Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
Vom Netzwerk:
Insgesamt dauerte dies etwa drei Minuten.
    Zur gleichen Zeit tat Troog sein Bestes, um den Verletzten zu helfen. Er hatte seinen Freund, der oben auf dem Treppenabsatz  die Schulterwunde erlitten hatte, hierhergeschleppt und rannte jetzt immer wieder in den Rauch, um stets neuen herumstolpernden Überlebenden den Weg zum Hänger zu weisen. StrangeDos unterstützte ihn dabei.
    Inzwischen hatte Turtle den Motor anwerfen können und steigerte  vorsichtig die Umdrehungszahl. Weitere Instruktionen von P’kenyo, der sich neben seiner Tätigkeit als Verlade‐Vorarbeiter von Bobs Transporten auch als Mechaniker und gelegentlicher bewaffneter Truckbegleiter erwies, hatten ihm dabei geholfen. Wir warteten nur noch auf das Signal von weiter hinten, um loszufahren auf irgend etwas, das uns in Kenntnis setzte, daß uns alle Überlebenden erreicht hatten.
    Der Rauch der brennenden Vat‐Produkte hing inzwischen dick in allen Winkeln und trieb in dichten Schwaden zu den wenigen Türen hinaus, die offen standen. Die Augen der meisten Metamenschen ‐ Elfen, Zwerge, was auch immer ‐  sind wärmeempfindlich, und P’kenyo und ich waren in dem schrecklich grellen Feuerschein fast blind. Meine Haut fühlte sich an wie brennender Stahl, und meine Lungen standen in Flammen. Wir alle husteten verzweifelt. Endlich hämmerte jemand an die Innenwand des Hängers, und P’kenyo krabbelte neben mir ins Führerhaus und schrie gellend: »Los! Los!«
    Turtle ließ die Kupplung so rasch kommen, wie es ging, ohne den Motor abzuwürgen. Ich betete darum, daß der große Truck nicht stehenblieb. Falls das passierte, waren wir alle tot. Es schien endlos zu dauern, während ich das Gefühl hatte, daß mein Fleisch bis auf die Knochen gebraten wurde. Ich erlebte jeden Augenblick, als liefen die Ereignisse in Zeitlupe ab, und doch geschah alles mit größtmöglicher Schnelligkeit. Die kraftvolle Maschine machte einen Satz nach vorn und beschleunigte mächtig, trotz des Hängers. Die rote Nadel erreichte die Fünfzig‐Stundenkilometer‐Markierung, als wir gegen die Tür prallten.
    Metall wölbte sich kreischend und platzte auf, die große Tür wurde aus dem Rahmen gerissen. Erstaunte Yakuza eröffneten aus allen Rohren das Feuer auf uns, verfügten aber glücklicherweise nicht über schwere Waffen. Kugeln zerschmetterten die Windschutzscheibe und Seitenfenster und prallten von der Karosserie ab, aber Turtle, P’kenyo und ich duckten uns tief. Die Schüsse verfehlten uns, aber die feuchte Umarmung der kühlen Nachtluft traf uns wie ein Schock.
    Turtle wirbelte das Lenkrad herum und schwenkte den Truck auf die Straße, ehe wir gegenüber in ein anderes Gebäude krachten. Er trat das Gas ganz durch, und wir donnerten wie ein rauchender Behemoth in die Dunkelheit.
    »Schalt die Scheinwerfer ein, du verdammter Idiot!« brüllte P’kenyo.
    Die Schüsse verklangen hinter uns. Die Killer ließen von uns ab, denn durch die ersten Schimmer der Morgendämmerung tönten nun Sirenen, als Polizeiwagen und Feuerwehrtrucks gemeinsam auf der Szene erschienen. Ein Copcar tauchte vor uns auf, aber Turtle beschleunigte weiter, so daß unser Truck das Fahrzeug heftig zur Seite schob, während wir in Richtung der Vororte davonrasten.
    Turtle war raus aus dem Turm!
    Später ließen wir den Truck in einem heruntergekommenen Park stehen, und Troog führte unsere kleine Gruppe zu einer verlassenen Mietskaserne. Von den sechsundzwanzig Leuten, die sich zu Beginn des Yakuza‐Angriffs im Lagerhaus aufgehalten hatten, waren elf lebendig herausgekommen. Vier davon waren schwer verletzt, während der Rest nur geringfügige Wunden oder Verbrennungen aufwies. Turtle hatte tatsächlich drei Schußlöcher in der Schulter und im oberen Rücken, aber die Hautpanzerung hatte die Geschosse abgelenkt, so daß es sich nur um blutige Schürfwunden handelte.
    Als wir uns hinsetzten, den Sonnenaufgang beobachteten und dabei ein Salatfrühstück mit Syntho‐Eiern verzehrten, äußerte Troog seine Zweifel. »Wir haben’s überstanden, aber was jetzt?« fragte er.
    »Ihr könntet alle bei mir bleiben«, sagte Turtle. »Ich denke, wir stellen den Kern eines echt guten Teams dar. Auf dem Gebiet der Youngbloods steht ein Bandenkrieg bevor, und dort könnten wir unser Zeichen hinterlassen. Wir haben zwei Zauberer, einen Decker und ein paar der besten Kampfer, die man hier findet.«
    »Yeah, der Gedanke gefällt mir«, ließ sich der Zwerg schleppend vernehmen, »und ich bilde

Weitere Kostenlose Bücher