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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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nichts anderes übrig bleiben, als bei Königin Flana Zuflucht zu suchen oder sich nach Köln zurückzuziehen. Das bedeutete, dass sein Sohn Manfred sein Geburtsrecht, Lordhüter der Kamarg zu werden, verlöre – und seine Tochter Yarmila sich schämen würde, seinen Namen auch nur auszusprechen.
    »Ich bin ein Narr!« fluchte er. »Und ein Mörder dazu, denn ich habe ein gutes Pferd in den Tod getrieben. Vielleicht hatte Czernik recht – möglicherweise veranlasste das Schwarze Juwel mich zu schändlichen Taten, an die ich mich nicht erinnern kann. Vielleicht habe ich den Tod verdient.«
    Und dann glaubte er, Graf Brass vorbeireiten und ihn mit höhnischem Gelächter verspotten zu hören. Aber vermutlich war es nur eine Marschgans, deren Schlag ein Fuchs gestört hatte.
    Nun wurde sein linker Arm in die Tiefe gesaugt. Vorsichtig zog er ihn hoch. Selbst das Schilf war jetzt außerhalb seiner Reichweite.
    Sein Pferd stieß einen letzten röchelnden Seufzer aus, ehe sein Schädel unter den Sumpf tauchte. Er spürte noch, wie sein Körper zuckte, als es einen letzten Atemzug zu holen versuchte. Dann war es still und nichts mehr von ihm zu sehen.
    Immer mehr gespenstische Stimmen verhöhnten ihn. War das nicht Yisselda? Nein, der Schrei einer Möwe. Und die tieferen Stimmen seiner Soldaten? Nichts weiter als das Bellen und Brummen der Füchse und Marschbären.
    Diese Täuschungen waren im Augenblick das Schlimmste – denn es war sein eigenes Gehirn, das ihm diesen Trick spielte.
    Welche Ironie! So lange und hart hatte er gegen das Dunkle Imperium gekämpft. So viele schreckliche Abenteuer hatte er überstanden – auf zwei Kontinenten. Und jetzt sollte er hier unbemerkt, allein, im Sumpf zugrunde gehen. Niemand würde je erfahren, wo oder wie er gestorben war. Kein Stein würde sein Grab schmücken, keine Statue würde man für ihn errichten, wie er es für seine vier Freunde getan hatte, und sie vor der Burg aufstellen. Aber wenigstens ist es ein stiller Tod, dachte er resigniert.
    »Dorian!«
    Diesmal war es offenbar ein Vogel, der seinen Namen rief. Er brüllte verärgert zurück: »Dorian!«
    »Mein Lord von Köln«, brummte ein Marschbär.
    »Mein Lord von Köln«, erwiderte Falkenmond im gleichen Tonfall. Jetzt war es völlig unmöglich, seinen linken Arm noch freizubekommen. Er spürte, wie sein Kinn im Sumpf versank. Der Druck des Moores machte ihm das Atmen schwer. Ein Schwindelgefühl erfasste ihn. Er hoffte, er würde die Besinnung verlieren, ehe der Schlamm ihm Mund und Nase füllte.
    Vielleicht würde er nach seinem Tod in einer Unterwelt aufwachen und dort Graf Brass wieder sehen – und Oladahn aus den Bulgarbergen – und Huillam d’Averc - und Bowgentle, den Philosophen und Poeten.
    »Ah«, murmelte er, »wenn ich dessen nur sicher sein könnte, dann würde ich diesen Tod leichter ertragen. Doch das Problem meiner Ehre ist dadurch nicht gelöst – genauso wenig wie Yisseldas. O Yisselda!« Ihren Namen stieß er laut hervor. »Dorian!« Der Vogelruf hatte eine unheimliche Ähnlichkeit mit der Stimme seiner geliebten Frau. Er hatte gehört, dass Sterbende sich alles Mögliche einbildeten. Vielleicht machte das für manche die letzten Sekunden erträglicher – doch für ihn wurden sie dadurch nur umso schlimmer.
    »Dorian! Ich habe dich rufen gehört, Dorian? Wo bist du, Dorian? Was ist geschehen?«
    Falkenmond rief dem Vogel zu: »Ich stecke im Sumpf, mein Liebstes, und ich sterbe. Sag ihnen allen, dass Falkenmond kein Verräter war – und kein Feigling. Aber ein Narr war er, sag ihnen das!«
    Das Rohr am Rand des Pfades begann zu rascheln. Falkenmond blickte hoch und erwartete, einen Fuchs auftauchen zu sehen. Es würde schrecklich sein, noch im Versinken von einem Tier angefallen zu werden. Er schauderte.
    Doch das Gesicht eines Menschen spähte durch das Schilf. Ein Gesicht, das er erkannte!
    »Hauptmann?«
    »Mein Lord!« rief Hauptmann Josef Vedla erschrocken. Dann drehte er sich um und sprach zu jemandem hinter sich. »Ihr hattet recht, meine Lady. Er ist hier. Und schon fast völlig im Sumpf versunken.« Eine Fackel leuchtete auf. Vedla streckte sie aus dem Rohr, um Falkenmond besser sehen zu können. Dann schrie er: »Schnell, Männer – das Seil!«
    »Ich bin sehr froh, Euch zu sehen, Hauptmann Vedla. Ist meine Lady Yisselda bei Euch?«
    »Ja, Dorian.« Ihre Stimme klang angespannt. »Ich fand Hauptmann Vedla. Er führte mich in das Weinhaus zu Czernik. Der Alte berichtete, dass du zu den

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