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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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diesmal hielt Falkenmond sie nicht auf, als sie den alten Mann aus der Arena zerrten.
    Der Rest der Festlichkeiten verlief in gedämpfter Stimmung. Falkenmonds Gäste waren durch den Vorfall in Verlegenheit gebracht worden und hielten es für besser, ihn schweigend zu ignorieren. Und die Menge zeigte kaum Interesse für die prächtigen Stiere und tapferen Toreadore, die sich so mutig und geschickt die bunten Bänder von den Hörnern der Bullen holten.
    Danach folgte ein Bankett auf Burg Brass, zu dem außer den ausländischen Gästen alle bedeutenden Persönlichkeiten der Kamarg eingeladen waren. Bemerkenswert war, dass einige der letzteren nicht kamen. Falkenmond aß nur wenig, dafür trank er viel mehr als sonst. Er hatte verzweifelt versucht, die düstere Stimmung abzuschütteln, die ihn seit Czerniks Anklage erfüllte, aber es fiel ihm schwer, sich zu einem Lächeln zu zwingen, selbst als seine Kinder in die große Halle kamen, um ihn zu begrüßen und den Gästen vorgestellt zu werden. Jedes Wort kostete ihn Mühe, und auch zwischen seinen Gästen kamen kaum Gespräche auf. Viele der Botschafter suchten nach Entschuldigungen und zogen sich früh in ihre Gemächer zurück. So saßen bald nur noch Falkenmond und Yisselda in der großen Halle am Kopfende der Tafel und sahen zu, wie die Diener die Reste des Mahles abräumten.
    »Was mag er nur gesehen haben?« fragte Yisselda schließlich, als auch der letzte Diener die Halle verlassen hatte. »Was kann er gehört haben, Dorian?«
    Falkenmond zuckte die Schultern. »Er hat es uns ja deutlich genug gesagt – den Geist deines Vaters.«
    »Ein Baragoon, der sich artikulierter als seine Artgenossen auszudrücken versteht?«
    »Er hat deinen Vater beschrieben. Sein Pferd. Seine Rüstung. Sein Gesicht.«
    »Aber Czernik war doch betrunken!«
    »Er behauptete, auch andere hätten Graf Brass gesehen und die gleichen Anschuldigungen von seinen Lippen vernommen.«
    »Dann kann es nur ein Komplott sein. Einer der Feinde – vielleicht ein Lord des Dunklen Imperiums, der überlebte und sich nun rächen will. Er hat sich als mein Vater maskiert.«
    »Das wäre möglich«, murmelte Falkenmond. »Aber hätte nicht gerade Czernik eine solche Maskerade durchschaut? Er kannte Graf Brass viele Jahre und war ihm sehr nahe.«
    »Ja, das stimmt«, musste Yisselda zugeben.
    Falkenmond erhob sich schwerfällig und schritt müde zum Kamin, über dem Graf Brass’ Waffen und Rüstung hingen. Er blickte zu ihnen hoch und betastete sie. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich muss mich selbst vergewissern, welcher Art dieser Geist ist. Weshalb sollte jemand versuchen, mich auf diese Weise schlechtzumachen? Wer könnte mein Feind sein?«
    »Vielleicht Czernik selbst? Weil es ihm nicht gefällt, dass du nach Vaters Tod Herr der Burg bist?«
    »Czernik ist alt, fast senil. Ein solch ausgeklügelter Betrug ist ihm nicht zuzutrauen. Das mag auch der Grund sein, weshalb er sich keine Gedanken darüber macht, dass Graf Brass in den Marschen gegen mich hetzt. Das ist nicht seine Art, und das müsste Czernik auch wissen. Graf Brass würde zur Burg kommen und mich offen zur Rede stellen oder zum Kampf fordern, wenn er wirklich etwas gegen mich hat.«
    »Du redest ja, als glaubtest du Czernik tatsächlich!«
    Falkenmond seufzte. »Ich muss mehr wissen. Ich muss mich in Ruhe mit Czernik unterhalten, genauere Einzelheiten erfahren …«
    »Ich werde einen der Diener in die Stadt schicken, um ihn zu holen.«
    »Nein, ich gehe selbst hinunter und suche ihn.«
    »Bist du sicher …«
    »Ich muss es tun.« Er küsste sie. »Ich werde diesem Alptraum ein Ende machen. Weshalb sollen wir uns von Phantomen quälen lassen, die wir nicht einmal selbst gesehen haben?«
    Er warf sich einen dicken Umhang aus dunkelblauer Seide um und küsste Yisselda noch einmal, ehe er auf den Hof hinaustrat und sein gehörntes Ross zu satteln befahl. Wenige Minuten später ritt er aus der Burg und die Serpentinenstraße hinab zur Stadt. Wenige Lichter brannten in Aigues-Mortes, wenn man bedachte, dass heute ein Festtag war. Offenbar waren auch die Leute in der Stadt von der unerfreulichen Szene in der Arena betroffen, genau wie Falkenmond und seine Gäste. Ein Wind kam auf, als Falkenmond in die Stadt einritt, der raue Mistral der Kamarg, den die Menschen hier den Lebenswind nannten, weil er angeblich ihr Land während des Tragischen Jahrtausends gerettet hatte.
    Wenn er Czernik überhaupt finden konnte, dann sicher am ehesten in einem

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