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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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dieselbe.«
    »Aber Graf Brass, ob nun lebend oder tot, würde sich doch nie an den Rand der Stadt verkriechen und nur jammern. Wenn er etwas gegen mich hätte, Rache an mir üben wollte, glaubt Ihr nicht, dass er dann zu mir kommen und mich fordern würde?«
    »Ihr habt recht. Graf Brass war kein Mann des Zauderns. Doch«, Hauptmann Vedla lächelte schwach, »wir wissen auch, dass Geister sich auf Geisterart benehmen müssen.«
    »Ihr glaubt also an Geister?«
    »Ich glaube an nichts und alles. Das ist eine Lektion, die diese verrückte Welt mich gelehrt hat. Nehmt die Erlebnisse, die wir dem Runenstab verdanken – würde ein normaler Mensch glauben, dass sie tatsächlich wahr gewesen sein können?«
    Falkenmond musste Vedlas Lächeln erwidern. »Ich verstehe, was Ihr meint. Nun, dann eine gute Nacht, Hauptmann.«
    »Gute Nacht, mein Lord.«
    Josef Vedla stapfte in die entgegengesetzte Richtung, während Falkenmond sein Pferd die Straße hinunterführte, wo er das Schild Dnjepr-Überquerung entdeckte. Die Farbe blätterte davon ab, und das Weinhaus selbst hing durch, als wäre es seines mittleren Trägerbalkens beraubt. Es bot keinen sehr erfreulichen Anblick, und der Gestank, der herausdrang, war eine Mischung aus saurem Wein, Dung, ranzigem Fett und Erbrochenem. Es war zweifellos die letzte Zuflucht eines Trinkers, wo er für weniger Geld als anderswo noch einen vollen Becher bekommen konnte.
    Die Spelunke war fast leer. Falkenmond musste sich bücken, um durch die Tür zu kommen. Nur ein paar Fackeln und Kerzen erhellten die Gaststube. Alles bestätigte Falkenmonds ersten Eindruck: der dreckige Boden, die schmutzigen Tische und Bänke, das schäbige Leder der Weinbeutel, die überall herumlagen, die angeschlagenen Becher aus Holz und Glas, die schmuddelige Kleidung der Männer und Frauen, die betrunken herumsaßen oder auf den Bänken schnarchten. Die Gäste kamen nicht in die Dnjepr-Überquerung, um sich zu unterhalten, sondern nur, um sich so schnell und billig wie nur möglich vollaufen zu lassen. Ein kleiner, ungepflegter Mann mit einem Kranz öligen schwarzen Haares um die glänzende Glatze glitt aus der Düsternis herbei und lächelte zu Falkenmond hoch. »Bier, mein Lord? Guten Wein?«
    »Ist Czernik hier?« fragte Falkenmond nur.
    »Ja.« Der kleine Mann deutete mit einem Daumen auf eine Tür. »Er ist dort drin, um Platz für mehr zu schaffen. Er müsste gleich zurückkommen. Soll ich ihn, rufen?«
    »Nicht nötig.« Falkenmond blickte sich um und setzte sich auf eine Bank, die nicht ganz so von Schmutz zu kleben schien wie die anderen. »Ich warte auf ihn.«
    »Einen Becher Wein, während Ihr wartet?«
    »Ja, gut.«
    Falkenmond ließ den Becher unberührt. Er ließ keinen Blick von der bestimmten Tür. Endlich kam der alte Veteran herausgetorkelt und begab sich zur Theke. »Noch eine Kanne«, murmelte er. Er fummelte in seiner Jacke nach seinem Beutel.
    Falkenmond erhob sich. »Czernik?«
    Der Alte wirbelte herum, dass er fast umgekippt wäre. Er tastete nach seinem Schwert, das er längst ins Pfandhaus gebracht hatte, um nicht Durst leiden zu müssen. »Seid Ihr gekommen, um mich umzubringen, weil ich die Wahrheit nicht verheimlichte? Wenn Graf Brass hier wäre … Ihr wisst, wie diese Weinstube heißt?«
    »Dnjepr-Überquerung. «
    »Richtig. Seite an Seite erfochten wir uns die Dnjepr-Überquerung, Graf Brass und ich – gegen Prinz Ruchtofs Armeen, gegen seine Kosaken. Einen Damm errichteten wir mit ihren Leichen, dass der Fluss für immer sein Bett wechselte. Am Ende der Schlacht hatte keiner von Prinz Ruchtofs Armeen überlebt, und von unserer Seite waren Graf Brass und ich die einzigen.«
    »Ich kenne die Geschichte.«
    »Dann wisst Ihr, dass ich tapfer bin, dass ich keine Angst vor Euch habe! Mordet mich, wenn Ihr wollt. Aber Graf Brass selbst könnt Ihr nicht zum Schweigen bringen.«
    »Ich bin nicht gekommen, um dir den Mund zu verbieten, Czernik, sondern um dir zuzuhören. Erzähl mir noch einmal, was du gesehen und gehört hast.«
    Czernik blickte Falkenmond misstrauisch an. »Ich habe Euch schon heute Nachmittag alles gesagt.«
    »Ich möchte es noch einmal hören. Ohne deine Hasserfüllten Beschuldigungen. Wiederhole Graf Brass’ Worte, wie du selbst sie gehört hast.«
    Czernik zuckte die Schultern. »Er sagte, Ihr hättet vom ersten Moment an, als Ihr in die Kamarg kamt, ein Auge auf seine Länder und seine Tochter geworfen. Er sagte, Ihr hättet Euch schon mehrmals als Verräter

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