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Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
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einüben lassen. Er lobte das Tier, das sich sichtlich freute und belohnte es mit einigen Äpfeln, die er für diesen Zweck mitgenommen hatte. Als er mit Quesan in den Stall zurückkehrte, teilte er ihm und Amarana mit, dass er sie von nun an abwechselnd reiten würde, und dass sein Page Klaus den Auftrag erhalten würde, das jeweils pausierende Pferd mindestens eine Stunde draußen zu bewegen, damit es fit blieb.
    Am Abend desselben Tages, in dessen Verlauf Ragnor einmal wieder die eisigen Gesichter von Ralphs Anhang zu ertragen hatte, ging er zum Feldkommandanten, der auf Burg Kaarborg stationierten Ritter, Sven da Momland. Sie unterhielten sich lange über Strategie und Einsatzmöglichkeiten, kamen aber noch zu keinem rechten Schluss, wie der Einsatz von Bogenschützen im Detail aussehen könnte. Der gedrungene, rotbärtige Sven da Momland notierte sich eifrig Ragnors umfassenden strategischen Überlegungen, um mit Graf Rurig über die Verwendung von Bogenschützen bei den Kaarborger Milizen diskutieren zu können.
    Für Ragnors Plan, die Knappen der Ritter zu Bogenschützen auszubilden, konnte er sich allerdings nicht erwärmen, da er ein Zusammenwirken von Bogenschützen und Panzerreitern für zu abenteuerlich hielt. Ragnor beschloss jedoch, insgeheim mit den Pagen der Jungritter weiter zu üben, um sie zu erstklassigen Bogenschützen zu machen. Vielleicht ergab sich bereits im Frühjahr, wenn der Krieg mit Harkon und seinen Verbündeten begann, eine Möglichkeit, sein Konzept umzusetzen und die eine oder andere taktische Schwäche der gegenwärtigen Kriegskunst auszunutzen.
    Weitere Monate gingen ins Land, der Herbst verstrich und der Winter hielt Einzug auf der Insel Kaar. Ragnor war angenehm überrascht, wie mild der Winter hier war verglichen mit dem rauen Felstal von Calfors Klamm, in welchem er aufgewachsen war. Dennoch nahm der Frost, von Tag zu Tag, unerbittlich zu, und schließlich begann sogar der Kaarsee zuzufrieren.Kommodore Menno musste seine Nachschublieferungen für die Grenzfestungen einstellen, die jedoch für den Winter bereits wohl versorgt worden waren. Die Binnenflotte ging daher im Kriegshafen der Insel Kaar ins Winterquartier, um Ausbesserungsarbeiten vorzunehmen.
    Die Ausbildung der Jungritter ging derweil ihren gewohnten Gang und Ragnor lieferte sich so manches erbitterte Lanzengefecht mit dem Prinzen, welcher inzwischen auf einem neuen, diesmal mausgrauen, Chorosanihengst saß. Aber es blieb dabei. Keiner der beiden konnte den anderen in den drei üblichen Durchgängen aus dem Sattel heben. Der Kastellan ließ die jungen Männer nun alle Kampfübungen in Vollrüstung durchführen, und mehr als einmal sanken sie müde und völlig fertig auf ihre Pritschen. Hin und wieder blitzte sogar so was wie echte Gemeinschaft bei den Jungrittern auf, insbesondere als es Ragnor, Oswald da Kormon und Ralph da Caer erstmals gelang, die drei scharfen 'S' der Milizkadetten in einem Wettkampf mit fünf zu vier zu besiegen. Hierbei zeigte sich insbesondere der Prinz stark verbessert, dem es immerhin gelang, eines der drei Gefechte für sich zu entscheiden, was ihn veranlasste, zumindest für einige Tage etwas weniger unfreundlich zu Ragnor und seinen Freunden zu sein.
    Die Jungritter machten auch langsam Fortschritte beim Erlernen der theoretischen Grundlagen ihrer zukünftigen Aufgaben. Lediglich in Mathematik und Ballistik raufte sich Lars des Öfteren seinen weißen Bart, wenn er die Klausuren seiner Schützlinge durchsah. Es waren mit Mikal da Koman und Hamkar da Loza zwei wirklich hoffnungslose Fälle darunter und der Rest von Ralphs Gefolgschaft war auch nicht gerade großartig. Aber im Großen und Ganzen war er zufrieden, wenn er sich den Bildungsstand ins Gedächtnis rief, den sie vor der Einführung des neuen Unterrichts gehabt hatten.
    Ragnor meisterte den theoretischen Unterricht mit Leichtigkeit und auch seine beiden Freunde erreichten dank seiner Hilfe recht ordentliche Leistungen. Im Rahmen dieser Ausbildung interessierte sich Ragnor insbesondere für das Archiv mit den Berichten über alle Arten von kriegerischen Auseinandersetzungen, sowie die Schlussfolgerungen, welche die Berichterstatter aus dem jeweiligen Ausgang der beschriebenen Schlacht oder Belagerung zogen. Hierbei fiel ihm generell auf, dass seines Erachtens die taktischen Leistungen in der Regel nicht gerade meisterhaft gewesen waren, sondern meist persönliche Tapferkeit, zahlenmäßige Überlegenheit, ein guter Schuss Sturheit

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