Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
Stirnwand hing, das Gemurmel in der Halle verstummte allmählich und machte einem erwartungsvollen Raunen Platz.Graf Rurig erhob sich und ließ seinen Blick zufrieden über die versammelten einhundertfünfzig Ritter schweifen. "Meine beste Waffe im bevorstehenden Krieg", dachte er stolz und erinnerte sich mit großer Befriedigung daran, dass er auf offene Ohren gestoßen war, als er dem Rat der Reichsritter seine Bitte um Unterstützung im bevorstehenden Konflikt vorgetragen hatte, und dass er, wenn er es gewollt hätte, sie alle hätte mitnehmen können. Obwohl er in den letzten zehn Jahren kaum in Caerum gewesen war, hatte sein Ruf, als erster Schwertkämpfer des Königs, offenbar keinen Schaden genommen, und auch die jüngeren Ritter, die ihn nur aus den Erzählungen der älteren Kameraden kannten, hatten begeistert für ihn votiert.
König Ralph hatte herzlich gelacht, als er ihm davon berichtet hatte und ihn scherzhaft gebeten, ihn nicht allen 'Schutzes' zu berauben.
Also hatten er und Rurig beschlossen, fünfzig Mann auszuwählen, die nun darauf brannten zu erfahren, wie es nun weiter gehen sollte.
Die breite Zustimmung war eigentlich umso erstaunlicher, weil ein gutes Drittel der Reichsritter aus den Grafschaften und Baronien Caers stammten, welche den König nicht unterstützte. Der Korpsgeist der Reichsritter als unabhängige Instanz im Königreich war allerdings seit Jahrhunderten legendär. So entschieden sie frei, wem sie beistanden und wem nicht. Dabei fühlten sie sich nur der Integrität des Königreiches Caer verpflichtet, und so erhoben sie, wenn sie dem Korps beigetreten waren, gnadenlos ihre Waffen auch gegen Väter und Brüder, falls diese mit dem Feind gegen Caer opponierten.
Graf Rurig blickte nach links und nickte Falk da Seeland und Sven da Momland zu, die er zu seinen Freunden zählte, und die unabhängig von der Politik ihrer regierenden Brüder immer zu ihm stehen würden, falls er sie um Unterstützung bitten würde.
"Meine Herren Ritter, ich begrüße Euch alle hier zu unserem kleinen Fest.", begann er mit seiner angenehm männlichen Stimme: "Ich hoffe, Ihr werdet heute Abend unsere Gastfreundschaft genießen und Küche und Keller Ehre antun, indem Ihr ihren Gaben kräftig zusprecht."Die Ritter grinsten, und leises Gelächter brandete auf, denn die versammelten Gäste wussten alle um den geradezu legendären Ruf von Kaarborgs Gastronomie.
"Doch nun zu unseren Vorbereitungen", fuhr Rurig engagiert fort. "Da wir ja offiziell 'Manöver' abhalten, werden wir zwei gemischte Kontingente aus Reichs- und Grafenrittern zu je fünfzig Rittern, in die Burgen Koman und Samarkon verlegen. Kommandeur auf Samarkon wird Trutz da Falkenberg, Kommandeur auf Koman, wird Falk da Seeland. Die restlichen fünfzig meiner Ritter und die Jungritter bleiben auf Kaar stationiert und werden als Feldkommandanten Sven da Momland unterstellt. Damit haben wir in allen Festungen des potenziellen Kampfgebiets Panzerreiter für den schnellen Einsatz zur Verfügung. Die Festungen sind darüber hinaus mit je einem Regiment Kaarborger Miliz verstärkt worden, sodass auch größere Expeditionen möglich sind, ohne die Burgbesatzungen zu schwächen. Die Burgen sind bereits mit den entsprechenden Vorräten versehen worden, um dreizehnhundert Mann und die Pferde der Ritter für sechs Monate versorgen zu können. Bis zum Beginn der Kampfhandlungen werde ich den Nachschub alle vier Wochen ergänzen lassen. Darüber hinaus habe ich, damit keine allzu große Enge auf den Burgen entsteht, die Familien meiner Ministerialen und der Festungssoldaten bereits ins Hinterland bringen lassen. Die volle Kampfbereitschaft ist also sichergestellt, und es werden euch keine Zivilisten zwischen den Beinen herumstolpern.""Wann rechnest du mit dem Beginn der Kampfhandlungen?", fragte Trutz da Falkenberg, der sich, während Rurig sprach, einige Notizen gemacht hatte.
Graf Rurig grinste und antwortete schmunzelnd: "Du kannst es wohl wieder einmal nicht erwarten!" Etwas ernster fuhr er dann fort: "Doch Spaß beiseite. Ich denke, dass der eigentliche Invasionsversuch nicht vor dem Frühjahr im nächsten Jahr beginnen wird. Ich habe übrigens auch alle anderen Burgen mit je fünfhundert Mann und Santander mit eintausend Mann Miliz verstärken lassen, um auf alles vorbereitet zu sein. Falls sich Lorca direkt einmischen sollte, sollten im Fall der Fälle die beiden dortigen Grenzburgen problemlos in der Lage sein sich zu halten, bis wir unsere
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