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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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heiße Kohlen. »Wie könnt Ihr es wagen!«

    »Wie könnt Ihr es wagen, Trudana?«, entgegnete Agon. »Wie könnt Ihr es wagen, Euren Gemahl nicht nur mit dem König zu betrügen, sondern auch mit dem Sohn des Königs? Was für eine Art perverses Vergnügen hat Euch das bereitet? Hat es Euch gefallen, den Prinzen dazu zu bringen, seinen Vater zu betrügen?«
    Sie versuchte, ihn zu ohrfeigen, aber er wich ihr aus.
    »Ihr könnt nicht jeden im Königreich ohrfeigen, Trudana. Wir haben das blutige Messer in Eurem Zimmer gefunden. Eure Dienstboten verbürgen sich dafür, dass es Euch gehört. Ich würde sagen, die Chancen stehen gut, dass Ihr enthauptet werdet. Das heißt, es sei denn, der König beschließt, dass Ihr den Tod eines gewöhnlichen Verräters verdient, den Tod auf dem Rad.«
    Bei diesen Worten erbleichte Trudana Jadwin, aber sie erwiderte nichts. Agon machte eine wütende Handbewegung, und seine Männer brachten sie weg.
    »Das war Eurer nicht würdig«, bemerkte eine Frau.
    Agon drehte sich um und sah Elene Cromwyll, die Dienstmagd der Jadwins, die man niedergeschlagen und bewusstlos in ihrem Zimmer gefunden hatte. Sie war üppig gewachsen und hübsch, bis auf die Narben und die Prellungen in ihrem Gesicht. Aber Lady Jadwin sah sich selbst gern als Künstlerin, daher umgab sie sich mit hübschen Dingen.
    »Ja«, sagte Agon. »Ich nehme an, du hast recht. Aber nach dem, was sie getan hat... was für eine Vergeudung.«
    »Meine Herrin hat viele schlechte Entscheidungen getroffen«, erwiderte Elene. »Sie hat viele Menschen verletzt, hat Ehen zerstört, aber sie ist keine Mörderin, Lordgeneral. Mylord, ich weiß, was gestern Nacht hier geschehen ist.«
    »Wirklich? Dann bist du also diejenige.« Seine Stimme klang schneidender, als es seine Absicht gewesen war. Er versuchte noch immer, die Einzelteile zusammenzufügen. Wie war dieser
Wachposten, Stumpy, getötet worden, der seinen Spitznamen jetzt mehr denn je verdiente? Warum sollte die Herzogin den Prinzen im Stillen töten und sich umziehen, sich aber nicht Hände und Gesicht waschen, bevor sie um Hilfe schrie?
    Wenn sie kaltblütig genug gewesen war, um den Prinzen zu ermorden, vielleicht in kaltem Zorn, während er sie verließ, und wenn sie beherrscht genug gewesen war, um zu versuchen, die Beweise zu verstecken, hätte sie ihre Sache doch gewiss besser gemacht, bevor sie Leute herbeirief.
    Aber andererseits hatten einige der Gäste angegeben, es sei eine Männerstimme gewesen, die sie oben hätten schreien hören. Der Wachposten? War er während der Ermordung des Prinzen hereingeplatzt, hatte wortlos geschrien und war dann geköpft worden? Es war nicht einfach, jemanden zu köpfen, das wusste Agon. Selbst wenn man zwischen die Wirbel schnitt, erforderte es beträchtliche Stärke. Agon hatte Stumpy untersucht, und die Klinge hatte die Wirbel glatt durchtrennt.
    Er wandte den Blick wieder Elene zu. »Tut mir leid«, sagte er. »Dies ist eine schwere Nacht gewesen. Ich wäre dankbar für jede Hilfe, die du uns geben kannst.«
    Sie sah auf, und in ihren Augen standen Tränen. »Ich weiß, wer den Prinzen getötet hat. Er ist ein Blutjunge, der sich als Lord ausgibt. Ich wusste, was er war, und ich wusste, dass er kam, aber ich dachte nicht, dass er jemanden verletzen würde. Sein Name ist Kylar. Kylar Stern.«
    »Was?«, fragte Agon.
    »Es ist wahr. Ich schwöre es.«
    »Hör zu, junge Dame, deine Loyalität deiner Herrin gegenüber ist bewunderungswürdig, aber du brauchst das nicht zu tun. Wenn du an dieser Geschichte festhältst, wirst du ins Gefängnis kommen. Mindestens. Wenn man zu dem Urteil gelangt,
dass du eine Komplizin warst oder auch nur eine unwissentliche Gehilfin bei der Ermordung des Prinzen, wird man dich vielleicht hängen. Bist du dir sicher, dass du das tun willst, nur um Trudana Jadwin zu retten?«
    »Ich tue es nicht für sie.« Tränen rannen ihr über die Wangen.
    »Dann geht es um diesen Kylar Stern? Er war der junge Mann, der mit Logan Gyre gekämpft hat? Du musst ihn von ganzem Herzen hassen.«
    Sie wandte den Blick ab. Im Licht der aufgehenden Sonne leuchteten die Tränen auf ihren Wangen wie Juwelen. »Nein, Herr. Ganz und gar nicht.«
    »Lordgeneral«, sagte ein Soldat von der Tür aus. Er wirkte erschüttert. »Ich komme gerade vom Gut der Gyres, Herr. Dort herrscht das reinste Chaos. Hunderte von Leuten laufen durch das Haus und wehklagen, Herr. Sie sind tot, Herr.«
    »Reiß dich zusammen. Was soll das heißen, tot? Du

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