Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)
er dazu. Und zu 'Ximon' mit den Neidern!
Als er schließlich wieder in seinem Bett lag, umschloss seine Hand, wie er es oft tat, wenn er nicht einschlafen konnte, den Schwertgriff von Quorum, und unter dem Strom der beruhigenden Impulse des Quasarschwertes, schlief er kurz darauf völlig entspannt ein.
Die nächsten Wochen und Monate gingen ins Land und Ragnor begann, nach und nach, sein Leben neu zu organisieren. Er führte seine neuen Freunde Lamar und Ansgar in seine 'Familie' ein, wobei insbesondere der ruhige, gutmütige Ansgar von der quirligen Mirana ganz begeistert war, und oft stundenlang mit ihr spielte. Er war dabei immer ihr Ritter, und sie die Prinzessin.
Ragnor sah mit großer Freude, wie gut sich die beiden verstanden.
Er machte seine Freunde auch mit Maramba und dessen waffenloser Selbstverteidigungskunst vertraut, und schon bald trainierten sie zu dritt fast täglich eine Stunde mit ihrem schwarzen Meister.
An den Wochenenden, wenn Kommodore Menno einmal zu Hause und nicht mit seinen Schiffen unterwegs war, fand sich sogar hin und wieder Zeit, mit seinem neuen Satz von sechs Glitz zu trainieren.
Glitz waren spezielle kleine Wurfmesser aus Chorosan, die ihm Menno von einer seiner Patrouillen- und Versorgungsfahrten aus Santander mitgebracht hatte, und ihr seltsamer Name rührte daher, dass sie aus einer speziellen, fast silbrigen Eisenlegierung hergestellt wurden, die glitzerte, wenn das Licht darauf fiel. Diese Messer wurden aber in der Regel nicht offen getragen, sondern ruhten meist in einem Lederband hoch am Rücken, gut unter Rock oder Mantel verborgen, und wenn ein Feind ihr Glitzern erblickte, dann war das in der Regel nur für einen sehr kurzen Augenblick, wenn sie auf ihn zurasten. Obwohl sein Training mit den Messern, nicht sehr intensiv gewesen war, gelang es ihm dennoch, zu Mennos großer Zufriedenheit, der ein Meister dieser Waffe war, ebenfalls ordentliche Ergebnisse damit zu erzielen.
Die mit Rurig abgesprochene Suche nach dämonisierten Attentätern, welche Ragnor, Ansgar, Lamar und Maramba jeden Abend in das Gasthaus zum Eber führte, blieb zwar ergebnislos. Doch Ragnor und seine Freunde kamen dort, nachdem sie sich als Stammgäste etabliert hatten, einigen der Schankmädchen näher, was zumindest ihre Nächte hin und wieder kurzweilig gestaltete, zumal der Graf die Sperrstunde für die Jungritter aufgehoben hatte.
Für Ragnor war es eine weitere, neue Erfahrung im Umgang mit jungen Frauen, denn diesmal war es nicht die erste große Liebe, wie bei Ana oder eine spontane Zuneigung wie bei Nena, sondern es bedeutete einfach Spaß und Vergnügen für alle Beteiligten. Trotzdem musste Ragnor oft an Ana oder auch an Nena denken, wenn er mit einem der Mädchen zusammen war, besonders wenn es gerade vorbei war. Irgendwie war es nicht so befriedigend, neben jemand zu liegen, denn man zwar gut leiden konnte, aber eben nicht mehr.
Soweit lief alles bestens.
Was sein gespanntes Verhältnis zu Ralph und seinen Anhängern betraf, trat eine gewisse Entspannung dadurch ein, dass sie ihn nun, nachdem sie gehört hatten, welch ein 'furchterregender Kämpfer' er war, nicht mehr so offen provozierten oder gar in seiner Gegenwart beschimpften. Trotzdem bekam er mit, dass besonders Fukur da Seeborg weiter gegen ihn hetzte, dass er sogar einmal vom Prinzen, der Ragnor ja bekanntermaßen nicht mochte, deswegen in seine Schranken verwiesen worden war, als seine Theorien über Ragnor gar zu abstrus zu werden drohten.
Überdies erfuhr er auch, warum ihn Fukur da Seeborg so mit seinem Hass verfolgte: Es war Ragnors Belehnung mit Vidakar gewesen, die Fukurs bereits vorhandene starke Abneigung gegen ihn, in puren Hass verwandelt hatte. Er hatte sich selbst Hoffnungen gemacht, Vidakar als Lehen zu erhalten, denn sein Vater, den Rurig sehr schätzte, hatte für ihn ein Gesuch beim Grafen eingereicht. Das alles hatte ihnen der eigenwillige Oswald da Kormon erzählt, als sie ihn zufällig im Gasthaus zum Eber getroffen hatten. Aus ihm wurde Ragnor auch weiterhin nicht so recht schlau. Oswald war und blieb ein Einzelgänger und schloss sich keiner der Gruppierungen an, obwohl es Ragnor eigentlich ganz gerne gesehen hätte, wenn er ihn zu seinen Freunden hätte zählen können. Doch er blieb verschlossen, paukte seine Theorie und trainierte sehr hart. Er war mit dem Schwert der einzige, fast ebenbürtige Gegner unter den Jungrittern, den Ragnor hatte.
Am meisten bedauerte Ragnor, dass er Rurig nur ganz
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