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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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Straße heraus und winkten.
    Nadia warf mir einen neugierigen Blick zu. »Freundinnen von Ihnen?«
    »Berufliche Bekanntschaften.« Als ich damit das schelmische Glitzern aus ihren Augen nicht vertreiben konnte, führte ich meine Erklärung näher aus. »Stealth hindert La Plante daran, diese Pferdchen in seinen Stall aufzunehmen, und sie halten die Augen und Ohren für uns offen. Im Schlaf erzählen Leute Sachen, die sie nicht einmal ihrem Beichtvater verraten würden.«
    Draußen sah ich nichts, was allzu beunruhigend gewesen wäre, aber der Alte wurde hartnäckiger in seinem Drängen, als ich auf der Lenora Kurs nach Nordosten nahm und dabei unter der Einschienenbahn hindurchfuhr. Mit der Zeit nahm die Zahl der Leute auf der Straße zu, aber ich wurde nicht schlau daraus, was den Alten so unruhig machte, bis ich erkannte, daß ich hier im Herzen des Halloweener‐Gebiets keinen einzigen meiner alten Feinde erblickte.
    »Behalten Sie den Kopf unten. Hier könnte es noch unangenehm werden!« Ich gab Gas und schoß über die Kreuzung mit der Sechsten Straße hinweg. Wenn ich es bis zur Westlake Avenue schaffte, dann befand ich mich auf einem Weg, der mich nordwärts aus dem Gebiet der Halloweener hinausführen würde. Tatsächlich zog sich die Westlake direkt durch das Kernterritorium der Ancients, und ich wollte mein Glück lieber mit ihnen versuchen, als mit Charles dem Roten und dem Rest der Halloweenies.
    Auf Höhe der Seventh Avenue schwenkte ein weißer Pickup auf die Kreuzung. Ich riß meinen Wagen scharf nach rechts, so daß das Heck des Mustangs quietschend herumfuhr. Der Truck streifte mich und zwängte mich nach rechts auf die Seventh. Mit Höchstgeschwindigkeit fegte ich sie entlang und schwenkte in eine Seitengasse ab, um dem Gegner auszuweichen, aber die nördliche Abzweigung zurück auf die Westlake war eine zu scharfe Kurve, um sie mit diesem Tempo zu nehmen. Statt dessen wirbelte ich das Lenkrad rechts herum und verschaffte mir einen Vorsprung. Allerdings fuhr ich jetzt auf der Westlake in die falsche Richtung. Ich wollte eine
    schnelle
    Kehrtwendung
    ausführen,
    dem
    Truck
    ausweichen und so entkommen, aber wie es schien, hatte Chuckle damit gerechnet.
    Die Dornen zerfetzten meinen rechten Vorderreifen.
    Ich kämpfte gegen den Zug an, aber der Dämon schwenkte trotzdem nach rechts, prallte von einem Laternenpfahl ab und rammte einen parkenden Wagen.
    Ich wurde erst gegen den Airbag und dann in den Sitz geschleudert, wie ein Basketball beim Dribbeln. Sobald der mir die Sicht raubende Airbag wieder schrumpfte, schlug ich auf den Gurtlöser und riß die Tür auf. »Bleiben Sie da!«
    Ich sprang hinaus und zog dabei die MP‐9 aus der Seitentasche. Den ersten Ladestreifen knallte ich in einer langgezogenen Linie einmal quer über die Front des weißen Trucks. Die Windschutzscheibe zerbarst in eine Million Splitter. Mit 80 km/h traf der Truck auf die Dornen, verlor beide Vorderreifen und geriet ins Rutschen. Als der erste Hinterreifen platzte, setzte der Wagen zum Überschlagen an, und die Halloweener auf der Pritsche wurden durch die Luft geschleudert wie Strohpuppen.
    Ein Teil von mir wollte gar nicht glauben, daß Charles tatsächlich einen Hinterhalt geplant und gelegt hatte. Daß er diese Gelegenheit ergriff, um sein Territorium zu schützen, und Sachen auf der Westlake arrangierte, ergab ja Sinn, aber der Plan funktionierte auch noch, und das verwirrte mich. Daß er mich erwischt hatte, verwirrte mich noch mehr.
    Dann begriff ich auf einmal, was los war.
    Charles hatte damit gerechnet, daß Invasoren über die Pine auf die Westlake kamen und von dort aus durch das Halloweener‐Gebiet rollten. Der Pickup mußte voller Halloweener gewesen sein, die sich auf der Party verspätet hatten, denn Charles’ Truppen hatten 100 Meter weiter unten auf der Westlake gelauert und in die Richtung geblickt, aus der sie die Eindringlinge erwarteten. Sie hatten die Straße mit einem großen Lieferwagen blockiert und Abfall auf den Bürgersteigen gesammelt, um die Westlake in zwei Hälften zu teilen. Die Dornen an diesem Ende der Straße waren nur eine Sicherung, damit nicht doch noch einer von hinten angriff.
    Während ich einen weiteren Ladestreifen in die MP‐9
    rammte, knurrte ich den Alten an: »Jetzt! Gib mir alles, was du hast! Sofort!«
    Begleitet von einem Geheul, unter dem mir fast die Trommelfelle platzten, strömte die Kraft des Alten durch mich. Ich wurde schneller, stärker, die Bewegungen

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