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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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annahmen.
    Zwei weitere ihrer Art schwebten von dem oberen Stockwerk zu Falkenmond, Graf Brass und Bowgentle herunter. Die drei Geistmenschen trugen die Freunde nun mühelos mit ihnen zurückschwebend zu einem breiten Fenster im ersten Stock, das als Eingang diente.
    In einem leeren, sauberen Zimmer setzte man den dreien Speisen vor, obgleich die Geistmenschen selbst keine Nahrung benötigten. Die Speisen waren ungemein schmackhaft, wenn auch fremdartig. Graf Brass ließ es sich sofort schmecken und sprach kaum ein Wort, während Falkenmond Rinal berichtete, weshalb sie seine und die Hilfe seines Volkes benötigten.
    Aber auch als Falkenmond geendet hatte, aß Graf Brass genussvoll weiter. Bowgentle, der sich heimlich darüber amüsierte, war weniger am Essen interessiert, als möglichst viel über Soryandum und seine Bewohner, ihre Geschichte und Wissenschaften zu erfahren. Rinal bemühte sich, diesen Durst zu stillen, während Falkenmond sich nun dem köstlichen Mahl widmete. Rinal erzählte Bowgentle, dass während des Tragischen Jahrtausends die meisten großen Städte und Nationen sich darauf konzentriert hatten, immer neuere und mächtigere Kriegswaffen zu produzieren. Dank seiner abgelegenen Lage war es Soryandum möglich gewesen, neutral zu bleiben. Statt sich wie fast alle anderen mit der Erfindung von Waffen zu beschäftigen, widmeten die Soryander sich friedlichen Wissenschaften, wie der Erforschung von Materie, Raum und Zeit. Deshalb hatten die Soryander und ihre Stadt das Tragische Jahrtausend überlebt und nichts von ihrem Wissen vergessen, während überall sonst alles zerstört war und man die Wissenschaften als Zauberei ablehnte, weil die Nachkommen von Aberglauben erfüllt waren.
    »Deshalb suchten wir Euch auf, um Eure Hilfe zu erbitten«, sagte Falkenmond. »Wir möchten gern herausfinden, wie es Baron Kalan gelang zu entfliehen, und wohin er sich zurückgezogen hat. Und natürlich liegt uns viel daran zu erfahren, wie er es fertig bringt, den Strom der Zeit zu manipulieren – denn das hat er getan, als er Graf Brass und Bowgentle und die anderen, die ich erwähnte, aus einer Zeit in die andere versetzte – und trotzdem kein Paradoxon verursacht hat, zumindest, soweit wir es feststellen können.«
    »Das scheint mir das einfachste der Probleme zu sein«, sagte Rinal lächelnd. »Dieser Kalan muss über enorme Energien verfügen. Ist er derjenige, der Eure Kristallmaschine vernichtete – die, die wir Euch gaben, um Eure Stadt und Burg aus dieser Raumzeit zu heben?«
    »Nein, ich glaube, das war Taragorm«, erwiderte Falkenmond. »Aber Kalan ist nicht weniger fähig als der ehemalige Herr des Palasts der Zeit. Ich vermute jedoch, dass er sich der genauen Natur seiner Macht über die Zeit nicht sicher ist. Er zögert, sie voll auszuprobieren. Und er scheint auch zu glauben, dass mein Tod zu diesem Zeitpunkt die Vergangenheit ändern würde. Wäre das möglich?«
    Rinal blickte ein wenig zweifelnd auf den Boden. »Es könnte sein«, erwiderte er schließlich. »Dieser Baron Kalan scheint sich mit dem Wesen der Zeit doch ziemlich gut auszukennen. Natürlich, objektiv betrachtet, gibt es so etwas wie Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft überhaupt nicht. Mir erscheint Baron Kalans Plan unnötig kompliziert. Wenn er die Zeit in diesem Ausmaß manipulieren kann, wäre es doch günstiger für ihn, zu versuchen, Euch zu töten, ehe – natürlich subjektiv gesprochen – Ihr dem Runenstab zu Diensten sein konntet.«
    »Das würde dann alle Ereignisse ändern, die mit unserem Sieg über das Dunkle Imperium zu tun hatten?«
    »Das ist eines der Paradoxa. Ereignisse sind Ereignisse, sie geschehen. Sie sind Wirklichkeit. Aber die Wirklichkeit variiert in den verschiedenen Dimensionen. Es ist durchaus möglich, dass eine Dimension der Erde dieser so sehr gleich ist, dass es auch zu ähnlichen Ereignissen kommt, die dort aber vielleicht noch bevorstehen, während sie hier überstanden sind …« Rinal lächelte. Graf Brass’ Stirn war tief gerunzelt, er zupfte an seinem Schnurrbart und schüttelte den Kopf, als hielte er Rinal für verrückt.
    »Nun, hättet Ihr eine andere Erklärung, Graf Brass?«
    »Mein Interessengebiet ist die Politik«, brummte Graf Brass. »Ich konnte mich nie für die Abstrakta der Philosophie begeistern. Mein Gehirn ist nicht geschult, Euren Vermutungen zu folgen.«
    Falkenmond lachte. »Auch meines nicht. Nur Sir Bowgentle versteht offenbar, was Rinal meint.«
    »Nicht alles«,

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