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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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fünfzehn Schritte lang war.
    »Lord Solon Tofusin aus dem Haus Tofusin, Windsucher des Königlichen Hauses Bra’aden des Inselreiches Seth«, erklärte der Alte. Solon war erfreut, dass der Mann die geziemenden Titel entweder gekannt oder sie ausgegraben hatte, obwohl Seth dieser Tage kaum noch als ein Reich bezeichnet werden konnte. Solon trat vor, um Lady Gyre zu begrüßen.
    Sie war eine attraktive Frau, prächtig anzusehen, mit dunkelgrünen Augen und der dunklen Haut und dem zarten Knochenbau des Hauses Graesin. Obwohl sie eine bewunderungswürdige Figur hatte, kleidete sie sich nach cenarischen Maßstäben sehr zurückhaltend: oben hochgeschlossen, Rocksäume, die ihr fast bis zu den schlanken Knöcheln reichten, und das graue Gewand gut sitzend, aber nicht eng anliegend.
    »Seid gesegnet, Mylady«, sagte Solon und machte die traditionelle sethische Verbeugung mit offenen Händen, »möge die Sonne auf Euch herablächeln, und mögen alle Stürme Euch
im Hafen finden.« Das war ein wenig zu viel, aber das Gleiche konnte man von drei Personen sagen, die in einer Halle speisten, groß genug, um ihr eigenes Wetter zu haben.
    Sie murmelte etwas Unverständliches und machte sich nicht einmal die Mühe, zu ihm zu sprechen. Sie nahmen Platz, und Diener brachten den ersten Gang herein, eine Mandarinentensuppe mit Fenchel. »Mein Sohn hat mich darauf vorbereitet, was Ihr seid, aber Ihr sprecht recht gut und habt es auch nicht für nötig befunden, Euch Metallteile durchs Gesicht zu stecken. Und Ihr tragt Kleidung. Ich bin recht erfreut.« Offensichtlich hatte die gute Herzogin von dem Übungskampf ihres Sohnes mit Solon gehört und schätzte es nicht, dass ihr Sohn dabei gedemütigt worden war.
    »Dann ist es also wahr?«, fragte Logan. Er saß an einem Ende des Tisches, seine Mutter am anderen, während Solon bedauerlicherweise in der Mitte platziert war. »Reisen die Sethi wirklich nackt auf ihren Schiffen?«
    »Logan«, sagte Catrinna Gyre scharf.
    »Nein. Wenn ich etwas dazu bemerken darf, Lady Gyre, das ist ein weit verbreitetes Missverständnis. Unsere Insel liegt mitten in der heißesten Strömung im Großen Meer, daher ist es dort selbst im Winter ziemlich warm. Im Sommer ist es beinahe unerträglich. Also tragen wir nicht so viele Kleider oder so schwere Kleider wie die Menschen hier, aber wir haben durchaus unsere eigenen Maßstäbe, was Züchtigkeit betrifft.«
    »Züchtigkeit? Ihr nennt Frauen, die halb nackt auf Booten herumlaufen, züchtig?«, fragte Lady Gyre. Logan schien ganz verzückt zu sein von dieser Vorstellung.
    »Natürlich sind sie nicht alle züchtig. Aber für uns sind Brüste ungefähr so erotisch wie Hälse. Es mag angenehm sein, sie zu küssen, aber es gibt keinen Grund -«

    »Ihr geht zu weit!«, sagte Lady Gyre.
    »Andererseits hofft eine Frau, die ihre Knöchel zeigt, offensichtlich darauf, nicht allein unter Deck zu gehen. In der Tat, Lady Gyre« - er zog eine Augenbraue hoch und gab vor, auf ihre Knöchel zu blicken, obwohl sie zu weit entfernt und auf der anderen Seite der Tischbeine waren -, »würden sethische Frauen Euch für ziemlich schamlos halten.«
    Catrinna Gyre wurde aschfahl.
    Doch bevor sie etwas sagen konnte, lachte Logan. »Knöchel? Knöchel? Das ist so... dumm!« Er stieß einen Pfiff aus. »Hübsche Knöchel, Mutter.« Er lachte abermals.
    Ein Diener erschien mit dem zweiten Gang, aber Solon sah nicht einmal, wie er das Tablett hinstellte. Warum tue ich das? Es wäre nicht das erste Mal, dass seine scharfe Zunge ihm die eigene Kehle durchschnitt.
    »Ich sehe, Euer Mangel an Respekt beschränkt sich nicht darauf, Lord Gyre zu schlagen«, sagte die Herzogin.
    Jetzt war er Lord Gyre. Die Männer waren also nicht dumm; sie hatten Logan nicht verhätschelt; sie hatte ihnen lediglich befohlen, Logan beim Training nicht zu schlagen.
    »Mutter, er war mir gegenüber niemals respektlos. Und er wollte auch dir gegenüber nicht respektlos sein.« Logan schaute zwischen seiner Mutter und Solon hin und her und sah bei beiden steinerne Blicke. »Habe ich nicht recht, Lord Tofusin?«
    »Mylady«, erklärte Solon, »mein Vater hat mir einmal gesagt, dass es auf dem Trainingsplatz keine Lords gebe, weil es auf dem Schlachtfeld keine Lords gibt.«
    »Unsinn«, widersprach sie. »Ein wahrer Lord ist immer ein Lord. In Cenaria verstehen wir das.«
    »Mutter, er meint, dass feindliche Schwerter Adlige so sicher schneiden, wie sie Bauern schneiden.«

    Lady Gyre ignorierte ihren Sohn und

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