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Der Weihnachtspullover

Der Weihnachtspullover

Titel: Der Weihnachtspullover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Beck
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mich durchdrang. »Du bist genau dort, wo du sein sollst.«
    »Was ist denn das hier für ein Ort?«
    »Das ist die Welt, die du dir geschaffen hast.«
    »Die ich mir geschaffen habe?« Es gefiel mir gar nicht, der Urheber einer solchen Trostlosigkeit und Verzweiflung zu sein.
    Sein stechender Blick fiel auf mich. »Weißt du, wie du hierhergekommen bist?«
    Ich schämte mich, ihm die Wahrheit zu sagen. »Ich hatte einen Unfall mit meinem Fahrrad und bin in dieses Maisfeld gerannt. Dann war mit einem Mal der Weg verschwunden, und der Sturm zog auf.«
    »Nein, Eddie.« Russell lächelte leicht und schüttelte den Kopf. »Ich meine, weißt du, wie du hierher gekommen bist?« Dieses Mal hatten dieselben Worte eine völlig andere Bedeutung.
    Das Flüstern soufflierte: » Wenn du den Weg wählst, wählst du das Ziel. «
    Mit einem Schlag wurde mir alles klar. Ich hatte mich nach und nach, durch einen Fehler nach dem anderen, auf diesen Weg begeben, der mich zwangsläufig, unausweichlich zu diesem Ziel geführt hatte.
    Wieder ertönte das Flüstern. » Jede Reise, ob zu einem guten oder zu einem schlechten Zweck unternommen, beginnt mit einem kleinen Schritt. «
    Es hatte an diesem Weihnachtsmorgen vor langer Zeit angefangen, als ich zum ersten Mal einen Blick auf den Pullover geworfen hatte. Im Augenblick kam es mir so vor, als wären seitdem hundert Jahre vergangen. Ich nickte. »Ja, ich weiß, wie ich hierhergekommen bin.«
    Russell ließ seinen Blick über das Maisfeld schweifen. »Die meisten Menschen gelangen irgendwann an diesen Ort. Die Dunkelheit jagt ihnen Angst ein, aber das liegt nur daran, dass sie Schwierigkeiten haben dahinterzublicken. Wenn sie sehen könnten, was direkt hinter dem Horizont liegt, dann würden sie begreifen, wie nahe sie ihrem Zuhause eigentlich sind.« Sein Blick richtete sich wieder auf mich. »Kennst du den Weg nach Hause?«
    Russell stellte mir diese Fragen, um mir zu helfen, so viel begriff ich. Ich zeigte auf den Sturm. »Ich glaube, ich muss in die Richtung.« Mein Arm zitterte.
    »Woher weißt du das?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß es einfach.«
    »Eddie, du hast diese Welt erschaffen. Aber es ist nicht die deine. Geh nach Hause.«
    Ich schaute zu dem Sturm hinüber und begann am ganzen Körper zu zittern. Das Heulen des Windes wurde stärker. Es war fast so, als spüre der Sturm, wie verletzlichich war und dass ich ihm nicht standhalten würde. Russell blickte mich gelassen an. »Du hast recht, er wirkt tatsächlich sehr bedrohlich.« Seine Worte hatten etwas Tröstliches an sich. »Es ist schon erstaunlich, wie schlimm die Dinge aussehen können, wenn man sie durch die falschen Augen betrachtet.«
    »Durch die falschen Augen?«
    »Ja, die falschen Augen. Du siehst dir den Sturm mit denselben Augen an, mit denen du ihn geschaffen hast.«
    Ich dachte an den Spiegel in meinem Zimmer. Jedes Mal, wenn ich mich in den letzten Monaten darin betrachtet hatte, hatte ich wegsehen müssen, weil meine eigenen Augen versucht hatten, die Wahrheit zu enthüllen. Und die Wahrheit war, dass ich mich hasste, weil ich alles und jeden für meine Probleme verantwortlich machte, nur nicht mich selbst.
    Russell wandte sich mir zu. »Du musst dich nicht vor dem Sturm fürchten, Eddie. Fürchte dich lieber vor dem Maisfeld. Du magst dich hier sicher fühlen, aber es gibt nur Kälte und Dunkelheit.«
    Als wollte er seinen Worten trotzen, begann der Sturm nur noch lauter zu heulen. Die Maisstängel bogen sich unter der Kraft der unbarmherzigen Winde, aber eigenartigerweise bogen sie sich in die Richtung des Sturms und nicht etwa von ihm weg. Er versucht, sie ebenfalls in sich hineinzuziehen , dachte ich. Auch wenn sich der Sturmselbst die ganze Zeit nicht von der Stelle bewegte, klang der Lärm, der aus seinem Inneren drang, wie ein nahender Güterzug. Ich schlug die Hände vors Gesicht.
    Russell legte seine starke, wettergegerbte Hand auf meine Schulter. Seine Haut war warm. »Schon gut, Eddie, der Wind kann dir nichts anhaben. Nichts kann dir etwas anhaben. Und jetzt gehe dem Sturm entgegen.«
    Ein heftiger Windstoß fuhr durch die endlosen Reihen abgestorbener Maisstängel. »Ich kann nicht, Russell. Er ist zu mächtig.«
    »Du bist mächtiger.«
    Wie konnte er so etwas sagen?
    Lockere Maisstängel wurden von den grausamen Winden des Sturms entwurzelt. Sie vermischten sich mit Erde und Dreck und wirbelten um uns herum. Obwohl der Lärm ohrenbetäubend war, musste Russell seine Stimme nicht erheben, und ich

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