Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks

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erzählt habe, war die Wahrheit. In den ersten Zellen sitzen
eine Frau und ein kleines Mädchen. Jarl will, dass wir sie rausholen. Er will wissen, warum Roth sie haben will. Sieht so aus, als würden diese Fesseln langsam schwächer. Schnappt Euch ein Bein.«
    Logan stellte fest, dass er die Arme bewegen konnte, wenn er sich nur genug anstrengte, und seine Füße waren beinahe frei. Er packte einen von Wiesels Füßen - wobei er es vermied, auf seinen Schritt zu blicken - und begann zusammen mit Nase an dem Leichnam zu ziehen.
    »Also habt Ihr all das gesagt, nur damit ich davon erfahre?«, fragte Logan.
    Nase musterte stirnrunzelnd die langen Eisenriegel über einer dunklen Öffnung im Boden. Das Loch war so tief, dass Logan in dem spärlichen Licht der Fackel den Grund nicht erkennen konnte. Nase griff nach einem Schlüssel und schloss ein kleines Gitter an der ihnen zugewandten Seite auf. Ein Schniefen und Grunzen, das Logan kaum menschlich genannt hätte, wehte ihnen aus dem Loch entgegen.
    »Und um festzustellen, ob er irgendetwas wusste, das ich nicht wusste, bevor ich ihn getötet habe«, sagte Nase. »Helft mir, ihn reinzuwerfen. Keine Bange, es ist ziemlich tief, und die Seiten sind glatt.«
    Logan trat widerstrebend vor, um zu helfen. Er konnte sich noch immer nicht genug bewegen, um sich hinzuhocken und am Gitter mit anzufassen, daher riss Nase es auf, und Logan stieß Wiesel in das Loch.
    Dämonische Schreie der Häme durchstachen die Luft, und unter ihnen brach prompt ein Kampf aus.
    Schaudernd trat Logan von dem Loch zurück. »Was sieht der Plan jetzt vor?«
    »Der Plan?« Nase blickte in die Dunkelheit hinab und schüttelte
den Kopf. »Wir machen, dass wir hier wegkommen. Wenn Roth heute Nacht siegt, wird er darauf brennen, Euch zu finden. Jarl wird dafür sorgen, dass mehrere Männer berichten, Eure Leiche gesehen zu haben. Jemand wird auch mich tot gesehen haben und zu guter Letzt gestehen, dass er meinen Leichnam geplündert habe. Er wird Roth Eure ›Münzenbörse‹ zeigen.«
    »Das ist ziemlich dünn«, erwiderte Logan. »Wollt Ihr jetzt endlich dieses verdammte Gitter schließen?«
    »Da oben sind Hunderte von sterbenden Menschen. Es wird unmöglich sein herauszufinden, was mit einem Einzelnen von ihnen geschehen ist. Roth weiß das. Wie dem auch sei, es ist das Beste, was wir tun können, wenn wir gleichzeitig dafür sorgen wollen, dass Ihr den Kopf auf den Schultern behaltet. Jarl wird entscheiden müssen, ob die Sache mit der ›Münzenbörse‹ zu dick aufgetragen ist.«
    Nase starrte noch einmal in das Loch, aus dem unverkennbare Fressgeräusche zu hören waren. Dann drehte er sich zu Logan um und feixte. »Da stellen sich einem doch automatisch gewisse Fragen, nicht wahr?«
    Logan schüttelte von Übelkeit gepackt den Kopf. Er schaute gerade rechtzeitig wieder zu Nase hinüber, um zu sehen, wie ein dünnes Lasso aus dem Loch segelte. Es fiel sauber um Nases Schultern.
    Binnen eines Wimpernschlags sah Logan, dass das Seil aus Sehnen geflochten war, und ihm kam ein irrsinniger Gedanke: Welches Tier hier unten ist so groß, dass sie ein Seil aus seinen Sehnen machen konnten?
    Nases Augen füllten sich mit Entsetzen, dann straffte sich das Lasso mit einem Ruck und riss ihn von den Füßen. Er schlug der Länge nach auf das offene Gitter und spreizte Arme und Beine, um nicht hineinzufallen. Aber nachdem er die Arme gehoben
hatte, rutschte das Seil von seinen Schultern und legte sich um seinen Hals. Aus dem Loch erklang ein wildes Kichern. Logan taumelte vorwärts, wobei er sich schneller bewegte, als er es während der letzten halben Stunde hatte tun können, aber er war zu langsam.
    Nase traten die Augen aus den Höhlen, während sich das Seil um seinen Hals straffte. Es mussten fünf sein, die daran zogen. Seine Arme wurden schwächer, während er Logan anblinzelte und seine Augen auf groteske Weise vortraten.
    Dann gaben seine Arme nach, und er rutschte in das Loch.
    Logan versuchte, den Mann zu packen. Stattdessen ließen die Reste seiner Fesseln ihn stolpern, und er rollte seinerseits auf das Loch zu.
    Er hielt sich an den Gitterstäben fest und starrte in die Tiefe. Verschwommen konnte er die Gestalten von Männern wahrnehmen, Glieder hoben und senkten sich, während sie kreischend aneinander und an Nase zerrten, der mit den Armen ruderte und schrie.
    Eine volle Minute lag Logan dort, außerstande, seine Arme und Beine weit genug zu bewegen, um sich wegzuziehen. Nase hörte nach und