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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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bringen sollte. «Ich sage Ihnen was: Sie geben mir zweihundertfünfzig Dollar pro Liter, und ich liefere Ihnen so viel Sprit, wie Sie brauchen.»
    «Behandeln Sie mich nicht wie eine Touristin, Fabrice! Fünfzig Dollar pro Liter, oder ich besorge mir das Zeug woanders.»
    «Was glauben Sie, wo Sie sind? Es gibt weit und breit nur diesen Flughafen, und der Flughafenchef frisst mir aus der Hand.»
    «Fünfundsiebzig pro Liter, und ich zeige den Jungs von der UN den Stinkefinger, wenn ich am Tower vorbeifliege.»
    Fabrice lachte so ausgelassen, dass er sich den Bauch halten musste. Dann schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch, dass die Flaschen klirrten. Schließlich reichte er Bear die Hand.
    «Hundertfünfundzwanzig, und Sie nehmen Fracht für mich mit. Das ist mein letztes Wort.»
    Argwöhnisch zog Bear die Augenbrauen hoch. «Fracht?»
    «Genau. Ein paar
muzungus
suchen einen Freund, der als vermisst gilt. Sie vermuten ihn im Ituriwald, und einer von ihnen ist wild entschlossen, es irgendwie zu schaffen. Beinahe hätte er meine Bar auseinandergenommen, als ich ihm sagte, dass er das lieber vergessen soll. Am liebsten hätte ich ihn im See versenkt, aber irgendwie hab ich einen Narren an ihm gefressen.»
    Tatsächlich hatte der junge Mann ihn an seine eigene Verbitterung nach dem Tod seiner Eltern erinnert.
    Bear schüttelte warnend den Finger vor Fabrices Nase. «Sagen Sie den Touristen, dass ich ihnen eine fröhliche Wanderung wünsche. Nach dem, was Pieter sagt, muss ich in ein Dorf namens Epulu auf der anderen Seite des Flusses. Gleich nördlich davon fängt das LRA -Territorium an. Ihre ausländischen Freunde überleben dort keine fünf Minuten.»
    Fabrice nippte an seinem Bier. «Und was macht Sie so sicher, dass Sie mehr Glück haben?»
    Bear senkte den Blick. «Besorgen Sie mir den Sprit. Alles andere ist meine Sache.»
    «Ich weiß von Pieter, dass Sie ein paar ziemlich heiße Dinger gedreht haben, aber ich warne Sie: Was Sie da vorhaben, ist mordsgefährlich.»
    «Ersparen Sie mir die Predigt. Ich weiß, was ich tue.»
    Fabrice nahm seine Sonnenbrille ab, faltete sie zusammen und legte sie auf den Tisch. Bear sah seine großen braunen Augen, die am unteren Rand blaugrau waren und aussahen, als seien sie einmal verletzt worden. Die Iris war von dünnen braunen Linien durchzogen, die auch auf dem Weiß ein Gitternetz bildeten. Von dem Lächeln, das seinen Mund noch umspielte, war in diesen Augen nichts zu sehen.
    «Sie scheinen es gewohnt zu sein, Befehle zu geben», sagte er. «Aber lassen Sie mich von Hema zu Hema sagen: Wir wissen beide, wie es im Krieg war, als Nachbarn und Freunde uns jagten, bis unser Blut die Straßen rot färbte. Aber das hier …» Er sah Bear ernst an. «Das hier ist etwas, das es selbst im Kongo noch nie gab. Was sich da oben im Norden tut, ist nicht von dieser Welt, und niemand, wirklich niemand, der sich dahin verirrt, ist je zurückgekehrt.»
    Fabrice reichte ihr die Hand über den Tisch. «Ich besorge Ihnen den Sprit. Aber nehmen Sie sich in Acht.»
    Bear sah ihn an und fragte sich, was er damit bezweckte, ihr Angst zu machen. Wollte er ihr die Sache wirklich ausreden oder sie im Gegenteil sogar noch anstacheln? Vergeblich suchte sie die Antwort in seinen Augen. Dann nahm sie seine Hand.
    «Okay. Alles klar. Aber sorgen Sie dafür, dass der Sprit und die Weißen morgen früh um halb fünf am Flughafen sind. Punkt halb fünf. Wir starten vor Sonnenaufgang.»
    Fabrice setzte sich die Sonnenbrille wieder auf und pfiff leise durch die Zähne. «Jawohl, Ma’am.»
    Bear stand auf und sah auf ihn hinab, während sein Blick langsam ihren Körper hinaufwanderte, bis ihre Blicke sich trafen.
    «Und das Geld?», fragte Fabrice. «Oder hatten Sie an eine andere Form der Bezahlung gedacht?»
    «Das Geld ist auf dem Rollfeld, sobald meine Maschine betankt ist. In der Zwischenzeit nehmen Sie vielleicht zusammen mit Jeffrey ein kühles Bad im See.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 12
    Der Kopilot des Privatjets, einer Gulfstream 550 , öffnete seinen Sicherheitsgurt und quetschte sich an der hübschen Flugbegleiterin vorbei in den Passagierraum.
    «Entschuldigen Sie, dass ich Sie beim Mittagessen störe, Gentlemen», sagte er auf Englisch zu den beiden Männern, die einander an einem schneeweißen Tischtuch gegenübersaßen. «Ein Anruf für General Jian.»
    Der Pilot blickte von einem zum anderen, weil er nicht wusste, zu wem er weitersprechen sollte.
    Jian tupfte sich die

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