ich begriff, daß Fragen über ihn verboten waren. »Um auf Ihre anfängliche Frage zurückzukommen, wieso ich den Leuten von Natural Vat geholfen habe: Ich wollte einen Ausgleich schaffen für das, was ich im Namen eines anderen Megakonzerns angerichtet hatte. Vielleicht vermitteln die Bildungsprogramme den Kids genug Wissen und Erfahrung, damit sie nicht in die Falle tappen, in die ich geriet. Das wünsche ich niemandem!«
    »Ein würdiges Ziel, aber seien Sie ehrlich: Gab es nichts, was Sie nur ungern zurückließen, als Sie von Hondisumi fortgingen?«
    Sie kaute kurz auf der Unterlippe und nickte dann verlegen.
    »›Rialta Odalisque‹. Ich versuchte, mir das auszureden, weil es mir dermaßen eitel erschien, aber es stimmt nun einmal, daß ich das Parfüm wirklich mochte. Aufgrund meiner Tarngeschichte befindet sich Nadia nicht in einer Position, sich die Pherotypie leisten zu können, aber trotzdem schwebte ich im siebten Himmel, als Lattie sie mir kaufte. Dann erkannten wir beide das Risiko und gaben sie zurück, wenn wir auch nicht mehr alle Spuren des Kaufes verwischen konnten.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen darum. Valerie wird sie tarnen.«
    Nadia lächelte und musterte mich dann nachdenklich. »Fair Play erfordert Gegenseitigkeit. Warum tun Sie das alles, Wolf?«
    »Huh?«
    »Warum helfen Sie anderen?«
    Das metallische Klicken von Kugeln, die ich in die Magazine der MP‐9 drückte, war das einzige, was die Stille durchbrach, während ich über diese Frage nachdachte. »Na ja, ich schätze, es fing damit an, daß Raven mir das Leben rettete.« Das Untier in mir heulte wütend auf, und ich mußte lächeln.
    »Allmählich lernte ich verstehen, daß das, was Raven tut, mir schon während des Heranwachsens hätte helfen können.
    Ich glaube nicht, daß meine Eltern auch nur den Namen des

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