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Der Weg ins Dunkel

Der Weg ins Dunkel

Titel: Der Weg ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Woodhead
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zuerst Richtung Süden gehen, um zur UN -Basis zu gelangen. Auf meiner Karte im Flugzeug war eine alte Straße für den Holztransport eingezeichnet, die sich in westöstlicher Richtung durch den Wald zieht, etwa fünfzehn Kilometer von hier. Versucht, diese Straße zu erreichen, dann folgt ihr in westlicher Richtung. Sie führt direkt zur UN -Basis.»
    «Dazu wird es nicht kommen, Bear», sagte Luca. «Wir machen das hier zusammen.»
    «Wir versuchen es ja», erwiderte Bear. «Mehr können wir nicht tun. Aber für den Fall, dass wir doch getrennt werden, muss ich dir noch was anderes sagen: Wenn du das UN -Camp erreichst und man dir dort nicht helfen will, versuche meinen Vater zu kontaktieren, Jean-Luc Étienne.»
    «Deinen Vater? Was hat der denn damit zu tun?»
    «Er war sein Leben lang Söldner und ist in Goma zu Hause. Von da aus organisiert er jetzt alle möglichen Warentransporte über die Grenzen. Er ist mit allen Wassern gewaschen und kann vielleicht helfen, wenn alle anderen Stricke reißen.»
    Luca sah sie völlig entgeistert an und fragte sich, warum sie das nicht früher gesagt hatte. Aber jetzt war keine Zeit für große Erklärungen.
    «Los jetzt!», sagte Bear.
    Luca brauchte einen Moment, um sich zu fangen, dann nickte er. «Bleibt dicht hinter uns, okay?»
    Bear gab ihm einen Stoß, um ihn in Bewegung zu setzen.
«Allez!»
Geht schon!
    Luca kroch an den Schachtausgang, Joshua folgte ihm. Dann beobachteten beide die Wachen und die auf und ab fahrenden Transportwannen. Eine wurde zu ihrer Rechten langsam herabgelassen. Sie schaukelte und stieß immer wieder an das klapprige Geländer.
    «Bist du bereit?», fragte Luca. Er spürte die Anspannung in jedem Muskel.
    Als die Wanne auf ihre Höhe kam, schnellte Luca vor, zog Joshua mit und verfrachtete ihn in die Wanne. Joshua fiel wie ein Sandsack hinein und stieß sich Kopf und Schultern an. Mit prüfendem Blick zum Wachmann weiter oben schwang sich auch Luca über das Geländer und ließ sich in die Wanne fallen. Genau wie Joshua hielt er vollkommen still und machte sich so klein wie möglich.
    Die Wanne fuhr weiter nach unten. Irgendwo weit über ihnen liefen die Ketten knirschend über eine Winde. Luca und Joshua spürten die zunehmende Hitze. Gleichzeitig wurde es immer dunkler und staubiger. Bald spendeten nur noch die schwachen Lampen an den pechschwarzen Wänden etwas Licht.
    Unten angekommen, sprang Luca aus der Wanne, half Joshua heraus und bewegte sich mit ihm auf den Schacht zu, durch den er mit Bear das Minengewölbe erreicht hatte. Er sah nach oben. Zwar konnte er Bear nicht entdecken, aber er wusste, dass sie ihn beobachtete.
    «Komm mit», flüsterte er Joshua zu. «Hier entlang.»
     
    «Jetzt!» Bear winkte die ersten beiden Männer herbei. Einer nach dem anderen traten sie gebückt zum hölzernen Geländer. Beide behielten die oberste Etage im Blick. Der Soldat war verschwunden, aber sie fürchteten seine Rückkehr.
    «Schnell!», drängte Bear. Eine Wanne näherte sich.
    Einer der Männer schwang ein Bein über das Geländer und wollte in die Wanne springen, aber er war nicht groß genug, um sich über das Geländer zu schwingen. Stattdessen zappelte er verzweifelt daran herum, während die anderen darauf warteten, selbst in die Wanne steigen zu können.
    «Mist!» Bear schaute dem Debakel ungeduldig zu. Dann sprang sie mit einem Satz ans Geländer und stieß den Mann so unsanft in die Wanne, dass es krachte. Schließlich griff sie sich den zweiten Mann und half ihm über das Geländer.
    Sie lief zum Schachteingang zurück, um sich dort zu verstecken, bis die nächste Wanne kam. Die Zeit schien unendlich langsam zu vergehen, und sie spürte ihr Herz bis zum Hals klopfen. Sie sah auf ihre Uhr und stellte fest, dass sich vier Minuten lang keine Wanne näherte. Dann endlich kam wieder eine.
    «Los jetzt, nicht stehen bleiben!», zischte Bear den nächsten beiden Männern zu.
    Sie drängten an ihr vorbei und kletterten in die Wanne, ohne sich noch einmal umzublicken. Der vordere war so ungestüm, dass er die Wanne beinahe verfehlte und in die Tiefe gestürzt wäre, hätte der andere ihn nicht im letzten Moment festgehalten.
    Bear wandte sich zu dem letzten Minenarbeiter um, der neben ihr hockte. Er war klein und hatte lange, schmutzige Haare, die zu faustdicken Nestern verfilzt waren. Als ihre Blicke sich trafen, sah sie, dass er fürchterliche Angst hatte. Bear nahm seine Hand und spürte, dass er zitterte.
    «Alles wird gut», flüsterte

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