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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Neue. »Aber Ihr seid doch schon seit Tagen hier, wie ich hörte.«
    »Eine Nacht – eine lange, endlose Nacht!«
    »Lässt Euch nicht auch diese Täuschung an ein böses Spiel denken, das man mit Euch treibt?« fragte Falkenmond.
    »Ich muss über alles nachdenken.« Er seufzte tief. »Kommt, wann Ihr es für richtig haltet. Seht Ihr die Ruine – dort auf dem Hügel?« Er deutete dorthin.
    Im Mondschein sah Falkenmond wie tiefe Schatten die Ruine eines alten Bauwerks, das vor unendlich langer Zeit einmal eine gotische Kirche gewesen sein sollte, wie Bowgentle ihm früher einmal erzählt hatte. Diese Ruine war Graf Brass’ liebstes Ausflugsziel gewesen. Er war oft dorthin geritten, wenn er das Bedürfnis verspürt hatte, allein zu sein.
    »Ja, ich sehe und kenne sie«, erwiderte Falkenmond.
    »Dort werden wir uns, treffen. Ich warte, solange meine Geduld es zulässt.«
    »Gut.«
    »Und kommt bewaffnet, denn wir werden wahrscheinlich gegeneinander kämpfen müssen.«
    »Ich konnte Euch also nicht überzeugen?«
    »Ihr habt nicht sehr viel gesagt, Falkenmond. Nur vage Vermutungen. Hinweise auf Personen, die ich nicht kenne. Ihr glaubt, das Dunkle Imperium hält uns für so wichtig, dass es sich mit uns beschäftigen würde? Es hat wichtigere Dinge zu tun, sage ich.«
    »Das Dunkle Imperium ist nicht mehr. Ihr habt mitgeholfen, es zu vernichten.«
    Ein vertrautes Grinsen zog über die Züge des Mannes. »Da täuscht Ihr Euch, Herzog von Köln.« Er drehte das Streitross und ritt in die Nacht.
    »Wartet!« rief Falkenmond. »Was meint Ihr damit?«
    Aber der Reiter hatte sein Pferd zum Galopp angetrieben.
    Wild gab Falkenmond seinem Tier die Fersen und verfolgte ihn.
    »Was wollt Ihr damit sagen?« brüllte er.
    Falkenmonds Pferd weigerte sich, in diesem Tempo durch die Dunkelheit zu brausen. Es schnaubte und bäumte sich auf. Doch Falkenmond stieß noch heftiger die Fersen in seine Weichen. »Wartet, so wartet doch!« schrie er.
    Noch konnte er den Reiter vor sich sehen, doch seine Umrisse wirkten allmählich immer verschwommener. War er wahrhaftig ein Geist?
    »Wartet.«
    Falkenmonds Pferd glitt in dem Schlamm aus. Es wieherte ängstlich, als wolle er seinen Reiter vor ihrer gemeinsamen Gefahr warnen. Wieder stieß Falkenmond dem Tier die Fersen in die Weichen. Erneut bäumte es sich auf. Seine Hinterbeine rutschten noch weiter.
    Falkenmond versuchte, die Herrschaft über das Pferd zurückzugewinnen, aber es stürzte und riss ihn mit sich.
    Durch den Schlamm glitten sie ins Schilf am Rand des Pfades und schlugen heftig auf dem Sumpf auf, der gierig gluckernd nach ihnen griff. Falkenmond versuchte, sich an den Weg zurückzuziehen, aber seine Füße steckten noch in den Steigbügeln, und außerdem lag das Pferd mit seinem ganzen Gewicht auf seinem rechten Bein.
    Jetzt griff er nach dem Schilfrohr. Es gelang ihm tatsächlich, ein paar Zentimeter hochzukommen, doch dann hielt er das Rohr mitsamt den Wurzeln in der Hand.
    Er bemühte sich zur Ruhe, als ihm klar wurde, dass er mit jeder heftigen Bewegung tiefer in dem Sumpf versank.
    Wenn er tatsächlich Feinde hatte, die seinen Tod wollten, hatte er ihnen in seiner Torheit diesen Wunsch auch noch selbst erfüllt!
     
    3. Ein Brief von Königin Flana
     
    Er konnte sein Pferd nicht sehen, aber er hörte es.
    Das arme Tier schnaubte, als der Schlamm in seine Nüstern drang. Sein Strampeln wurde immer schwächer.
    Falkenmond war es geglückt, seine Füße aus den Steigbügeln zu bekommen, und auch sein rechtes Bein war nun frei, doch nur noch seine Arme, sein Kopf und seine Schultern ragten aus dem Sumpf heraus. Millimeter um Millimeter glitt er in seinen Tod.
    Er hatte versucht, auf den Rücken des Pferdes zu klettern und von dort aus auf den Pfad zu springen, aber es war ihm lediglich gelungen, das bedauernswerte Tier noch tiefer in den Sumpf zu drücken. Der Atem des Pferdes kam nur noch schmerzhaft röchelnd. Falkenmond war sich klar, dass seiner bald nicht besser klingen würde.
    Er war wütend auf sich – und hilflos. Durch seine eigene Dummheit hatte er sich hier hineingeritten. Statt weiterzukommen, hatte er nur ein neues Problem geschaffen. Und wenn er starb, das war ihm ebenfalls klar, würden viele sagen, dass er von Graf Brass’ Geist getötet worden war. Das wiederum würde dazu führen, dass viele der Anschuldigung Czerniks Glauben schenkten. Ja, auch Yisselda würde man dann verdächtigen, ihm geholfen zu haben, ihren eigenen Vater zu verraten. Ihr würde

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