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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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der du immer verlangtest. Du erschlugst Elric auf einer Welt, und die Silberkönigin auf einer anderen. Du versuchtest, Corum zu morden, und du brachtest viele andere um, die glaubten, du dientest ihnen. Aber Elrics Tod setzte dich frei; und der Tod der Silberkönigin brachte der sterbenden Erde Leben (das war zwar in deinem Interesse, aber der Menschheit war dadurch noch viel mehr gedient). Nach deiner Loslösung konntest du deinen ›Körper‹ nicht zurückbekommen. Du spürtest, wie deine Macht schwand. Da führten die Experimente zweier wahnsinniger Zauberer auf Falkenmonds Welt eine Situation herbei, die du nutzen konntest. Du brauchst den Ewigen Helden, das ist dein Schicksal, aber er braucht dich nicht mehr. Also musstest du Gefangene machen, um sie dem Helden als Tauschobjekte anbieten zu können. Jetzt hast du die Macht des Juwels, und du hast den Körper deines Bruders übernommen, der einst Orland Fanks Sohn war. Nun möchtest du das kosmische Gleichgewicht zerstören, aber es ist dir klar, dass du dann gleichzeitig dich selbst zerstören würdest – außer du kannst Zuflucht in einem neuen Körper finden.«
    Der Kapitän drehte sich, so dass seine blinden Augen sich auf Falkenmond und Erekose richteten.
    »Außerdem«, sagte er, »muss das Schwert von einer Manifestation des Helden geführt werden. Wie willst du sie dazu bringen, oder vielmehr einen von ihnen, dass sie tut, was du begehrst?«
    Falkenmond sah Erekose an. »Meine Loyalität gehörte immer dem Runenstab, wenngleich ich sie ihm manchmal widerstrebend gab.«
    »Und wenn ich etwas wie Loyalität kannte, dann empfand ich sie für das Schwarze Schwert«, erklärte Erekose.
    »Wer von euch wird dann das Schwarze Schwert tragen?« fragte die Kreatur eifrig.
    »Keiner braucht es zu tragen«, warf der Kapitän schnell ein.
    »Aber ich habe jetzt die Macht, alle hier zu vernichten!«
    »Alle außer den beiden Aspekten des Ewigen Helden«, erinnerte ihn der Kapitän. »Und meinem Bruder und mir kannst du auch nichts anhaben.«
    »Ich werde Ermizhdad, Yisselda, die Kinder und die anderen hier vernichten. Ich werde sie verschlingen. Ich werde mir ihre Seelen nehmen.« Das schwarze Wesen öffnete den roten Rachen und griff mit einer Hand in schwarzem Strahlenlicht nach Yarmila. Das Kind zuckte mit keiner Wimper, aber es wich vor ihm zurück.
    »Und was geschieht mit uns, nachdem du das kosmische Gleichgewicht zerstört hast?« fragte Falkenmond.
    »Nichts«, erwiderte die schwarze Gestalt. »Ihr könnt den Rest eures Lebens in Tanelorn verbringen. Nicht einmal ich vermag Tanelorn zu zerstören, obgleich der Rest des Multiversums mein sein wird.«
    »Es stimmt, was er sagt«, erklärte der Kapitän. »Und er wird sein Wort halten.«
    »Aber die ganze Menschheit, mit Ausnahme der wenigen in Tanelorn, wird leiden.«
    »Stimmt.« Der Kapitän nickte. »Wir alle werden leiden, außer euch.«
    »Dann darf er das Schwert nicht bekommen«, sagte Falkenmond fest. Aber er senkte die Augen, um dem Blick jener, die er liebte, nicht begegnen zu müssen.
    »Die Menschheit leidet in jedem Fall«, sagte Erekose. »Ich habe Ermizhdad durch eine ganze Ewigkeit gesucht. Jetzt habe ich sie endlich gefunden. Zu lange diente ich der Menschheit, außer einem Mal. Zu lange habe ich gelitten.« »Wollt Ihr eine Übeltat wiederholen?« fragte der Kapitän ruhig.
    Erekose ignorierte ihn und blickte Falkenmond eindringlich an. »Die Macht des Schwarzen Schwertes und die Macht des Gleichgewichts sind im Augenblick gleich stark, Kapitän? Sagtet Ihr das?« erkundigte er sich.
    »So ist es.«
    »Und dieses Wesen kann entweder in das Schwert oder das Juwel schlüpfen, aber keinesfalls in beide, richtig?«
    Da verstand Falkenmond, was Erekose mit diesen Worten bezweckte, aber seinem ausdruckslosen Gesicht war nichts anzumerken.
    »Schnell«, drängte die schwarze Gestalt hinter ihnen. »Beeilt Euch! ‚Das Gleichgewicht materialisiert!«
    Einen Augenblick empfand Falkenmond etwas Ähnliches, wie zu dem Zeitpunkt, als sie zusammen gegen Agak und Gagak gekämpft hatten – ein Einssein mit Erekose, bei dem er dessen Gedanken und Gefühle teilte.
    »Beeile dich, Erekose!« rief das Wesen. »Nimm das Schwert!«
    Erekose drehte Falkenmond den Rücken und starrte zum Himmel empor.
    Das kosmische Gleichgewicht – eine Waage mit beiden Schalen, unbewegt und ausgeglichen – hing glänzend am Himmel über dem gewaltigen Platz der Statuen, über jeder Manifestation des Ewigen Helden, die es je

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