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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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auf dem Trittbrett mit. »He, wenn du auf dem Howell‐Besitz
    eintriffst,
    laß
    mir
    eines
    von
    den
    Gurkensandwiches übrig, okay?«
    »Wird gemacht, Junge.«
    Der Rolls‐Motor erwachte schnurrend zum Leben, und der Kreuzer kurvte elegant aus der Garage. Ich schloß die Tür wieder und wandte mich Nadia zu. Sie wirkte ganz klein und verlassen, also schenkte ich ihr ein breites Grinsen. »Machen Sie nicht so ein Gesicht. Lattie wird okay sein, und wir sind innerhalb einer Stunde wieder bei den anderen.«
    Sie blickte zu mir auf. »Was hat Stealth gemeint, als er sagte, ich wäre die Sache nicht wert?«
    Ich hob die Hände. »Er sagte, ›es‹ wäre die Sache nicht wert, und meinte damit, eine Gunst seitens der Ancients zu vergeuden. Die Typen loszulassen, damit sie uns den Weg zum Estate freimachen, käme schon an das heran, was Yamamoto in Kobe tat. Auch wenn sie nur einen Korridor für uns öffnen sollten, könnten die Dinge leicht außer Kontrolle geraten. Das ist ein Geist, den man besser in der Flasche behält.«
    Sie nickte nachdenklich und richtete dann ihre ach so grünen Augen wieder auf mich. »Wieso tut er das, Wolf? Wieso setzt Raven sein Leben und das seiner Leute für mich aufs Spiel?«
    Ich zuckte die Achseln. »Weil Raven eben Raven ist.« Ich suchte nach präziseren Worten, aber es fiel mit nicht leicht.
    »Ich will ja nicht schnodderig sein, aber seit ich ihn kenne, seit er in Seattle ist, hilft er Leuten aus der Klemme.«
    »Ein undankbarer Job, da wette ich.«
    »Eigentlich nicht.« Ich grinste gerissen. »Raven hat eine Regel: Jeder bezahlt für unsere Dienste. Manche, die zu uns kommen, können nur wenig aufwenden, und Raven fordert dann auch nicht mehr. Sie zum Estate zu bringen, andererseits
    … Na ja, warten Sie ab, bis NatVat erst mal unsere Rechnung kriegt!«
    Nadia wölbte eine Braue. »Und wenn wir uns weigern zu zahlen?«
    Ich lachte. »Angesichts von Valeries Präsenz ist die Rechnung nur eine höfliche Geste.«
    Ihr Lachen zur Antwort wärmte mir das Herz. »Raven ist ein ungewöhnlicher Mann. Er hat ein starkes Team um sich versammelt. Abgesehen davon denke ich, habe ich noch nie zuvor einen amerindianischen Elf gesehen.«
    »Stimmt ‐ sie sind etwa so häufig wie der durchschnittliche Drache. Und Raven ist noch ein bißchen ungewöhnlicher.« Ich grinste breit. »Er hat den Befehl verweigert, in die Elfen-Reservate zu kommen, und lehnt wiederholt Einladungen ab, in die Indianischen Nationen umzuziehen.«

    »Einen  Befehl?  «
    »Yeah.« Ich legte ihr den rechten Arm um die Schultern und führte sie zur Treppe zurück. »Ich weiß nicht, ob der Hochelfen‐Lord es genauso formuliert hat, aber einer seiner Paladine, der uns die Botschaft überbrachte, sagte es. Raven sagte einfach nein, weil, wie er es begründete, sein Platz hier in der Stadt ist.«
    Ich überlegte kurz und suchte nach Worten. »Vom elfischen Standpunkt aus ist das Leben ein Ringen zwischen den alten und den neuen Wegen. Für euch Konzerntypen besteht es nur aus Übernahmen und Fusionen, Gifttabletten und goldenen Fallschirmen. Die Gangs sehen alles unter dem Blickwinkel: Sie selbst gegen den Rest der Welt. Das Problem besteht darin, daß normale Leute zwischen die Fronten geraten und dabei ganz schön aufgemischt werden können. Raven versucht das zu verhindern.«
    Dieses Bild schien Nadia zu verstehen. »Also versteht sich Raven als Puffer zwischen den Schrecknissen der Welt und den Schutzlosen?«
    Ich lachte laut. »Stealth sagt: Wenn man ein Raubtier ist, muß man dort jagen, wo die Beute ist. Ich glaube nicht, daß Raven es auch so kraß formulieren würde, aber es ist nun mal so, daß man, wenn man sich am oberen Ende der Nahrungskette bedient, den Druck am unteren Ende lindert. Trotzdem sind wir nur Spieler im epischen Drama von Seattle.
    Wahrscheinlich hat Latties Schieber Sie sogar deshalb an uns verwiesen, weil er sich dachte, bei uns wäre Ihre Sensibilität in wesentlich besseren Händen als bei vielen anderen Shadowrunnern.«
    Als wir den oberen Treppenabsatz erreichten, hielt sie mich fest. »Aus welchem Grund hat Raven schon den Diebstahl meiner Akte bearbeitet als diese Geschichte noch nicht begonnen hatte?«
    »Erinnern Sie sich nicht? Er sagte, daß er Sie aufgrund der Dinge kennt, die Sie bei NatVat für die Arbeiter und ihre Kinder getan haben. Nun wüßte ich zwar nicht, daß Raven vorher je Ihren Namen erwähnt hätte, aber die Eröffnung einer

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