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Der weiße Bikini

Der weiße Bikini

Titel: Der weiße Bikini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bis zum Motel und trat in mein Zimmer. Die Achtunddreißiger wirkte ein
wenig verlegen, wie sie sich da unter dem Kissen wölbte, und machte mich selbst
eine Spur verlegen. Monteigne hatte mich bereits für einen detaillierten
Bericht über die letzten beiden Jahre von Jennys Leben bezahlt, und die wenigen
weißen Flecken, über die ich nichts wußte, konnte ich mit Hilfe von Mutmaßungen
ausfüllen.
    Das Zeug, mit dem ich mich
jetzt abgab, benötigte ich nicht einmal für Monteigne. Hierbei handelte es sich
schlicht um einen Gratisjob für eine elegant angezogene Fledermaus namens Miss
Peel und — ich konnte nicht umhin, es zuzugeben — einen Schwachkopf namens
Holman. Aber jemand mußte sich um Jenny Holt kümmern. In gewisser Weise war es
eine Ironie des Schicksals — sie war vielleicht das einzige Mädchen auf der
Welt gewesen, das zwei Väter besaß, aber keiner von beiden hatte sich auch nur
einen Deut um das Kind gekümmert.
    Mein letzter zusammenhängender
Gedanke, bevor ich in den Schlaf fiel, war der fromme Wunsch, daß Fowler nicht
so töricht sein würde, hier in Las Vegas krumme Touren zu reiten. Denn selbst
wenn dem Großen Mann dadurch der Geduldsfaden riß — würde mir das im
Leichenschauhaus noch helfen können?

NEUNTES KAPITEL
     
    I ch hatte telefonisch den
Auftrag gegeben, mich um sechs Uhr dreißig zu wecken, damit ich die
Achtuhrmaschine zurück nach Los Angeles bekommen konnte. Der Weckruf kam
pünktlich, und ich öffnete die Augen, um in das heitere und strahlende Gesicht
Joe Kirks zu blicken, der mit meiner Pistole in der Hand vor mir stand. Na
schön, dachte ich in ohnmächtiger Wut, das ist das letztemal ,
daß ich mir den Kopf auf einer Pistole wundliege, die mir nachher jeder Knilch
darunter wegziehen kann, ohne daß ich dabei auch nur gähne.
    »Möchten Sie unter die Dusche
hüpfen, Rick, Baby ?« sagte Kirk und grinste mich an.
»Wir haben einen ganz schönen Weg vor uns, und die Hälfte davon fahren Sie,
Kumpel !«
    »Wenn Sie sich schon nicht
verständlich ausdrücken können, Joey-Boy«, sagte ich freundlich, »warum reden
Sie dann überhaupt ?«
    »Nachdem Sie gestern abend weg waren, habe ich
mit Al gesprochen«, sagte er leichthin. »Ich erzählte ihm, daß Sie heute nachmittag eine Verabredung
in San Diego haben, und er sagte, es sei wirklich ein Zufall, daß wir genau das
auch hätten. Al meinte, es wäre doch sehr unschön, einen so bedeutenden Mann
wie Sie in einer Maschine voller fremder Menschen fliegen zu lassen, und so
beschlossen wir, Sie persönlich hinzufahren. >Es wird ein Heidenspaß sein,
ihn am Morgen damit zu überraschen< .« , zitierte Joe
mit hölzerner Stimme. »Haben Sie nun, nachdem Sie schon überrascht worden sind,
Spaß dran, Rick, Baby ?«
    »Ich war noch nicht mal unter
der Dusche«, grunzte ich.
    »Es ist wohl besser, wenn ich
Ihnen das Programm erläutere, bevor Sie aus dem Bett hüpfen, Kumpel«, sagte Joe
mit dünner kalter Stimme. »Sie duschen sich, rasieren sich, ziehen sich an. Wir
begeben uns zum Wagen hinaus und frühstücken unterwegs. Al möchte nicht, daß
Sie umkommen — jedenfalls nicht, bevor wir in San Diego sind. Wenn Sie also
irgendwelche Zicken machen, irgend etwas unternehmen,
klopfe ich Ihnen mit dem Kolben auf die Zähne. Ich weiß nicht, wieviel Zähne Sie haben, Rick, Baby, aber es sind eine
ganze Menge Kilometer bis San Diego !«
    Zwanzig Minuten später befanden
wir uns auf der Straße. Ich fuhr, während Kirk und Fowler auf dem Hintersitz
saßen. Nachdem wir einmal auf der Bundesfernstraße waren, drückte ich aufs Gas,
bis der Wagen auf hundertzwanzig kam. Als es soweit war, hörte ich Fowlers
heisere Stimme von hinten.
    »Ich weiß nicht, ob Sie
kürzlich ein paar alte Filme im Fernsehen gesehen haben, Mr. Holman«, knarrte er.
»Aber ich halte es nur für fair, Ihnen mitzuteilen, daß, wenn Sie plötzlich
anfangen, schneller und schneller zu fahren, ich Joe die Anweisung geben werde,
Ihnen den Pistolenkolben härter und härter auf den Hinterkopf zu schlagen !«
    »Ich sehe nie Fernsehen, Al«,
sagte ich. »Ich ziehe eine aktivere Form von Heimgymnastik vor .«
    »Zum Beispiel ?« knurrte er.
    »Er meint Weiber«, sagte Joe.
    »Oh!« Fowler schien enttäuscht.
»Ich dachte, es hätte sich auf etwas anderes bezogen .«
    Das war die Endsumme unserer
Unterhaltung während der nächsten hundertsechzig Kilometer. Wir frühstückten,
und dann fuhr ich weiter. Wir nahmen einen Lunch ein, und dann fuhr Joe weiter.
Die

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