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Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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wenig Spanisch konnte und Walthers Kenntnisse der Komantschensprache nicht für ein längeres Gespräch ausreichten, wurde auf dem Weg nicht viel geredet. Als sie zwei Tage später die Farm erreichten, galoppierte ihnen Julio entgegen. Der Vaquero hatte sich mittlerweile einen stattlichen Schnurrbart zugelegt und einen silbernen Ring, durch den er sein Halstuch zog. Beim Anblick der Mustangs leuchteten seine Augen auf.
    »Das sind mehr als zwanzig Stück, Señor, und fast alle besser als die elf Mustangs, die wir bereits haben. Von diesen hier ist keiner älter als vier Jahre. Wir sollten ein paar davon für die Zucht verwenden, den Rest zureiten und verkaufen!«
    »Das habe ich vor«, bestätigte ihm Walther. »Habt ihr den Pferch vorbereitet?«
    »Natürlich! Allerdings ist er zu klein, denn wir haben höchstens mit der Hälfte der Mustangs gerechnet. Doch für die ersten Tage wird es reichen.« Julio tippte kurz mit zwei Fingern an die Krempe seines breiten Hutes und ritt zu Quique hinüber. »Der Pferch ist dort hinter dem Hügel. Treibt die Tiere dorthin! Der Eingang ist offen. Ich hole Lope, damit er uns hilft!« Damit gab der Vaquero seinem Gaul die Sporen und schoss davon.
    Da die Mustangs sich angewöhnt hatten, dem Wagen zu folgen, hielt Walther auf den Pferch zu und bog erst kurz vor dem Eingang ab. Hinter ihm trieben seine Vaqueros zusammen mit den Komantschen die Pferde in das Gatter hinein. Dort liefen die Tiere noch eine Weile nervös herum, beruhigten sich dann aber und begannen zu grasen.
    Walther winkte die Komantschen zu sich und gab jedem ein Messer, dazu Ta’by-to’savit, der als Einziger verheiratet war, noch ein paar Glasperlen für seine Frau.
    »Du Freund!«, erklärte der Komantsche, riss sein Pferd herum und galoppierte davon. Seine Gefährten folgten ihm so rasch, dass wenig später nur noch der in der Ferne verklingende Hufschlag von ihnen kündete.
    Unterdessen betrachtete Walther zufrieden seine kleine Mustangherde und wählte die aus, die er behalten wollte. Er zeigte sie Julio und sah ihn nicken.
    »Das sind genau die Pferde, die ich Ihnen zur Zucht empfohlen hätte, Señor. Die Stuten werden prachtvolle Fohlen werfen. Ich schwöre Ihnen, in wenigen Jahren werden wir Diego Jemelin und seine Hacienda übertreffen, auch wenn er dreimal so viele Männer hat wie Sie. Aber es kommt nicht auf die Zahl an, sondern auf das, was sie tun, und vor allem auf das Geschick des Hacienderos. Ich will nicht sagen, dass Señor Jemelin ein dummer Mann ist, denn er ist klüger als die meisten Siedler, aber er ist eben kein Don Waltero!«
    »Ihr sollt mich nicht Don nennen«, wehrte Walther ab. »Señor reicht vollkommen. Ich bin kein so hoher Herr wie Don Hernando de Gamuzana.«
    »Wie Sie wünschen, Don … äh, Señor Waltero.« Julio grinste, denn unter sich würden sie ihren Herrn auch weiterhin Don nennen.
    »Wann sollen wir mit dem Zureiten beginnen?«, fragte er.
    Walther warf noch einen kurzen Blick über die Herde. »Sobald sich die Tiere beruhigt haben. Das dürfte spätestens übermorgen sein. Ich komme dann und helfe euch.«
    »Señor, trauen Sie uns nicht zu, zwanzig Mustangs zuzureiten?« Julio legte genug Empörung in seine Stimme, um Walther ein schlechtes Gewissen zu machen.
    »Selbstverständlich traue ich es euch zu! Aber ich wollte euch unterstützen.«
    »Ihr seid der Caballero und wir die Vaqueros. Ihr kauft die Pferde ein – wir reiten sie zu!« Damit war nach Julios Ansicht alles erklärt.
    »Traust du mir nicht zu, ein Pferd zureiten zu können?«, fragte Walther bissig.
    Der Vaquero grinste. »Sie haben beim letzten Mal bereits bewiesen, dass Sie es können, und müssen das nicht immer wieder tun. Aber wenn es Ihnen Freude macht, werden wir Ihnen einen Mustang überlassen.«
    »Tut das!« Auch wenn Walther erst hier in Tejas richtig reiten gelernt hatte, traute er sich zu, einen Mustang zähmen zu können. Dennoch war ihm klar, dass er bald weitere Hirten brauchte.
    »Vielleicht bringe ich ein paar Komantschen dazu, eine Zeit bei uns zu bleiben«, überlegte er.
    »Das halte ich für keine gute Idee«, wandte Julio ein. »Komantschen sind gute Reiter, aber wenn sie den Ruf der Prärie hören, sind sie verschwunden wie der Wind. Sie haben doch gewiss auch schon gehört, dass einer von Jemelins südlichen Nachbarn aufgeben will, weil ihm die Arbeit zu schwer wird. Er hat zwei brave Vaqueros in seinen Diensten. Die würden gerne zu uns kommen. Das heißt, wenn es Ihnen nichts

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