Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
sein.
    Zurückgehen zu was? Ich bin immer noch zu klein, um das Oberhaupt der Gilde zu sein. Ja’laliel wird immer noch sterben.
    Jarl und Puppenmädchen waren beide immer noch verstümmelt. Es würde kein Willkommen wie für einen Helden für Azoth geben. Roth oder irgendein anderer Großer würde die Gilde übernehmen, und Azoth würde wieder Angst haben, als sei niemals etwas geschehen.
    Aber er hat mir eine Lehrstelle versprochen! Ja, er hatte es versprochen, aber jeder wusste, dass man Erwachsenen besser nicht vertraute.
    Blint war nach wie vor verwirrend. Es hatte nicht richtig geklungen, wie er über Puppenmädchen gesprochen hatte, aber gerade eben hatte Azoth etwas in dem Blutjungen gesehen. Da war etwas in ihm, das Anteil nahm. Da war etwas in dem legendären Auftragsmörder, das das Beste für Azoth wollte.
    Azoth glaubte nicht, dass Puppenmädchen wertlos war, nur weil sie nicht länger hübsch war. Er wusste nicht, ob er wieder töten konnte. Er wusste nicht, was Blint mit ihm machen würde oder warum. Aber was immer es war, was er in dem Blutjungen gesehen hatte, es war für Azoth viel kostbarer als all seine Zweifel.
    Unten an der Straße trat Jarl aus dem Gildehaus. Er sah Azoth, und selbst aus dieser Entfernung erkannte Azoth, dass
er lächelte; seine weißen Zähne zeichneten sich leuchtend vor dem Hintergrund seiner dunklen Haut ab. Aufgrund des Bluts auf der hinteren Veranda und Rattes Abwesenheit mussten sie erraten haben, dass er tot war. Jarl winkte und kam im grellen Sonnenlicht eilig auf Azoth zugelaufen.
    Azoth kehrte seinem besten Freund den Rücken zu und trat hinein in die Umarmung der Schatten.

12
    »Willkommen zu Hause.« Master Blints Stimme klang ironisch, aber Azoth hörte es nicht. Das Wort zu Hause barg Magie. Er hatte nie ein Zuhause gehabt.
    Durzo Blints Haus lag tief im Labyrinth unterhalb der Ruinen eines alten Tempels. Azoth blickte sich mit unverhohlenem Staunen um. Von außen sah es so aus, als sei hier nichts zu finden, aber Blint hatte mehrere Räume - und keiner davon war klein.
    »Hier wirst du lernen zu kämpfen«, sagte Blint, während er jeden der drei Bolzen an der Tür verschloss, aufschloss und erneut verschloss. Der Raum war breit und tief und vollgestopft mit Ausrüstungsgegenständen: verschiedenen Zielscheiben, mit Stroh gefüllten Polstern und allen möglichen Übungswaffen, Balken, die über dem Boden hingen, seltsamen Dreifüßen mit hölzernen Anhängseln, Seilen, Schnüren, Haken und Leitern.
    »Und du wirst lernen, diese Dinge zu benutzen.« Blint deutete auf die Waffen, die die Wände säumten. Es gab sie in allen Größen und Formen, angefangen von einschneidigen Dolchen
bis hin zu riesigen Hackmessern. Gerade oder gebogene Klingen, ein- oder zweischneidig, ein- oder zweihändig, mit verschiedenen Farben und Mustern aus Stahl. Schwerter mit Haken, Kerben und Widerhaken. Dann waren da Keulen, Morgensterne, Äxte, Kriegshämmer, Knüppel, Stäbe, Hellebarden, Sicheln, Speere, Schlingen, Pfeile, Garotten, Kurzbögen, Langbögen, Armbrüste.
    Der nächste Raum war genauso erstaunlich. Tarnkleider und andere Ausrüstung säumten dort die Wände. Aber hier fanden sich auch Tische, die mit Büchern und Phiolen bedeckt waren. In den Büchern wimmelte es nur so von Lesezeichen. Krüge standen auf einem riesigen Tisch und waren gefüllt mit Samen, Blumen, Blättern, Pilzen, Flüssigkeiten und Pulvern.
    »Dies sind die grundlegenden Zutaten für die meisten Gifte auf der Welt. Sobald Momma K dich im Lesen unterrichtet, wirst du diese Bücher studieren und den größten Teil von dem, was darin steht, auswendig lernen. Die Kunst des Giftmischers ist eine Kunst. Du wirst sie meistern.«
    »Ja, Herr.«
    »In zwei Jahren, wenn deine magische Gabe heranreift, werde ich dich lehren, Magie zu benutzen.«
    »Magie?« Azoths Erschöpfung wuchs von Sekunde zu Sekunde.
    »Du denkst, ich habe dich aufgrund deines Aussehens angenommen? Magie ist von größter Wichtigkeit für das, was wir tun. Keine magische Gabe, kein Blutjunge.«
    Azoth begann zu schwanken, aber bevor er stürzen konnte, packte Master Blint ihn an seiner zerfetzten Robe und führte ihn in den nächsten Raum. Dort stand nur eine einzige Pritsche, und Blint setzte ihn nicht darauf, sondern brachte ihn stattdessen zu einer Stelle vor einem kleinen Kamin.

    »Erste Morde sind hart«, sagte Blint. Seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. »Irgendwann in dieser Woche wirst du wahrscheinlich weinen. Tu es,

Weitere Kostenlose Bücher