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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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nördlicher Nachbar. Er erhebt schon immer Anspruch auf Cenaria und den größten Teil von Midcyru, kann es sich aber nicht nehmen, weil Herzog Gyre mit seinen Männern auf Schreiende Winde Wache hält.«
    »Der Pass von Schreiende Winde lässt sich bestens verteidigen«, erwiderte Momma K. »Und der Preis?« Als Azoth sie verständnislos ansah, fügte sie hinzu: »Khalidor könnte den
langen Weg rund um die Berge nehmen, aber das tut er nicht, weil...«
    »Weil wir es nicht wirklich wert sind und die Sa’kagé alles beherrschen.«
    »Cenaria ist korrupt, seine Schatzkammer ist leer, die Ceuraner überfallen uns von Süden - und die Lae’knaught halten unsere östlichen Gebiete, und sie hassen die Khalidori noch mehr, als sie die meisten Magier hassen. Also ja, wir sind es nicht wert, erobert zu werden.«
    »Habe ich nicht genau das gesagt?«
    »Du hattest recht, aber nicht nur aus den richtigen Gründen«, erwiderte sie. Sie nippte wieder an ihrem Ootai, und Azoth dachte, dass sie seine ursprüngliche Frage vergessen hatte oder dass sie hoffte, er hätte sie vergessen. Dann sprach sie weiter: »Um an Durzos Schatz heranzukommen, hat der Gottkönig Vonda entführt und einen Handel vorgeschlagen: der Schatz gegen Vondas Leben. Durzo befand, dass sein Schatz wichtiger sei, also ließ er sie sterben. Aber die Dinge entwickelten sich so, dass er auch seinen Schatz verlor. Also ist Vonda ohne jeden Grund gestorben.«
    »Ihr seid ihm böse«, sagte Azoth.
    Momma K’s Stimme verriet nicht die geringste Regung, und ihre Augen waren tot. »Es war ein großer Schatz, Azoth. Wenn ich Durzo wäre, hätte ich vielleicht das Gleiche getan, wenn da nicht eine Sache gewesen wäre...« Sie wandte den Blick ab. »Vonda war meine kleine Schwester.«

13
    Solon blockte die Schneide der Hellebarde mit seinem langen Schwert und stieß sie beiseite, dann machte er einen Schritt vorwärts und versetzte einem von Logans Männern einen Tritt in den Magen. Vor einigen Jahren hätte dieser Tritt noch den Helm des Mannes erreicht. Er nahm an, dass er dankbar dafür sein sollte, dass er die Wachen des Gyre überhaupt schlagen konnte, aber das hatte man eben davon, wenn die besten Freunde ein Prophet und ein Schwertmeister zweiten Grades waren. Feir hätte einiges dazu zu sagen, wie fett ich geworden bin. Und wie langsam.
    »Mylord«, sagte Wendel North und näherte sich den kämpfenden Männern.
    Logan trat von dem Kampf weg, den er verlor, und Solon folgte ihm. Der Haushofmeister sah Solon durchdringend an, protestierte aber nicht gegen dessen Anwesenheit. »Mylord, Eure Mutter ist soeben zurückgekehrt.«
    »Tatsächlich? Wo war sie, Wendel, ähm, ich meine, Master North?«, fragte Logan. Bei den Männern machte er seine Sache besser, aber es überstieg Logans Kräfte, sich wie der Lord zu benehmen, wenn er einem Mann gegenüberstand, der wahrscheinlich noch vor wenigen Wochen dafür verantwortlich gewesen war, ihm den Hintern zu versohlen. Solon gestattete sich jedoch kein Grinsen. Sollte Lady Gyre Logans Autorität unterwandern. Er würde dabei nicht mitmachen.

    »Sie hat mit der Königin gesprochen.«
    »Warum?«
    »Sie hat ein Vormundschaftsgesuch eingereicht.«
    »Was?«, fragte Solon.
    »Sie bittet die Krone, sie zur Herzogin zu ernennen, bis der Herzog zurückkehrt oder bis Mylord volljährig werden - was in diesem Land, Master Tofusin, mit einundzwanzig eintritt.«
    »Aber wir haben die Briefe meines Vaters, in denen er mich ernannt hat«, wandte Logan ein. »Der König darf sich in die Ernennungen eines Hauses nur dann einmischen, wenn es sich des Verrats schuldig gemacht hat.«
    Wendel North schob sich nervös die Brille höher auf die Nase. »Das ist nicht die ganze Wahrheit, Mylord.«
    Solon blickte zu den Wachen hinüber, die langsam mit den Übungskämpfen auf hörten und näher kamen. »Macht weiter, Hunde!« Sie sprangen davon, um zu gehorchen.
    »Der König darf einen Vormund für einen minderjährigen Lord ernennen, wenn der vorangegangene Lord dieses Hauses nicht die notwendigen Vorkehrungen getroffen hat«, erklärte Wendel. »Es läuft auf Folgendes hinaus: Euer Vater hat zwei Kopien des Briefes hinterlassen, in dem er Euch für die Dauer seiner Abwesenheit zum Lord ernennt. Einen hat er Eurer Mutter gegeben, den anderen mir. Sobald ich hörte, wohin Lady Catrinna gefahren ist, habe ich nach meiner Kopie gesehen, die ich unter Verschluss gehalten hatte. Sie ist fort. Verzeiht mir, Lord Gyre.« Der Haushofmeister

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