Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Kristallgerät, das Burg Brass durch die Dimensionen versetzt hatte, sahen auch diese mehr wie Juwelen als wie Geräte aus – einige dieser glitzernden Kostbarkeiten waren fast von Mannesgröße. Vor jeder dieser ungewöhnlichen Maschinen schwebte ein Geistmensch und hantierte an einem kleineren Juwel, nicht unähnlich jener winzigen Pyramide, die Falkenmond in Baron Kalans Hand gesehen hatte.
    Tausende von Bildern schoben sich über den Schirm, als die Sonden in die Dimensionen des Multiversums tauchten. Fremdartige Szenen huschten vorbei, die kaum auf eine Erde schließen ließen, wie Falkenmond sie kannte.
    Stunden später rief Falkenmond: »Halt! Dort! Eine Tiermaske! Ich habe sie gesehen!«
    Der Geistmensch an dieser Sonde strich über eine Reihe von Kristallen und versuchte, das Bild zurückzuholen, das so flüchtig zu sehen gewesen war, aber es glückte ihm nicht.
    Die Sonde begann ihre Suche von neuem. Zweimal glaubte Falkenmond, Szenen zu sehen, die auf Kalans Anwesenheit hindeuteten, aber beide Male verloren sie sich wieder.
    Und dann endlich, durch reinen Zufall, stießen sie auf eine weiße, glühende Pyramide – zweifellos die, in der Baron Kalan reiste.
    Die Sensoren empfingen ein ungewöhnlich starkes Signal, denn die Pyramide war gerade selbst unterwegs – zurück zu ihrer Heimatbasis, wie Falkenmond sehnlichst hoffte.
    »Wir können ihr ohne weiteres folgen. Passt auf.«
    Falkenmond, Graf Brass und Bowgentle starrten auf den Schirm, der die milchige Pyramide schattenhaft zeigte, bis sie schließlich zu einem Halt kam und durchsichtig zu werden begann. Jetzt konnten sie Baron Kalan von Vitalls Züge ganz deutlich erkennen. Er konnte natürlich nicht ahnen, dass er beobachtet wurde, und ausgerechnet auch noch von jenen, die er zu vernichten suchte. Aus der Pyramide kletterte er in einen großen, dunklen und schmutzigen Raum, der gut und gern eine Kopie seines alten Laboratoriums in Londra sein mochte. Er hatte die Stirn gerunzelt und studierte Notizen, die er sich offenbar unterwegs gemacht hatte. Eine weitere Gestalt kam in den Raum und sprach zu ihm. Das heißt, ihre Lippen bewegten sich, aber die drei Freunde hörten keinen Laut. Die Gestalt war auf die alte Weise der Bürger des Dunklen Imperiums gekleidet. Sie trug eine Maske, die ihren Kopf völlig bedeckte. Die Maske war aus in verschiedenen Farben emailliertem Metall und so gegossen, dass sie einer zischenden Schlange ähnelte.
    Falkenmond erkannte sie als den vermummenden Kopfputz des Ordens der Schlange – jenes Ordens, dem alle Zauberer und Wissenschaftler des alten Granbretaniens angehört hatten. Jetzt reichte der Schlangenköpfige Kalan eine ähnliche Maske, die dieser eilig über den Kopf zog – denn kein Granbretanier seiner Art ertrug es lange, sich unmaskiert von einem anderen sehen zu lassen.
    Kalans Maske hatte dieselbe Schlangenform wie die seines Dieners, aber sie war kunstvoller gefertigt und mit Juwelen verziert.
    Falkenmond rieb sich das Kinn und überlegte, weshalb ihm irgendetwas an dieser Szene falsch vorkam. Er wünschte sich, d’Averc, der viel vertrauter als er mit den Eigenheiten des Dunklen Imperiums gewesen war, wäre jetzt hier, denn gewiss fiele ihm sofort auf, was nicht stimmte.
    Ob es vielleicht an den Masken lag? Sie waren bei weitem nicht so sorgfältig gearbeitet wie die, die er an den Männern des Dunklen Imperiums gesehen hatte. Ja selbst die der niedrigsten Diener waren feiner gewesen. Aber weshalb war das so?
    Jetzt folgte die Sonde Kalan aus dem Labor durch gewundene Korridore, die sehr jenen ähnelten, die die einzelnen Gebäude in Londra miteinander verbunden hatten. Oberflächlich betrachtet, mochte dieser Ort durchaus die alte Hauptstadt Granbretaniens sein. Aber wiederum waren auch diese Gänge nicht ganz gleich. Der Stein der Wand war gröber bearbeitet, die Wandmalereien und Mosaiken schienen von mittelmäßigen Künstlern geschaffen zu sein. Das wäre in Londra nie geduldet worden, denn obgleich die Lords des Dunklen Imperiums einen abartigen Geschmack gehabt hatten, hatten sie nur die höchste Vollendung in künstlerischer und handwerklicher Arbeit, selbst bis in die geringsten Einzelheiten, geduldet.
    Hier fehlte das Detail. Das Ganze wirkte wie eine schlechte Kopie.
    Die Szene wechselte, als Kalan einen neuen Raum betrat, wo sich mehrere Maskierte befanden. Auch dieses Zimmer sah bekannt aus, war aber von so kruder Ausstattung wie alles Bisherige.
    Graf Brass kochte fast vor Ungeduld.

Weitere Kostenlose Bücher