Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
Vom Netzwerk:
Spätnachmittag des folgenden Tages angesetzt.
    Als Ragnor am Abend mit seinen Freunden und Maramba, wie üblich, im Gasthof zum Eber saß, meinte Lamar da Niewborg sichtlich zweifelnd: "Bist du dir sicher, dass du das schaffst? Ich habe bisher nicht davon gehört, dass es jemals jemandem gelungen wäre, einen Ritter mittels eines Pfeiles zu töten."Ragnor, der völlig ruhig und überhaupt nicht nervös war, antwortete ihm lächelnd: "Nur weil man es bisher nie ernsthaft versucht hat, muss es doch nicht unmöglich sein. Sei beruhigt. Ich werde Ralphs Hengst gewinnen."Ansgar kratzte sich nachdenklich am Kopf und meinte dann etwas säuerlich lächelnd: "Wenn es dir tatsächlich gelingt, werde ich mich zukünftig in meiner Rüstung wohl nicht mehr so sicher fühlen wie bisher. Ralphs Rüstung ist, neben deiner, das Beste, was es momentan gibt. Ich weiß nicht, ob ich das wirklich gut finde, was du da beweisen willst."Ragnor lachte und meinte: "Du kannst ja gegen mich wetten, wenn es dich so beunruhigt. Ich habe gehört, dass eine Menge Nebenwetten laufen, allerdings meist gegen mich."Lamar und Ansgar grinsten und Lamar bemerkte, in fast flehendem Tonfall: "Mach uns bloß keine Schande. Ich habe meine gesamten Barmittel auf dich gesetzt. Die Wetten stehen zehn zu eins gegen dich. Wenn du es schaffst, bin ich ein reicher Mann. Wenn es schiefgeht, bin ich pleite und muss meinen alten Herrn um Nachschub anbetteln. Das kannst du doch nicht wirklich wollen! Du hast ihn schließlich kennengelernt."Ragnor schmunzelte, als er sich, bei Lamars Lamento, an die meist grimmig wirkenden Züge des alten Baron, welcher ihm so großzügig begegnet war, erinnerte. Es war für Lamar sicherlich nicht immer leicht gewesen, den hohen Anforderungen seines Vaters zu genügen.Also versetzte er, ein wenig übertriebenes Mitleid heuchelnd: „Das ist natürlich ein schlagendes Argument. Du würdest ohne Kopf ziemlich komisch aussehen, nachdem ihn dir dein alter Herr abgerissen hat. Und da du mir mit Kopf sehr viel besser gefällst, werde ich mich ganz toll anstrengen!“Ansgar und Lamar lachten, doch es blieb Ragnor nicht verborgen, dass ihr Lachen ein wenig gezwungen wirkte. Er hatte also, ganz offenbar, ihre Bedenken nicht wirklich zerstreuen können.
    Am Nachmittag des kommenden Tages trafen sich fast alle Burgbewohner auf dem Turnierplatz, wo sich außerdem gut die Hälfte aller Bewohner der Insel Kaar versammelt hatte. Die Wette war am vorherigen Abend das Gesprächsthema auf der Insel gewesen und viele wollten sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen.
    Ragnor ließ sich von der Kulisse nicht irritieren, spannte in Ruhe seine Sehne aus gedrehten Bärensehnen ein, und wählte einen der Pfeile mit Mammutzahnspitze aus. Dieser schien ihm am besten geeignet, nach dem Eintritt in den Sehschlitz des Helmes, auch den Schädel nachhaltig zu zertrümmern und vielleicht auch noch die Rückwand des Helmes ein wenig zu verbeulen. Sorgfältig überprüfte er die Federn an dem ausgewählten Pfeil und stellte sich dann zum Schuss an der in den Sand des Turnierplatzes eingekerbten Markierung auf.
    Sven da Momland hob die Hand und einige Fanfaren ertönten, die die Zuschauer zum Verstummen brachten. Dann rief der Ritter mit lauter Stimme, so dass ihn jeder hören konnte: "Keine neuen Wetten können ab jetzt mehr getätigt werden. Ragnor da Vidakar wird nun binnen fünf Minuten schießen. Er hat genau einen Schuss, um die Wette zu gewinnen."
    Ragnor, der während der Ritter sprach mit ein paar Grashalmen, noch einmal die Windverhältnisse überprüft hatte, spannte kraftvoll seinen Bogen, zielte kurz und ließ den Pfeil fliegen.
    Atemlos verfolgten die Zuschauer die elegante Flugbahn des Pfeiles, und ein Aufschrei ging durch die Menge, als dieser krachend in das Visier des Panzerhelmes einschlug.
    Sven da Momland beruhigte das scheuende Pferd, auf dem die Rüstung festgebunden worden war und nahm vorsichtig den Helm, aus dessen Sehschlitz der Pfeil ragte, herunter. Dann drehte er den Panzerhelm um, sah von unten hinein und verkündete sichtlich erregt, aber mit lauter, kräftiger Stimme: "Ragnor da Vidakar hat die Wette überzeugend gewonnen. Sein Pfeil hat den Schädel komplett zweimal durchschlagen."
    Etwas leiser sagte er zum Prinzen gewandt, der neben ihm stand und  wie erstarrt auf seinen demolierten Helm starrte: "Ihr werdet einen komplett neuen Helm brauchen. Die Rückwand Eures Panzerhelmes ist geborsten. Mit einem neuen Visier wird es wohl nicht

Weitere Kostenlose Bücher