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Der Weihnachtswunsch

Der Weihnachtswunsch

Titel: Der Weihnachtswunsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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heißen?«
    »Ich hasse es, mit ihr zu reden. Sie ist so … langweilig. Und ich glaube nicht, dass sie mich mag.«
    »Ich habe sie nicht eingestellt, weil sie unterhaltsam ist, und es spielt keine Rolle, ob sie dich mag. Ich sehe dich zum Mittagessen.«
    »Ciao, Baby.«
    Während Vance Allen noch vor seinem Büro wartete, ging Kier um seinen Schreibtisch herum und rückte die Stühle ein wenig weiter weg. Er achtete stets darauf, den psychologischen Vorteil zu nutzen. Bei seinem Einzug hatte er die Beine seiner Besucherstühle von einem Schreiner um fünf Zentimeter und die Vorderbeine um einen weiteren Zentimeter kürzen lassen, sodass seine Besucher nicht nur zu ihm aufblicken mussten, sondern zusätzlich auch immer ein wenig das Gefühl hatten, aus dem Gleichgewicht zu geraten, wenn sie Platz genommen hatten. Bei einer Gelegenheit, als er über den Kauf einer Immobilie im Wert von mehreren Millionen Dollar verhandelte, hatte er heimlich ein Beruhigungsmittel in den Kaffee seines Kunden gegeben, um ihn schläfrig zu machen. Für Kier war im Geschäftsleben alles erlaubt.
    Er ging zum Schreibtisch zurück und öffnete die Akte über Vance Allen, die Linda ihm hingelegt hatte. Allen hatte sich vor fünf Monaten an ihn gewandt, weil er dringend fast eine Million Dollar benötigte. Genau betrachtet – Kier war immer genau – waren es 974 076 Dollar. Es bestand die Gefahr, dass er wegen seiner Steuerschulden ein über achtzehn Hektar großes Familienanwesen am Fuße des Little Cottonwood Canyon verlieren würde. Um sein Anwesen zu retten, musste Allen sich schnell Geld beschaffen und war an Kier geraten, der ihm zu harten Bedingungen einen Kredit gewährt hatte. Es handelte sich um eine erstklassige Immobilie, die mindestens den fünffachen Wert des Darlehens hatte. Kier befand sich nun im Besitz der Grundstücksurkunde, und er wollte, dass es so blieb. Er drückte auf die Sprechtaste. »Lassen Sie ihn reinkommen.«
    Allen trat ein. Er war ein hochgewachsener, unbeholfen wirkender Mann mit ergrauenden Schläfen.
    Kier hielt ihn für einen Einfaltspinsel, der gern zu oft die Hände anderer Menschen schüttelte. Nach ihrem Treffen würde Kier sich auf jeden Fall die Hände desinfizieren.
    »Mr Kier, ich freue mich, Sie zu sehen.«
    Kier lehnte sich mit kaltem Blick zurück. »Setzen Sie sich.«
    Allen setzte sich. Er bemerkte, dass der Stuhl unbequem war, und sah verstohlen auf die Vorderbeine des Sitzmöbels hinunter.
    »Sie haben mein Geld?«
    Allen sah auf und lächelte schwach. »Also gut, kommen wir gleich zum Geschäftlichen. Wie Sie wissen, läuft das Darlehen noch rund drei Wochen, bis zum 24. Dezember. Die gute Nachricht lautet, dass ich einen Investor gefunden habe. Allerdings muss er noch einige Vermögenswerte auflösen, und er wird bis zum neuen Jahr brauchen, um das gesamte Kapital aufzubringen. Wenn es Ihnen recht wäre, würde ich das Darlehen daher gern für wenige Wochen verlängern, selbstverständlich zu zusätzlichen Zinsen.«
    Kier sah ihn nur an. »Nein.«
    Allen stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben. »Nein?«
    »Das entspricht nicht unserer Vereinbarung, und ich brauche mein Geld zurück. Sie hatten sechs Monate Zeit, um das Geschäft abzuschließen. Wir haben vereinbart, dass die gesamte Zahlung bis zum vierundzwanzigsten erfolgen muss. Andernfalls sind Sie im Verzug und wir nehmen uns das Land.«
    Allens Kiefer straffte sich. »Aber unser Investor kann das Geld nicht so schnell auftreiben. Wir sprechen hier nur von zusätzlichen drei oder vier Wochen.«
    »Das ist nicht mein Problem. Wir haben eine Vereinbarung, und ich erwarte, dass Sie sich daran halten. Wie ein Ehrenmann.«
    Allen errötete. »Ich habe mein ganzes Leben lang noch nie jemanden betrogen.«
    »Gut. Dann wollen wir es auch dabei belassen.«
    »Es ist die verdammte Konjunktur. Es ist fast unmöglich, gerade jetzt einen Riesenkredit zu bekommen.«
    »Wir haben harte Zeiten. Also gut, ich bin sehr beschäftigt. Ich werde Sie am vierundzwanzigsten mit meinem Geld sehen.«
    »Dieses Anwesen ist seit fast einhundert Jahren im Besitz meiner Familie.«
    Kier schaute kurz zu Boden, dann wieder Allen an. »Ich sage Ihnen was. Wenn wir mit dem Bau beginnen, werden wir das Projekt nach Ihrem Urgroßvater benennen.«
    Allen zitterte vor Zorn. Wortlos stand er auf und verließ das Büro.
    Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, nahm Kier gewohnheitsgemäß sein Handdesinfektionsmittel hervor und rieb sich damit die Hände ein.

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