Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Stille eines Leichenschauhauses würde sich im Vergleich zu der Atmosphäre
im Inneren unseres Wagens geradezu hysterisch ausgenommen haben. Wir erreichten
die Abzweigung zur Küstenstraße gegen drei Uhr nachmittags. Zum erstenmal hatte
ich den Eindruck, daß der Ort San Lopar mir ein
hochwillkommener Anblick war.
    Als der Wagen durch die offene
Einfahrt fuhr und auf die die Aussicht freigebende Zufahrt einbog, drehte sich
Fowler um und sah mich kalt an. »Sie haben gestern abend Joe gegenüber den Mund aufgerissen, Mr. Holman,
als ob Sie sich für ein Genie oder was Ähnliches hielten. Vielleicht ist
einiges von dem, was Sie gesagt haben, richtig. Aber eine verdammte Menge war
Quatsch. Wir gehen jetzt daran, den genauen Sachverhalt herauszufinden .«
    »Das wird interessant werden«,
sagte ich gleichmütig.
    »Der Sohn — «, Fowler sprach,
als ob es sich um ein Schimpfwort handelte, »weiß, daß wir kommen. Ich habe ihn
angewiesen, dafür zu sorgen, daß, außer dem alten Herrn natürlich, niemand zu
Hause ist. Nur wir fünf, Mr. Holman. Zu einem gemütlichen und freundlichen
Beisammensein, abgesehen davon, daß ich mir hier wegen einer Leiche nicht so
große Sorgen mache. Die Straße ist mißlich , aber
dieses Dings —«, er machte eine Handbewegung zu der Fassade des Hauses hin, als
Joe den Wagen vor dem Portiko anhielt, »man könnte
direkt denken, es sei als Leichenschauhaus entworfen worden. Oder?«
    Edgar Rand öffnete die Haustür,
als wir über die Stufen des Portiko hinaufstiegen.
Auf seinem Gesicht zeigte sich ein besorgter Ausdruck. »Hallo, Mr. Fowler«,
sagte er eifrig. »Ah, Mr. Kirk!«
    »Wo ist der alte Herr ?« fragte Fowler.
    »In der Bibliothek.« Er blickte
erst mich an und dann zu Fowler zurück. »Was ist mit Holman, was tut der hier ?«
    »Er ist mitgefahren«, knurrte
Fowler, »weil er keine andere Wahl hatte. Los, gehen wir hinein !«
    »Natürlich.« Edgar ging durch
die weitläufige Eingangsdiele voraus.
    Der Gegensatz in der relativen
Dauerhaftigkeit zwischen Mensch und Metall wurde rücksichtslos in scharfer und
schmerzender Weise offenbar, als der unbezähmbare Buffalo Bill und der
zerbrechlich aussehende vorzeitig gealterte Mann ins Blickfeld gerieten, der am
Tisch saß, sein steifes Bein linkisch vor sich ausgestreckt und den Stock dicht
neben seiner rechten Hand.
    Lee Rands Kopf wandte sich uns
langsam zu, als er uns den Raum betreten hörte, Edgar verlor schlagartig seinen
Enthusiasmus und blieb zurück, um
uns zuerst hineinzulassen.
    »Setzen Sie sich, Gentlemen«,
sagte Rand ruhig. »Guten Tag, Mr. Holman.«
    »Guten Tag, Mr. Rand«, sagte
ich höflich.
    »Vielleicht würden Sie so gut
sein, mich diesen anderen Gentlemen vorzustellen ?« Seine Stimme hatte einen ironischen Unterton. »Bisher gab es nur Drohungen. Ich
bin froh, daß jetzt für den Austausch von Höflichkeiten gesorgt wird .«
    »Dies hier ist Al Fowler«,
sagte ich, »der eines der weniger bekannten Spiellokale in Las Vegas leitet,
und dies ist Joe Kirk, der für Mr. Fowler arbeitet, bei dem ich aber den
Verdacht hege, daß er gewisse eigene Ambitionen besitzt .«
    »Was wollen Sie mit Ihrer
witzigen Bemerkung sagen ?« fragte Joe kalt.
    »Brauche ich Holman, um
dahinterzukommen ?« fauchte Fowler.
    »Mr. Rand?« Ich machte eine
Kopfbewegung zu Edgar, der sich noch immer im Hintergrund aufhielt. »Ich
glaube, Ihr Sohn sollte, da er Mr. Fowler achtundzwanzigtausend Dollar
schuldet, sich ebenfalls zu uns setzen .«
    »Edgar!« Rand fuhr hoch, ohne
sich die Mühe zu machen, einen Blick in Richtung seines Sohnes zu vergeuden.
    Edgar schlurfte zur Kopfseite
des Tisches und setzte sich, während mich seine Augen einige Sekunden lang
bösartig anstarrten.
    »Na schön«, knurrte Fowler.
»Nun, nachdem wir alle zusammen sind, können wir vielleicht weiterkommen. Ich
dirigiere diese Show hier, da ich und Joe im Besitz der Schießeisen sind .« Seine tiefliegenden Augen betrachteten mein Gesicht mit
leidenschaftslosem Haß. »Sie können einem Mann,
verdammt noch mal, Verdruß bereiten, Holman . Irgendwie ist es sogar noch schlimmer, wenn Sie
sich deswegen gar nicht die Mühe machen .«
    »Meistens mache ich mir die
Mühe, Al«, sagte ich.
    »Ich muß Johnny Fedaro die
Schuld geben — hätte er von vornherein das Weibsbild nicht geheiratet, so hätten
wir gar nichts mit Ihnen zu tun gekriegt«, knurrte er. »Aber wie kann man einem
billigen Taugenichts wie ihm für irgendwas die Schuld geben? Vielleicht kann
seine

Weitere Kostenlose Bücher