Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
Vom Netzwerk:
nicht mehr weiter, sondern blieb still liegen und legte den Kopf auf den Boden. Plötzlich merkte sie jedoch, dass sie von hinten angeschoben wurde. Der Minenarbeiter hinter ihr konnte es nicht abwarten, endlich ins Freie zu kommen.
    Vor sich sah sie einen hellen Fleck. Das Ende des Tunnels war keine fünfzehn Meter entfernt. Doch statt sich erleichtert zu fühlen, bekam sie plötzlich Angst. Zuerst wusste sie nicht, warum. Doch dann wurde ihr klar, dass sie nicht das Tageslicht am Ausgang des Tunnels sah, sondern den Strahl einer Taschenlampe.
    Die LRA hatte sie gefunden.

[zur Inhaltsübersicht]
    Kapitel 26
    Fabrice betrat das Soleil Palace durch die Hintertür und schloss sie gleich wieder ab. Es war halb sieben am Morgen. Das Lokal, das er als sein Büro betrachtete, stank nach Alkohol und überquellenden Aschenbechern.
    Im Halbkreis standen Tische um die Bar. Überall waren noch halbvolle Gläser zu sehen. Die Lampe über einem Billardtisch war zerbrochen, Splitter und feine Spuren von Neonstaub lagen auf dem roten Filz. Daneben lag ein Queue, das jemand wütend durchgebrochen hatte.
    Fabrice besah sich das Durcheinander und stieß einen leisen Pfiff aus. Als er auf die Bar zuging, machten seine Schuhsohlen auf dem klebrigen Betonfußboden schmatzende Geräusche. Er hatte gerade geduscht, trug eine frisch gebügelte weiße Hose und ein gestärktes cremefarbenes Hemd. Er umrundete einen umgekippten Barhocker und fand seinen jüngsten Barkeeper schlafend mit dem Kopf auf der Theke. Fabrice zog ihn am Ausschnitt seines T-Shirts hoch.
    «Wie hoch ist ihre Zeche bis jetzt?», fragte Fabrice ohne jede Begrüßung und sah zu den Männern hinüber, die in der Nähe der Tanzfläche saßen. Seit dem frühen Abend des Vortags hatten sie schnell und viel Hochprozentiges konsumiert.
    Der junge Barkeeper blinzelte ein paar Mal, um wach zu werden. Dann suchte er seinen Bestellblock und fand ihn halb durchnässt auf dem Fußboden. Er beugte sich darüber und versuchte sein eigenes Bleistiftgekritzel zu entziffern.
    «Ich bin mir nicht ganz sicher, Monsieur, aber Monsieur Étienne hat mir das hier gegeben, um für die Kosten aufzukommen.» Er holte ein schweißnasses Bündel Geldscheine aus der Hosentasche. «Es sind fünfhundert, Monsieur.»
    Fabrice nickte. «Okay. Geh jetzt nach Hause.»
    Der Barkeeper ging zur Tür, und Fabrice rief ihm nach: «Und sag den anderen Bescheid, dass ich diese Schweinerei hier heute Nachmittag nicht mehr sehen will. Punkt zwei ist hier alles in Ordnung, verstanden?»
    «Sehr wohl, Monsieur.»
    Fabrice ließ den Bestellblock liegen, öffnete eine Schublade ganz unten im Bartresen und holte einen zehn Jahre alten Malt Whisky heraus. Dann nahm er vier Tumbler und ging damit zu den Männern hinüber.
    Es waren elf, von denen die meisten in den niedrigen Sesseln zusammengesackt waren und schliefen. Einige Mädchen vom Club waren auch dabei. Nur drei Männer waren noch wach. Sie beugten sich über einen niedrigen Tisch mit einem überquellenden Aschenbecher, aus dem Qualm aufstieg. Neben ihren Gläsern und einer Flasche billigem Brandy lagen ein zusammengerollter Geldschein im Wert von fünfzig kongolesischen Franc und eine Kreditkarte. Überall auf der glatten Plastikoberfläche des Tisches zeichneten sich Spuren eines weißen Pulvers ab.
    «Einen aufs Haus?», fragte Fabrice im Näherkommen und hielt die Flasche Malt hoch.
    Die Männer sahen mit blutunterlaufenen Augen auf. Alle drei waren Söldner, und man sah ihnen an, dass sie viel Zeit an den brutalsten Kriegsschauplätzen der Welt verbracht hatten. Trotz ihrer Freizeitkleidung und der langen Haare hatten sie etwas Militärisches an sich.
    Jean-Luc Étienne war einer von ihnen. «Guter Mann», sagte er mit verrauchter Stimme. «Ein neuer, wunderschöner Tag in Afrika, und wir wollen ihn feiern, indem wir uns sinnlos besaufen.»
    «Guter Plan», erwiderte Fabrice, goss Malt in zwei Gläser und gab Jean-Luc eins. «Das hier wäre schon mal ein Anfang. Ein gepflegter Rausch hat noch niemandem geschadet.»
    Er wartete ab, bis Jean-Luc sich gesammelt hatte und hörbar die Nase hochzog. Er kniff die Augen zusammen, als ein Rest Kokain an den Schleimhäuten brannte und seine Nase zum Laufen brachte. Er wischte mit dem Handrücken darüber und grinste Fabrice an.
    «Sie verwöhnen uns ja direkt», sagte er. «Das ist ein guter Tropfen. Ich dachte, das Zeug schenken Sie nur an Diplomaten aus.»
    Jean-Luc zwinkerte Fabrice vergnügt zu, aber der ließ sich

Weitere Kostenlose Bücher