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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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besteigt.«
    »Euer Majestät«, unterbrach Agon sie. »Logan braucht nicht -«
    »Nein, Brant. Ein Mensch sollte wissen, was zu geben man ihn bittet.« Sie sah ihm in die Augen, und kurz darauf senkte er den Blick. Dann wandte sie sich wieder an Logan. »Meine Hoffnung waren meine Kinder, Logan, und ich laste Aleines Tod meinem Gemahl an. Wenn er sich nicht mit dieser Jadwin-Hure eingelassen hätte...« Sie blinzelte und weigerte sich, die Tränen fallen zu lassen. »Ich habe dem König all die Söhne gegeben, die er von mir bekommen wird. Ich werde nicht noch einmal sein Bett teilen. Nie mehr. Und ich werde ihm mitteilen, dass wir, sollte er danach trachten, mich mit Gewalt in sein Bett zu holen oder mich als Königin zu ersetzen, uns der Dienste eines Blutjungen versichert haben, um dafür zu sorgen, dass er ein frühes Grab findet. Die Tatsache ist die, Logan: Wenn Ihr ja sagt, werdet Ihr eines Tages König sein.«
    Er sagte nichts.
    »Die meisten Männer würden sich auf eine solche Chance stürzen«, bemerkte Agon. »Natürlich geben die meisten Männer schreckliche Könige ab. Wir wissen, Ihr würdet nicht darum bitten, aber Ihr seid nicht nur der richtige Mann dafür, Ihr seid der einzige Mann dafür.«
    »Logan war der Name, den Regnus und ich für unseren ersten Sohn ausgesucht haben«, sagte die Königin. »Ich weiß, worum ich bitte, Logan. Und ich bitte darum.«

47
    Das Spiel lief nicht gut. Die Spielsteine waren wie Armeen vor Dorian ausgebreitet. In gewisser Weise waren es tatsächlich Armeen, obwohl in diesem Spiel nur wenige der Soldaten Uniformen trugen. Selbst jene, die es taten, bewegten sich widerstrebend. Der Narrenkönig machte dem Kommandanten Schande. Der Widerstrebende König kniete in diesem Moment irgendwo. Das Geheimnis des Geheimen Magiers hatte ihn von dem König Der Hätte Sein Können getrennt. Der Schatten der Geht und die Kurtisane konnten nicht entscheiden, auf welcher Seite sie standen. Der Lustknabe bewegte sich schnell, aber zu langsam, zu langsam. Der Prinz der Ratten hatte sein Ungeziefer aufgestellt, und sie würden sich aus dem Labyrinth erheben, eine Flut menschlichen Abschaums. Selbst der Verlorene Prinz und der Schmied könnten eine Rolle spielen, falls...
    Verwünscht! Es war schwer genug, sich die Spielsteine vorzustellen, wie sie waren. Davon ausgehend konnte er sich häufig auf einen einzelnen Spielstein konzentrieren und die Entscheidungen vor sich sehen, die der Stein treffen musste: der Kommandant, als ein betrunkener König ihm ins Gesicht schrie, der Schatten der Geht, als er in einem Flitterwochengemach vor dem Lehrling stand. Aber gerade während er die Steine im Raum fixierte und ihre relativen Positionen bestimmte, begann er einen davon oder mehrere zu verschiedenen Zeiten zu sehen. Er sah,
wo der Schmied in siebzehn Jahren sein würde, wie er, über eine Schmiede gebeugt, seinen Sohn drängte, an die Arbeit zurückzukehren; doch das half ihm überhaupt nicht dabei herauszufinden, wie er Feir bis zu diesem Tag am Leben erhalten konnte.
    Er machte sich wieder an die Arbeit. Also, wo war der Entführte?
    Manchmal fühlte er sich, als sei er nur ein Windhauch über einem Schlachtfeld. Er konnte alles sehen, aber das Beste, was er erhoffen durfte, war die Möglichkeit, ein oder zwei tödliche Pfeile von ihrem Weg abzubringen. Wo ist der Geheime Magier? Ah.
    »Öffne die Tür, schnell«, sagte Dorian.
    Feir blickte von dem kleinen Tisch auf, an dem er saß, und zog einen Wetzstein über die Klinge seines Schwertes. Sie befanden sich in einem kleinen Haus, das sie nahe des Sidlinweges gemietet hatten und wo man sie, wie Dorian sagte, in Ruhe lassen würde. Feir erhob sich und öffnete die Tür.
    Ein Mann entfernte sich gerade von der Tür und ging entschlossen die Straße hinunter. Sein Haar und sein Gang waren vertraut. Er musste aus dem Augenwinkel etwas gesehen haben - natürlich, der blonde Berg, der Feir war, war schwer zu übersehen -, denn er drehte sich auf dem Absatz um und senkte die Hand auf sein Schwert herab.
    »Feir?«
    Feir wirkte beinahe so überrascht wie Solon, daher sagte Dorian: »Herein mit euch, alle beide.«
    Sie traten ein, und Feir erging sich in dem gewohnten Gemurre darüber, dass Dorian ihm niemals etwas erzählte, und Dorian lächelte nur. So viel zu sehen, so viel zu wissen. Es war leicht, Dinge zu übersehen, die sich direkt unter der eigenen Nase abspielten.

    »Dorian!«, rief Solon und umarmte seinen alten Freund. »Ich sollte dir

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