Der Weihnachtswunsch
›in‹.«
»Dacht ich mir schon.«
Traci ignorierte seinen Ton. »Es ist sehr anheimelnd. Und in jedem Zimmer steht ein Whirlpool.«
»Also reserviere ich für sechs Uhr einen Tisch zum Abendessen?«
»Oh …«
»Oh?«
»Ich kann da nicht vor acht hin.«
»Acht? Du hast fünf gesagt. Ich habe ein Meeting abgesagt, um früh aufbrechen zu können.«
»O Liebster, ich weiß. Tut mir leid. Ich hatte vergessen, dass Mercedes eine Tanzaufführung hat, und die kann ich nicht verpassen. Als ich das letzte Mal nicht hingegangen bin, hat sie mir deswegen zwei Monate lang die Hölle heiß gemacht. Und dann hat sie ihrer Therapeutin erzählt, was für eine schreckliche Mutter ich bin.«
»Eine Tanzaufführung?«
»Warum begleitest du mich nicht zu der Aufführung, und danach fahren wir gemeinsam los?«
»Eine Tanzaufführung? Eher würde ich Rasierklingen schlucken. Ich werde einfach früh aufbrechen, dann kann ich da noch ein Nickerchen machen.«
»Gut. Dann bist du wenigstens nicht mehr so grantig, wenn ich ankomme.« Traci beugte sich vor und küsste ihn auf die Wange.
»Ich bin nicht grantig.«
Ein Ober erschien und räusperte sich leise. »Sind Sie schon so weit, etwas zu bestellen?«
Kier blickte hoch. »Ich nehme ein Filet Oscar und sie den Salat Cäsar.«
»Mit Shrimps«, ergänzte Traci.
»Etwas zu trinken?«
»Bloß eine Cola. Was möchtest du?«
»Einen Chardonnay.«
»Sehr gern«, sagte der Ober. »Ich bringe Ihnen sofort die Getränke.« Er verschwand.
Traci nahm Kiers Hand. »Es tut mir leid. Ich werde erst spät kommen. Ich mach es wieder gut bei dir. Wir können dann ein spätes Abendessen einnehmen, tanzen gehen, was du willst. … Hauptsache, du schmollst nicht. Ich hasse es, wenn du schmollst.«
»Ich schmolle nicht.«
»Na gut, was auch immer du tust.« Sie sah in den Garten hinaus. »Es schneit wieder. Es soll das gesamte Wochenende schneien. Vielleicht werden wir eingeschneit. Wäre das nicht fantastisch? Eingeschneit im Verschneiten …«
»Ja, ja, ich hab’s kapiert.«
Sie bestrich sich ein weiteres Stück Croissant mit Butter. »Weißt du, warum die hier so gut sind? Sie bepinseln sie mit Ei, bevor sie sie backen. Dadurch glänzen sie so.« Sie biss ab. »Ich hab mal einen französischen Kochkurs besucht. Vielleicht koche ich dir was zu unserem Jahrestag. Unser Jahrestag steht bevor.«
»Oh!«
»Hast du den vergessen?«
Er lächelte. »Nein. Ich habe eine Überraschung für dich.«
Sie lächelte ebenfalls. »Ich mag Überraschungen. Normalerweise.«
»Diese wird dir gefallen.«
»Ich kann nicht mehr so lange warten.«
»Das wirst du wohl müssen.«
»Du bist gemein. Jetzt weiß ich, warum deine Frau dich verlassen hat.«
»Ich habe sie verlassen.«
»Ich hab ja gesagt, du bist gemein.«
Siebtes Kapitel
Kier fuhr Traci zu ihrer Eigentumswohnung und kehrte ins Büro zurück. Im Konferenzraum wartete Tim Brey auf ihn. Der Tisch war mit blauen und weißen Bauplänen bedeckt.
»Da sind sie«, sagte Brey. »Die Pläne für das Paradise -Projekt.«
»Haben wir die Baugenehmigungen bekommen?«
»Nein, aber das ist nur noch eine Formalität. Das abschließende Treffen zum Bebauungsplan ist heute Abend.«
»Gut, dass wir das Komitee in der Hand haben«, meinte Kier. Er betrachtete die Pläne und nickte anerkennend. »Ich will das hier um rund achtzehn Hektar verändern.
Brey blickte hoch. »Wir kriegen das Allen-Anwesen?«
»Es sei denn, er kann innerhalb der nächsten drei Wochen eine Million Dollar auftreiben.«
Brey grinste. »Gut gemacht. Du hattest ja gesagt, dass du das Stück am Ende bekommst.«
Kier nahm seine Aktentasche. »Vereinbare ein Meeting mit den Architekten. Wir werden das am Montagnachmittag besprechen.«
»Erledigt. Lass mich wissen, wie das Hearing heute Abend gelaufen ist.«
Kier blieb stehen. »Das hatte ich vergessen. Am besten, du übernimmst das.«
»Aber …« Brey stockte.
»Gibt’s da ein Problem?«, fragte Kier mit hochgezogenen Brauen.
Brey wollte mit seiner Frau etwas unternehmen und hatte das schon vor Wochen geplant, aber er wusste, dass es besser war, wenn er das nicht sagte. »Nein.«
»Braver Junge«, sagte Kier, klopfte ihm auf die Schulter und verließ den Raum.
Er ging noch einmal in sein Büro, um eine Flasche Wasser zu holen. »Ich bin jetzt weg!«, rief er Linda zu.
»Sei’n Sie vorsichtig da draußen. Ich habe mir den Wetterbericht angesehen. Für Park City ist ein starker Schneesturm vorausgesagt. Es heißt,
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