Der weisse Neger Wumbaba
eine Internet-Seite benannt. Edwards ist der eifrigste Mondegreen-Sammler in den USA. Er widmete das Buch seinen Eltern, »die mich nie zum Arzt schickten, um einen Hörtest zu machen«.
Hier die drei besten aus den Unmengen der von ihm
gesammelten Verhörer.
She's got a ticket to ride in dem berühmten Beatles-Song wurde verstanden als: »She's got a chicken to ride.«
»Will you still need me, will you still feed me, when I’m sixty-four« heißt es eigentlich, auch bei den Beatles, aber es gibt Leute, die hörten »… when I'm six feet four«.
Von P.M. Dawn kann man hören: »I look at you with
patient eyes.« Bei Chirurgen und OP-Schwestern beliebt ist aber die Variante: »I look at you and the patient dies.«
Eine Art deutscher Gavin Edwards war übrigens vor
vielen Jahren Fred Rauch, Redakteur beim Bayerischen Rundfunk und selbst Autor von Schlagertexten. Rauch ver-55
öffentlichte einige zu ihrer Zeit ziemlich populäre Bücher.
Beim nächsten Gongschlag ist es sechs Mark dreißig hieß eines. Darin waren ganze Kapitel den Zuschriften gewid-met, mit denen sich Funk-Hörer an das Wunschkonzert des Bayerischen Rundfunks wandten und um so herrliche Dinge baten wie die »Wohnzimmerarie der Lucia« (gemeint: die Wahnsinnsarie aus Donizettis Lucia di Lammermoor) oder »eine Melodie mit dem Titel Roman C von Zwenzi«, wenn sie die Romanze von Swenson wünschten.
Aber das nur nebenbei.
Hier ein paar Exempel aus den Zuschriften an mich.
Bob Marley sang I shot the Sheriff. Herr D. aus Berlin aber gehört als Musiker einer Rock-Cover-Band an, deren Angehörige immer wieder diesen Song vortrugen, jedoch dabei »Eichhörnchen-Sheriff« sangen. »Außer uns und ein paar eingeweihten Freunden hat dies nie jemand gemerkt.«
Der Ehemann von Frau H. aus Berlin erfuhr erst nach vierzig Jahren, das berühmte Lied von den Moody Blues heiße gar nicht »Knights in white Satin« (Ritter in weißem Satin), sondern Nights in white Satin.
Herr K. aus S. schrieb, er sei zu Zeiten ein Freund der Songs von Janis Joplin gewesen. Sie sang zum Beispiel von ihren Freunden, die alle »Poarschies« führen, während sie, Joplin, schöne Autos entbehre. Dann hörte K. den rätselhaften Vers »Oh Lord, give me a mercy dispense!«
Was sollte das in diesem Zusammenhang bedeuten?,
dachte K.: »Bat sie hier um gnädige Absolution für ihre unziemlichen Wünsche nach schnellen Autos? Ich gebe zu, dass dispense im Englischen diese Interpretation nur müh-56
sam hergibt – aber wer weiß schon, welchen Slang sie da spricht?« Erst dieser Tage wurde K. von seiner Frau dahingehend aufgeklärt, dass Joplin nicht etwa um »mercy dispense« bat, sondern um einen »Mörcidis Benz«.
Sehr schön auch diese Mitteilung von Leser F. aus Mainz: Er habe vor vier Jahren einen Besucher aus England gehabt, der gut Deutsch sprach. Sie fuhren zusammen Auto, als aus dem Radio plötzlich ein Lied ertönte, über das sich der Gast sehr empörte. Wie es möglich sei, dass in einem Land mit dieser Vergangenheit Schlager gespielt würden, bei denen immer wieder »Ru-Dolf-Hess!« skan-diert werde. Feierte man denn hier nun schon wieder alte Nazis? Rudolf Hess, des Führers Stellvertreter? Es gelang, die Sache aufzuklären: Es handelte sich um die Zeile Un, dos, tres, den gestampften Refrain aus dem Sommerhit Un, dos tres, Maria von Ricky Martin.
Zum Schluss eine Geschichte, die Leser R. aus der
Zeitschrift Oldtimer Markt kopierte und mir schickte.
Darin berichtet Herr M. aus Gernsbach, wie seine Eltern 1961 mit ihm im VW-Käfer nach Italien fuhren. Die Eltern seien biedere, bodenständige Menschen gewesen, zum ersten Mal seien sie italienwärts gereist. An der Grenze habe der Vater ordnungsgemäß die Papiere vorgezeigt, der Carabiniere habe freundlich »Avanti« gesagt und gewinkt.
Die Eltern aber seien von einer Sekunde auf die andere in Panik verfallen, aus dem Auto gestürzt und hätten sich mit den Händen nach oben an eine Wand gestellt. Sie hatten nämlich, des Italienischen nicht mächtig, das »Avanti«
verstanden als »An d' Wand hü«
Sagte ich »Schluss«? Ach, nö.
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Aus Friedberg schrieb Frau B., sie habe mit ihrer Familie vor Jahren ein Lokal am Gardasee aufgesucht, das ihnen wegen seiner großen und ausgefallenen Vorspeisenauswahl empfohlen worden war. Ihr Mann und sie selbst bestellten also die Vorspeisen, für die Kinder aber doch lieber Nudel-gerichte. Dann erschien die Kellnerin mit zwei Tellern am Tisch und meldete auf
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