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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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Kindertagesstätte
    oder
    die
    Durchführung
    eines
    Bildungsprogramms sind Dinge, die ihm auffallen.« Ich tippte mir an den Kopf. »Er hat mehr Informationen in seinen grauen Zellen gespeichert, als ich in einem Jahrhundert einpauken könnte.
    Als Ihre Datei gestohlen wurde, erinnerte er sich an Ihren Namen und entschied, daß jemand Ihnen etwas tun wollte.
    Die Chancen stehen ausgezeichnet, daß Raven Sie in nächster Zukunft aufgesucht hätte, falls Sie nicht von allein zu ihm gekommen wären.«
    Wir
    erklommen
    eine
    weitere
    Treppenflucht
    zur
    Waffenkammer auf der zweiten Etage. »Können Sie schießen?«
    Nadia schüttelte den Kopf.
    Ich runzelte die Stirn, als ich das Licht einschaltete und sie nach Luft schnappen hörte. Obwohl der Raum nicht besonders groß war, war er doch vollgestopft mit Ständern voller Waffen, die von Drahtgarotten über Ringe mit Giftnadeln bis zu ein paar Mörsern reichten.
    Das wirklich schwere Material wurde auseinandergebaut im Lagerhaus aufbewahrt. Ich ging hinüber zum Ständer für die Maschinenpistolen und schnappte mir eine H&K‐MP‐9. Ich öffnete die Abzugssicherung und hängte mir die Waffe über die Schulter.

    Nadia deutete auf meine MP‐9. »Das ist keine Smartgun.«
    »Nee. Ich bin nicht verchromt, sondern stamme direkt aus dem Ausstellungsraum«, heulte der Alte in mir protestierend.
    Lächelnd setzte ich hinzu: »Natürlich entspreche ich den höchsten Anforderungen, wenn nicht mehr.«
    »Natürlich.«
    Ich wandte mich den Muni‐Kisten zu und reichte Nadia einen Netzgurt mit zwei Muni‐Taschen. Danach schnappte ich mir mehrere Streifen und lud sie aus der Kiste mit meinem Namen darauf. Nadia sah mir zu, wie ich Kugeln in die Boxmagazine der Viper stopfte. Ich reichte ihr den vollen Streifen. »Viper‐Muni kommt in die kleine Tasche.«
    Sie betrachtete das schwarze Magazin. »Sie benutzen Silberkugeln?«
    Ich nickte. »Yeah. Sie sind hohl und mit Silbernitrat gefüllt, so daß sie beim Auftreten explodieren. Ich bin abergläubisch.«
    Sie schaute mich an mit einem Blick, der um Erklärung heischte.
    Ich seufzte. »Vor sechs Jahren, als Raven zum ersten Mal in Seattle auftauchte, lief ein Kerl durch die Gegend, der im Nachrichtenfax als Vollmondschlitzer bezeichnet wurde. Er tötete nur im Licht des Vollmonds, und sein letztes Opfer war ein Mädchen, das ich kannte.
    Silberkugeln waren mir damals eine große Hilfe, und ich habe sie seitdem stets benutzt.«
    Nadia nickte voller Verständnis. »Gut. Mir ist die Vorstellung zuwider, mit jemandem herumzulaufen, der sich für den Lone Ranger hält.«
    Ich lachte. »Nun, Raven ist nicht der Tonto‐Typ. Die Trottel vom Humanis Policlub glauben vielleicht, ich wäre der Leiter der Show anstelle irgendeines Metamenschen, aber der Leithund ist in Wirklichkeit Raven.« Ich reichte ihr einen Ladestreifen für die MP‐9. »Jetzt ist es an der Zeit für Sie, mir eine Frage zu beantworten: Wieso helfen  Sie anderen Menschen?«
    Damit erwischte ich sie eindeutig auf dem falschen Fuß, aber sie faßte
    sich
    schnell
    wieder.
    »Wieso
    ich
    versuche,
    die
    Lebensbedingungen der Natural Vat‐Beschäftigten zu verbessern?
    Es macht Sinn, wenn man seine Leute gut behandelt und ihren Kindern jede Möglichkeit gibt, ihre Fähigkeiten optimal zu entwickeln. Es ist einfach guter Geschäftssinn.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das einzige, was von gutem Geschäftssinn kündet, ist das, was sie da unten in Brasilien in den Dexi‐Fabriken machen. Behandle deine Arbeiter wie Vieh.
    Laß sie Schichten von zwölf Stunden fahren und pumpe sie mit Drogen voll, damit sie ihre Leistung bringen. Biete ihnen Unterkunft, Verpflegung, Simsinn und Puff, befriedige damit alle ihre Bedürfnisse, aber stelle es ihnen in Rechnung, damit sie nie wegkönnen.
    Das ist nicht Ihre Art, Nadia. Wenn Sie nur geschäftlich denken würden, wären Sie nie von Hondisumi weggegangen.
    Als Lohnmagierin müssen Sie dort das Zwanzigfache dessen verdient haben, was Sie bei Natural Vat bekommen. Sie hatten ein gutes Leben …« ich grinste »… und konnten es sich leisten, in ›Rialta Odalisque‹ zu schwimmen. Nicht viele Menschen wären geneigt, ein solches Nest aufzugeben …«
    Ihre Augen wanderten in die Ferne. »Es war kein Nest. Es war ein Käfig.«
    »Ein goldener Käfig.«
    »Aber trotzdem ein Käfig. Hondisumi wurde früh auf mich aufmerksam und fand heraus, daß ich fähig war, machtvolle Zauberei zu bewirken.« Sie zögerte, war sich unschlüssig, wie

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