Der Weg Zum Glück. Sinn Im Leben Finden.
Nicht-Buddhisten üben sich in der Meditation, um Freude zu finden und von Leiden frei zu werden, und sowohl innerhalb buddhistischer als auch nichtbuddhistischer Lehrgebäude ist das Selbst der zentrale Gegenstand der Untersuchung. Einige Nicht-Buddhisten, die die Wiedergeburt als wahr anerkennen, akzeptieren die vorübergehende Natur von Körper und Geist, glauben aber an ein Selbst, das unvergänglich, unveränderlich, ungeteilt und ganz ist. Obwohl buddhistische Schulen die Wiedergeburt als wahr anerkennen, vertreten sie die Ansicht, dass es ein solch festes, ununterbrochenes und stabiles Selbst nicht gibt. Für Buddhisten ist das Hauptthema der Übung in Weisheit die Leerheit - oder Selbstlosigkeit -, was die Abwesenheit eines unvergänglichen, ungeteilten, ganzen und unabhängigen Selbst bedeutet, oder, subtiler, die Abwesenheit von innewohnender Existenz sowohl in Lebewesen als auch anderen Phänomenen.
Die zwei Wahrheiten
Um die Leerheit oder Selbstlosigkeit zu begreifen, müssen Sie verstehen, dass alles, was existiert, in den zwei Wahrheiten enthalten ist: der herkömmlichen Wahrheit und der endgültigen Wahrheit. Die Phänomene, die wir um uns herum sehen und beobachten, können sich vom Guten zum Schlechten entwickeln oder vom Schlechten zum Guten, ganz in Abhängigkeit von unterschiedlichen Ursachen und Bedingungen. Man kann nicht von vielen Phänomenen sagen, dass sie aus sich selbst heraus gut oder schlecht seien; nur im Vergleich und nicht kraft ihrer eigenen Natur sind sie schlechter oder besser, groß oder klein, schön oder hässlich. Ihr Wert ist relativ. Daran können Sie erkennen, dass es eine Unstimmigkeit gibt zwischen der Art und Weise, wie die Dinge erscheinen, und der Art und Weise, wie sie in Wirklichkeit sind. Zum Beispiel kann etwas - vom Standpunkt seiner Erscheinung her - gut aussehen. Da dieses Etwas aber von seiner inneren Natur her von anderer Art ist, kann es sich in etwas Schlechtes verwandeln, sobald es von Bedingungen beeinflusst wird. Essen, das in einem Restaurant gut aussieht, kann Ihnen schlecht im Magen liegen. Das ist ein klarer Hinweis auf die Unstimmigkeit zwischen Erscheinung und Wirklichkeit.
Phänomene werden herkömmliche Wahrheiten genannt; sie werden von einem Bewusstsein, das nicht über die Erscheinungen hinausgeht, wahrgenommen. Aber dieselben Phänomene haben eine innere Art und Weise des Seins, die endgültige Wahrheit genannt wird und die durch Bedingungen verursachte Veränderungen ermöglicht. Ein erfahrenes Bewusstsein gibt sich nicht zufrieden mit bloßen Erscheinungen und untersucht, ob die Phänomene, so wie es den Anschein hat, aus sich selbst heraus existieren, entdeckt aber in den Phänomenen die Abwesenheit von inhärenter Existenz; das erfahrene Bewusstsein findet jenseits der Erscheinungen eine Leerheit von inhärenter Existenz.
Leer wovon?
Leerheit, oder Selbstlosigkeit, kann nur dann verstanden werden, wenn wir zuerst dasjenige bestimmen, wovon die Phänomene leer sind. Wenn Sie nicht verstehen, was verneint wird, können Sie dessen Abwesenheit, nämlich Leerheit, auch nicht verstehen. Sie könnten denken, dass Leerheit etwas wie ein Nichts oder Leere bedeutet. Das ist aber nicht der Fall. Es ist schwer, einfach nur durch Lesen den Gegenstand der Verneinung zu bestimmen und zu verstehen, wovon buddhistische Texte als inhärenter Existenz oder wirklichem Vorhandensein sprechen. Aber mit der Zeit, wenn Sie Ihre eigenen Untersuchungen dem Lesen hinzufügen, wird die Fehlerhaftigkeit unserer gewöhnlichen Art und Weise, die Dinge zu sehen, klarer und deutlicher hervortreten.
Buddha sagte viele Male, dass alle Phänomene relativ sind, da sie in Abhängigkeit entstanden sind - ihre Existenz hängt von anderen Ursachen und Bedingungen ab, und ihre Existenz hängt auch von ihren eigenen Bestandteilen ab. Ein Holztisch zum Beispiel existiert nicht unabhängig. Vielmehr hängt er von einer Vielzahl von Ursachen ab, wie zum Beispiel einem Baum; dem Schreiner, der ihn herstellt, und so weiter. Er hängt aber auch von seinen eigenen Bestandteilen ab. Falls ein Holztisch oder irgendein Phänomen wirklich unabhängig wäre - falls er aus sich selbst heraus bestünde -, dann müsste seine Existenz, die aus ihm selber kommt, immer klarer und deutlicher zu Tage treten, wenn man ihn untersuchte. Das ist aber nicht der Fall. Diese buddhistische Argumentation wird durch die Wissenschaft unterstützt. Physiker entdecken heute immer kleinere Bausteine der
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