Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
Festungseinnahmen der Geschichte von Caer. Wir haben bei der Aktion keinen einzigen Mann verloren, und auch beim Gegner wurden lediglich fünfzehn Mann getötet. Nehmt bitte den Bericht mit nach Kaarborg und übergebt ihn dem General der Miliz, Milas."
Er überreichte Lars einen versiegelten Umschlag, hob dann seinen Bierkrug zum Gruß und beschloss seine Rede mit den Worten: "Ich wünsche euch eine glückliche Reise nach Burg Kaarborg. Möge euer Leben lang und eure Tage glücklich sein!"Sie prosteten sich gegenseitig zu; und Ragnor fühlte sich hier in der warmen Kameradschaft der Männer sehr wohl. Er hatte sich, nachdem er Mirana zu Bett gebracht hatte, lange mit dem jungen Leutnant Mazar, dem Führer des ersten Zuges, unterhalten, der ihm am Tisch gegenüber saß. Dieser hatte ihm von der Offiziersausbildung für die Milizregimenter der Kaarborger berichtet, die wie die Ritterausbildung für die Adeligen ebenfalls auf Burg Kaarborg durchgeführt wurde. Er berichtete, dass die angehenden Ritter, insbesondere die, die nicht aus Kaarborg stammten, gerne auf die bürgerlichen Offiziersanwärter herabsahen. Das legten die meisten der Jungritter allerdings schnell ab, denn bei der gemeinsamen Schwertausbildung hatte mancher arrogante Adelige des Öfteren eine derbe Lektion erhalten, denn die Offiziersanwärter der Milizionäre waren in der Regel, wenn sie mit Schwert und Schild am Boden kämpften, um einiges besser, als die angehenden Ritter, die sich lieber mit der Lanze beschäftigten. Als Ragnor ihn fragte, ob die Ritterausbildung nur den Adeligen vorbehalten sei, antwortete ihm der Leutnant: "Während meiner Ausbildungszeit habe ich keinen Bürgerlichen unter ihnen gesehen."Als er nachfragte, warum das so sei, gab der Leutnant folgende recht einleuchtende Erklärung ab: "Es gibt wohl mehrere Gründe dafür. Der Hauptgrund ist wohl, dass es, seit je her, so war, dass der Adel die Panzerreiter stellt. Das hat, neben der Tradition, vor allem auch mit der teuren Ausrüstung, und der permanenten Bezahlung eines Knappen aus eigener Tasche zu tun. Die Abstellung der zweitgeborenen Söhne des Landadels als Grafenritter ist ein Teil der Lehensordnung und wird daher aus dem vom Grafen verliehenen Grundbesitz und deren Erträgen bezahlt. In Kaarborg ist sicherlich ein weiterer Grund, dass unser Graf großen Wert auf eine professionelle Führung seiner Milizregimenter legt und die Ausbildung zum Berufsoffizier für diesen Bereich bezahlt, wenn man die Aufnahmeprüfung bestanden hat. Darüber hinaus werden die Offiziere, wenn sie in den Dienst gehen, und sogar nach ihrem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst, recht ordentlich besoldet. Damit gibt es eigentlich keinen Anreiz für einen Bürgerlichen, Ritter werden zu wollen, außer jemand hat den Ehrgeiz, unbedingt in den Adel aufsteigen zu müssen."
Das gab Ragnor einiges zu denken, wenn er an seine bevorstehende Ausbildung in Kaarborg dachte. Er war kein Adeliger, sondern ein ganz normaler Junge, und er dachte ein wenig skeptisch daran, was ihn wohl in der Ritterausbildung erwarten würde, wenn er sich unter lauter Männern von hoher Abstammung zu bewegen hatte. Er nahm sich vor, am Anfang auf jeden Fall aufmerksam und sehr zurückhaltend zu sein, bis er wusste, wie er aufgenommen werden würde. Außerdem würde er Rurig nach seinem Beweggrund fragen, warum er ihn nicht in die Ausbildung für Milizoffiziere gesteckt hatte, denn er hatte ja eigentlich auch kein Vermögen und auch keine Einkünfte aus Landbesitz, um später einmal einen Knappen bezahlen zu können.
Am nächsten Morgen wurde Ragnor von Lars im Morgengrauen geweckt, schwang sich aus dem Bett und ging dann hinüber zu Miranas Bett, um sie ebenfalls aufzuwecken. Er beugte sich über sie und gab ihr einen zarten Kuss auf die Wange. Die Kleine streckte sich wohlig, lächelte, öffnete dann die Augen und fragte gespannt: "Ist es nun soweit? Reisen wir jetzt endlich nach Kaarborg?"Der Junge lächelte und antwortete freundlich: "Ja, nun ist es soweit. Wir waschen uns, ziehen uns an und gehen dann zum Frühstück hinunter. Ja, und dann geht's los. Du wirst bei Lars auf dem vorderen Wagen sitzen. Von dort aus kannst du alles gut sehen."Fröhlich sprang die Kleine aus dem Bett und lief hinüber zur Waschschüssel. Ragnor sah lächelnd zu, wie sie sich beeilte, fertig zu werden, und offenbar darauf brannte, dass es endlich losging. Sie zappelte vor Ungeduld, als Ragnor ihr das hübsche Leinenkleidchen mit den bunten
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