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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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wärst überrascht, was du tun würdest, um am Leben zu bleiben.«
    Du wärst überrascht, was du tun würdest, um am Leben zu bleiben.
    Logan öffnete das Gitter und schlüpfte hinein. Nur mit einer Hand hing er an den Eisenstäben, während er es verschloss. Dann steckte er den Schlüssel in eine Tasche, zog sein Messer und ließ sich in die Hölle fallen.

58
    Erst als Kylar durch die Luft flog, wurde ihm klar, wie tief es wirklich bis in den Fluss war. Dafür gab es eigentlich keine Entschuldigung. Er hatte keine fünf Minuten zuvor an eben diesem Fenster gebaumelt und eben dies vor Augen gehabt. Nur dass sich jetzt das, was er sah, vergrößerte. Rapide. Er würde nicht
auf dem Felsen aufschlagen. Das war gut. Außerdem würde er mit unglaublicher Geschwindigkeit in den Fluss eintauchen, mit dem Gesicht voran. Vielleicht hätte ein ausgebildeter Taucher einen solchen Sprung unbeschadet überstehen können, aber Kylar war kein Taucher.
    Der Fluss erfüllte sein gesamtes Gesichtsfeld, und er stieß die Hände nach vorn. Ein dünner Keil seiner Magie umhüllte ihn.
    Dann war der Fluss da. Seine ausgestreckten Hände bewirkten nichts, aber der Keil seiner Magie schützte ihn und trieb ihn wie einen Splitter unter die Haut des Flusses.
    Der Keil brach zusammen, einen Moment nachdem Kylar aufprallte und das Wasser so brutal auf ihn eindrosch, als wären es die Hände eines Riesen.
    Er träumte wieder, falls man es als Traum bezeichnen konnte, wenn... wenn was? Der Gedanke tröpfelte durch Kylars Finger, und er verlor ihn.
    Es war der Traum, den er träumte, wann immer er während der letzten zehn Jahre den Tod gesehen hatte. Wie immer wusste er für einen kurzen Augenblick, dass es ein Traum war. Er wusste, es war ein Traum, aber als er begriff, was es für ein Traum war, konnte er sich nicht davon lösen. Der Traum schwoll um ihn herum an, und er war wieder elf.
    Die Bootswerft liegt dunkel, verlassen, kalt im silbernen Mondlicht. Azoth hat Angst, die jenseits von Angst liegt, obwohl er dies geplant hat. Jetzt dreht er sich um, und Ratte steht hinter ihm, nackt.
    Azoth schiebt sich auf das Loch zu, wo früher Boote aus dem schmutzigen Wasser des Plith gezogen worden waren, schiebt sich auf das Seil und den daran festgebundenen Stein und die Schlinge zu, die er in das Ende geknotet hat.
    »Küss mich noch einmal«, sagt Ratte, und er steht direkt vor Azoth, greift lüstern nach seinem Fleisch. »Küss mich noch einmal.«

    Wo ist die Schlinge? Er hatte sie hier hingelegt, nicht wahr? Er sieht den Stein, der Ratte in ein wässriges Grab ziehen sollte, aber wo ist die - Ratte zieht ihn an sich, und sein Atem ist heiß auf Azoths Gesicht, und seine Hände ziehen an Azoths Kleidern...
    Kylar schlug dumpf auf dem Grund des Flusses auf. Seine Augen öffneten sich flackernd, und er sah nur Zentimeter von seinem Gesicht entfernt Vergeltung. In dem Schock des Aufpralls war ihm das Schwert aus der Hand gerissen worden. Er hatte Glück, dass er sich damit nicht in Stücke geschnitten hatte. Er hatte Glück, dass die silberne Klinge nicht weit von ihm selbst den Grund des Flusses erreicht hatte.
    Als er sich plötzlich des Brennens in seiner Lunge bewusst wurde, packte Kylar Vergeltung und stieß sich auf die Oberfläche zu.
    Wie lange bin ich hier unten gewesen? Es konnte nicht mehr als ein Augenblick gewesen sein, oder er wäre abgetrieben und ertrunken. Sekunden später stellte Kylar zu seiner Überraschung fest, dass er wieder Luft atmete und unverletzt war, zumindest von seinem Sturz. Seine Nase und seine Finger bluteten jedoch noch immer und färbten das Wasser um ihn herum für einen Moment rot. Die Strömung schleuderte ihn gegen einen Felsen, und er zog sich daran hoch.
    Er befand sich auf den Felsen am Ufer der Insel Vos unter der Ostbrücke, direkt gegenüber dem Anwesen der Jadwins auf dem Ostufer. Die Uferfelsen, auf denen er stand, waren außerdem das Fundament der Burgmauer, also musste er, um stromaufwärts zu gehen, halb klettern und halb schwimmen. Es kostete ihn zehn anstrengende Minuten, an eine Stelle zu gelangen, wo er wieder aus dem Wasser klettern konnte.
    Die Docks, wo er Roth gesehen hatte, befanden sich an der nördlichen Spitze der Insel. Um dorthin zu kommen, würde er entweder weiter über die Uferfelsen klettern oder den Weg
durch das flache, von Gestank erfüllte Gebäude über dem Spalt der Insel Vos nehmen müssen.
    Kylar glaubte nicht, dass er noch weitere zehn oder zwanzig Minuten über die

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