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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wehrte Bowgentle bescheiden ab. »Aber einen Teil doch. Ihr glaubt also, Kalan könnte sich in einer anderen Dimension der Erde aufhalten, wo es einen Graf Brass gibt, der vielleicht nicht genau wie dieser Graf Brass ist, der neben mir sitzt?«
    »Wa-as?« knurrte Graf Brass. »Habe ich einen Doppelgänger?«
    Wieder lachte Falkenmond. Aber Bowgentles Gesicht war ernst, als er erwiderte: »Nicht ganz, Graf Brass. Ich würde eher annehmen, dass in dieser Welt Ihr der Doppelgänger seid – und ich ebenso. Ich glaube nicht, dass dies unsere Welt ist – dass unsere Vergangenheit nicht völlig, nicht in allen Einzelheiten so ist, wie Freund Falkenmond sich an sie erinnert. Wir wurden ohne unseren Willen als Eindringlinge hierhergebracht, um Herzog Dorian zu töten. Aber aus welchen Gründen – abgesehen vielleicht von perversen Rachegelüsten – tötet Kalan Herzog Dorian nicht selbst? Weshalb muss er uns dazu benutzen?«
    »Wegen der Auswirkungen – wenn Eure Theorie stimmt …«, warf Rinal ein. »Seine Handlungsweise würde möglicherweise etwas für ihn Nachteiliges heraufbeschwören. Tötet er Falkenmond selbst, geschieht ihm etwas – es käme zu einer Kettenreaktion, die anders verlaufen würde, wenn einer von euch Falkenmond in den Tod schickte.«
    »Aber er muss die Möglichkeit doch in Betracht gezogen haben, dass wir uns nicht dazu überreden lassen, Herzog Dorian umzubringen.«
    »Nein, ich glaube, das hat er nicht. Ich denke eher, dass die Dinge völlig entgegen seiner Erwartung verliefen. Deshalb versuchte er auch weiterhin, euch zu überreden, Falkenmond das Leben zu nehmen, selbst dann noch, als für ihn offensichtlich war, dass ihr ihm misstrautet. Er muss einen Plan entwickelt haben, der von der Voraussetzung ausgeht, dass Falkenmond durch eure Hand in der Kamarg den Tod findet. Darum wird er immer hysterischer. Zweifellos hängt viel von seinem Plan ab, dass er alles durch Falkenmonds Weiterleben gefährdet sieht. Deshalb hat er sich auch nur jener von euch entledigt, die ihn direkt angegriffen haben. Er ist irgendwie verwundbar. Es wäre gewiss günstig, wenn ihr herausbekämt, auf welche Weise.«
    Falkenmond zuckte die Schultern. »Wie sollen wir das herausfinden, wenn wir nicht einmal wissen, wo Kalan sich versteckt hält?«
    »Oh, es wäre möglich, ihn aufzuspüren«, erwiderte Rinal nachdenklich. »Wir haben so einiges erfunden, als wir nach einer Möglichkeit forschten, unsere Stadt durch die Dimensionen zu bewegen – Sensoren und ähnliche Instrumente, beispielsweise, mit denen man die verschiedenen Ebenen des Multiversums abtasten kann. Wir werden uns darum kümmern. Für uns haben wir nur eine einzige Sonde gebraucht, um dieses Gebiet unserer eigenen Erde zu beobachten, während wir uns in einer anderen Dimension aufhielten. Die restlichen zu aktivieren, wird nur eine kurze Weile dauern. Würde euch das helfen?«
    »Sehr sogar«, versicherte ihm Falkenmond.
    »Bedeutet das, dass wir eine Chance bekommen, Kalan zu fassen?«
    Bowgentle legte eine Hand auf die Schulter des Mannes, der in späteren Jahren sein bester Freund werden würde. »Ihr verlangt ein wenig zu viel, Graf. Rinals Instrumente gestatten nur einen Blick in diese Dimensionen. Sie aufzusuchen, bedürfte es sicher anderer Maschinen.«
    Rinal nickte. »Das stimmt. Aber lasst uns erst einmal sehen, ob wir diesen Baron Kalan des Dunklen Imperiums überhaupt finden können. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht allzu groß – denn es gibt unendlich viele Dimensionen allein dieser Erde.«
    Fast den ganzen nächsten Tag, während Rinal und seine Leute an ihren Maschinen arbeiteten, schliefen sich Falkenmond, Bowgentle und Graf Brass gründlich aus, um sich von den Strapazen der Reise und des Kampfes mit der Metallbestie zu erholen.
    Am Abend aber schwebte Rinal durch das Fenster ihres Zimmers. Die Sonne schickte ihre letzten Strahlen durch die Stadt. Sie drangen durch Rinals durchsichtigen Körper, dass es aussah, als leuchte er von innen heraus.
    »Die Instrumente sind bereit«, erklärte er. »Wollt ihr mitkommen? Wir fangen jetzt an, die Dimensionen abzutasten.«
    Graf Brass sprang hoch. »Ja, natürlich!«
    Die beiden anderen erhoben sich ebenfalls, als zwei von Rinals Volk ebenfalls durch das Fenster schwebten. In ihren starken Armen trugen sie sie von außen in das obere Stockwerk, wo eine Anzahl von Maschinen standen, die keinerlei Ähnlichkeit mit irgendwelchen hatten, die die drei Menschen je zuvor gesehen hatten. Wie das

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