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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Bescheid?« Ein Zug von Angst huschte über Kalans Züge. Er benetzte die Lippen und zog die Brauen zusammen. »Ihr wisst es also? Ich glaube, wir haben einen Fehler begangen, als wir eine Figur mit Eurem Verstand und Eurer Einsicht aufs Spielbrett brachten.«
    »Da mögt Ihr recht haben.«
    Kalan fummelte an der kleinen Pyramide in seiner Linken. »Dann ist es wohl am klügsten, auch diese Figur jetzt zu opfern«, murmelte er.
    Bowgentle schien zu ahnen, was Kalan vorhatte. Er machte einen Schritt zurück. »Ist es wirklich weise? Manipuliert Ihr nicht vielleicht Kräfte, die Ihr kaum versteht?«
    »Vielleicht.« Baron Kalan kicherte. »Aber das dürfte Euch wenig nützen, nicht wahr?«
    Bowgentle wurde bleich.
    Falkenmond wollte auf den Platz laufen. Er machte sich Gedanken über Graf Brass’ starre Haltung, er schien offenbar nichts von dem zu bemerken, was vorging. Doch noch ehe er den ersten Schritt tat, spürte er eine leichte Berührung an der Schulter. Er wirbelte herum und zog das Schwert. Aber es war nur der nahezu unsichtbare Geistmann Rinal, der hinter ihm stand. Rinal wisperte:
    »Die Kugel kommt. Hier ist Eure Chance, der Pyramide zu folgen.«
    »Aber Bowgentle befindet sich in Gefahr«, murmelte Falkenmond. »Ich muss versuchen, ihn zu retten.«
    »Das werdet Ihr nicht können. Es ist ohnehin unwahrscheinlich, dass ihm wirklich etwas zustößt. Er wird in seine eigene Zeit oder Dimension zurückkehren und sich nicht mehr an diese Ereignisse hier erinnern als an einen schwindenden Traum.«
    »Aber er ist mein Freund …«
    »Ihr werdet ihm besser helfen können, wenn Ihr eine Möglichkeit findet, Kalans Manipulationen für immer zu stoppen.« Rinal deutete. Mehrere seiner Leute schwebten durch die Straße auf sie zu. Sie trugen eine große Kugel, die gelb glühte. »Es werden ein paar Sekunden nach dem Verschwinden der Pyramide vergehen, ehe Ihr ihr folgen könnt.«
    »Aber Graf Brass – er ist wie erstarrt!«
    »Sobald Kalan nicht mehr hier ist, wird er wieder zu sich kommen.«
    »Weshalb solltet Ihr mein Wissen fürchten, Baron Kalan?« fragte Bowgentle soeben. »Ihr seid stark, ich bin schwach. Ihr seid es doch, der mich wie eine Marionette bewegt.«
    »Je mehr Ihr wisst, desto weniger kann ich vorhersehen«, brummte Kalan. »So einfach ist das, Sir Bowgentle. Lebt wohl!« Bowgentle schrie auf. Er wirbelte herum, als versuche er zu entkommen. Doch noch im Laufen begann er zu verschwinden, bis er nicht mehr zu sehen war.
    Falkenmond hörte Baron Kalan höhnisch kichern. Er hasste dieses Gelächter! Nur Rinals Hand auf seiner Schulter hielt ihn zurück, Kalan jetzt anzugreifen, der von seiner Anwesenheit nichts ahnte und sich gerade an Graf Brass wandte.
    »Ihr werdet viel gewinnen, wenn Ihr mir helft, Graf Brass, und nur verlieren, tut Ihr es nicht. Weshalb muss es immer Falkenmond sein, der mir keine Ruhe lässt? Ich hatte es für die einfachste Sache der Welt gehalten, ihn auszuschalten. Und doch taucht er in jeder Wahrscheinlichkeitsebene auf, die ich erforsche. Manchmal glaube ich, – er ist unsterblich – ewig. Nur wenn er von einem anderen Helden, einem anderen Diener dieses verdammten Runenstabs getötet wird, können die Ereignisse den Verlauf nehmen, den ich beabsichtige. Also erschlagt ihn, Graf Brass. Verdient Euch das Leben für Euch und mich!«
    Graf Brass bewegte den Kopf und blinzelte. Er blickte sich um, als sähe er weder die Pyramide noch ihren Passagier.
    Kalans Maschine begann nun in milchigem Weiß aufzuglühen, dann wurde das Weiß zu funkelnder Glut, die Graf Brass blendete, dass er fluchte und schützend den Arm vor die Augen legte.
    Dann verschwand das Glühen, und nur noch die schwachen Umrisse der Pyramide waren in der Nacht zu erkennen.
    »Schnell!« drängte Rinal. »Hinein in die Kugel.«
    Falkenmond kletterte durch eine Öffnung, die wie ein Schleiervorhang war und sich sofort hinter ihm wieder verdichtete. Durch ihn hindurch sah er Rinal zu Graf Brass schweben, ihn hochheben, zur Kugel tragen und ihn hastig hineinstoßen, dass er, immer noch mit dem Schwert in der Hand, vor Falkenmonds Füße fiel.
    »Der Saphir!« rief Rinal. »Ihr braucht nur die Hand auf den Saphir zu legen. Ich wünsche Euch Erfolg in jenem anderen Londra, Dorian Falkenmond!«
    Falkenmond griff nach dem Saphir, der vor ihm in der Luft schwebte.
    Sofort begann die Kugel sich um sie zu drehen, während er und Graf Brass unbewegt blieben. Sie befanden sich nun in absoluter Schwärze, abgesehen von

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