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Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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ersten Schuss.
    Bowie zielte sorgfältig und setzte seinen Schuss knapp neben das Zentrum der Scheibe. Beifall klang auf, und der Mann, der auf Walther gewettet hatte, sah ganz so aus, als würde er es bedauern.
    In seinem alten Beruf als Förster hatte Walther etliches an Erfahrung gewonnen. Als er jetzt zielte, hielt er kurz die Luft an und feuerte.
    Der Schuss war nicht schlechter als der von Bowie, und nun zogen dessen Anhänger schiefe Gesichter. Auch Jim Bowie nahm die Sache ernster als bisher und setzte seinen nächsten Schuss nur eine Daumenbreite neben den schwarzen Kreis im Zentrum der Scheibe.
    »Ein ausgezeichneter Schuss auf die Entfernung!«, lobte Jack.
    Nun feuerte Walther, und diesmal saß seine Kugel einen Achtelzoll besser als die seines Gegners.
    »Jetzt musst du dich anstrengen, Jim, sonst verlierst du noch«, rief der Ladenbesitzer Bowie zu.
    Der nickte verkniffen, lud diesmal sehr sorgfältig und zielte länger als vorher. Als er abdrückte, schlug die Kugel wieder knapp neben dem Zentrum ein.
    »Besser geht’s nicht!«, rief der Ladenbesitzer und klopfte Bowie auf die Schulter.
    Für Walther ging es jetzt um alles. Auch er lud die Waffe mit aller Umsicht, schaute dann, wie der Wind mit den Zweigen spielte, und zielte genau. Als sein Schuss fiel, war es mucksmäuschenstill. Dann aber rannten die Leute nach vorn, um die Scheiben zu holen. Walther wusste nicht genau, wie seine letzte Kugel getroffen hatte, atmete aber auf, als er sah, dass sein Schuss nicht schlechter saß als der seines Gegners.
    Jack und drei andere Männer kontrollierten die drei Zielscheiben. Auch wenn sie zwei Schüsse etwas schmeichelhaft für Bowie als unentschieden werteten, mussten sie zugeben, dass Walthers mittlerer Schuss besser getroffen hatte als der seines Gegners.
    »Meinen Glückwunsch!«, sagte Jack und reichte Walther die Hand, während sein Arbeitgeber ein Gesicht machte, als hätte er in eine besonders saure Zitrone gebissen. Nun musste er nicht nur Walther die Waffe umsonst geben, sondern hatte auch noch etliche Dollar bei den Wetten verloren.
    »Ich nehme die Waffe, mit der ich am besten getroffen habe«, erklärte Walther und hob diese Büchse hoch.
    »Das ist eine ausgezeichnete Wahl«, stimmte Bowie ihm zu. »Sie haben verdammt gut geschossen, Mister. Wenn ich gewusst hätte, was heute auf mich zukommt, hätte ich vielleicht einen Tequila weniger zum Frühstück getrunken.«
    Bowie schlug Walther lachend auf die Schulter, meinte dann zu dem Ladenbesitzer, dass es ihm leidtäte, und schritt fröhlich pfeifend davon.
    Gisela kassierte ihren Wettgewinn, der ihr genug Geld brachte, um noch einiges mehr an Tontöpfen zu kaufen, in denen sie Lebensmittel haltbar machen konnte, dazu weiteren Stoff und besonders die Schere, die ihr so gefallen hatte.
    Thierry trat grinsend auf den Farmer zu. »Wie es aussieht, muss ich doch nicht bei Ihnen arbeiten.«
    Sein Wettgegner starrte unglücklich auf das Geld, das er verloren hatte, und überlegte. »Könnten wir es vielleicht anders regeln?«
    »Und wie?«
    »Hundert Dollar sind viel Geld für einen Farmer in Texas. Wie wäre es, wenn meine Tochter Rachel fünf Monate bei Ihnen arbeiten würde? Natürlich nur, wenn Sie versprechen, anständig zu bleiben.«
    Dabei hoffte Gillings, dass Thierry genau das nicht tun würde. Rachel war seine älteste Tochter und für ihr heftiges Temperament bekannt, mit dem sie schon mehr als einen Freier in die Flucht geschlagen hatte. Der junge Normanne schien ihm der rechte Mann zu sein, das Mädchen an die Kandare zu legen.
    Thierry überlegte kurz, dann streckte er dem Farmer die Hand hin. »Es gilt! Wenn Sie nichts dagegen haben, hole ich Ihre Tochter auf dem Heimweg ab und nehme sie mit.«
    Dabei dachte er, dass er das Mädchen, wenn es ihm gefiel, nicht mehr zurückbringen würde.
    »Wir haben übrigens auch einen Priester in unserer Siedlung«, setzte er munter hinzu. »Er ist Ire und darin geübt, Paare zu verheiraten. Gleich nach seiner Ankunft hat er eine junge Sizilianerin mit einem seiner eigenen Leute getraut. Es war eine ergreifende Feier, und es gab einiges zu trinken!«
    »Sieh dir die Kleine erst einmal an, bevor du ans Heiraten denkst«, mahnte Walther seinen Freund.
    Dabei war ihm bewusst, dass er sich diesen Rat hätte sparen können. In diesem Land waren Frauen Mangelware, und da hieß es zugreifen, wenn sich die Chance dafür bot. Mit einem leichten Kopfschütteln sah er Gisela an.
    »Wir sollten unsere letzten

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