Der werfe den ersten Stein
darauf an Benjaminssons Tür klingeln. Aber niemand öffnete. Dann fing Benjaminsson an zu schreien. Er schrie und schrie. Mir wurde klar, dass der Junge ihn verletzt haben musste, und da hab ich den Krankenwagen gerufen. Dann hab ich den Hausmeister benachrichtigt für den Fall, dass die Tür von innen abgeschlossen war.«
»Da haben Sie sehr geistesgegenwärtig gehandelt, Frau Karlsson«, sagte Elina.
»Was ist mit Benjaminsson? Was ist passiert?«, fragte Svea Karlsson.
»Er ist schwer verletzt. Wir wissen noch nicht, wie es ihm geht. Frau Karlsson, was hat der Junge hinterher gemacht?«
»Ich weiß es nicht, das Telefon ist im Wohnzimmer. Als ich den Krankenwagen rief, konnte ich nicht aus dem Fenster schauen. Ich hab ihn nicht mehr gesehen.«
Elina wandte sich zu Svalberg.
»Gib eine Fahndung nach Mikael Adolfsson mit Personenbeschreibung und allem raus und lass auch nach seinem Auto fahnden. Ich erinnere mich nicht an das Kennzeichen, das muss also festgestellt werden. Alle Streifen müssen bei der Suche helfen.«
»Wollen wir nicht veranlassen, dass sein Haus bewacht wird?«, schlug Svalberg vor. »Mikael kann ja wieder nach Hause fahren und wir müssen die Familie schützen. Wer weiß, was er jetzt vorhat?«
»Du hast Recht, Henrik. Kärnlund muss entscheiden, welche Hilfsmittel eingesetzt werden sollen.«
Sie wandte sich an Agestål.
»Wenn ihr anfangt, die Umgebung hier abzusuchen, fahre ich mit Svalberg zurück zu Adolfssons«, sagte sie. »Vielleicht weiß Peter, wohin Mikael gefahren sein könnte.«
Sie nahm ihr Notizbuch hervor und schlug eine Seite am Ende auf. »Ich habe eine Liste seiner Nazifreunde. Kjell Stensson hat sie mir gegeben. Bei denen können wir suchen, falls Mikael sich versteckt halten sollte. Das muss vernünftig organisiert werden.«
Hoffentlich ist es noch nicht zu spät, dachte sie.
Auf dem Weg zurück zu Adolfssons rief Elina Kärnlund an und erzählte, was passiert war.
»Er schickt eine Streife zum Haus«, sagte sie zu Svalberg, als das Gespräch beendet war. »Und dann organisiert er die Fahndung von Västerås aus. Er hat Karlsson und Agestål schon beauftragt, die Straßen von Surahammar abzufahren und nach dem Opel und Mikael zu suchen.«
Um das Haus der Familie Adolfsson herum war es ganz still. Der Opel war nicht zu sehen. Diesmal klingelte Elina an der Tür. Niemand öffnete und von drinnen war kein Laut zu hören. Sie drückte die Klinke herunter. Es war abgeschlossen.
»Wir gehen rein«, sagte sie.
Bevor sie die Hand durch die zerschlagene Scheibe schob, spähte sie hinein. In respektvollem Abstand von der Tür. Sie wollte nicht das Gleiche erleben wie Benjaminsson. Als sie einigermaßen sicher war, dass sich niemand im Flur befand, steckte sie die Hand hinein. Aber der Schlüssel steckte nicht mehr im Schloss.
Henrik Svalberg ging zum Schuppen und schaute hinein.
»Hier steht nur ein Fahrrad«, sagte er, »ein Herrenrad.«
»Wenn Mikael noch immer das Auto hat, ist das vielleicht sein Fahrrad«, sagte Elina. »Aber wieso sind alle weg? Machen die anderen eine Radtour, während Mikael mit dem Auto rumfährt und versucht, Menschen umzubringen?«
»Vielleicht sind sie weggefahren, weil sie Angst haben«, sagte Svalberg. »Peter hat ja gesagt, dass Mikael seltsam gewirkt hat.«
Elina ging einmal ums Haus und schaute durch die Fenster im Erdgeschoss. Es schien leer zu sein.
»Vielleicht ist er oben«, sagte Svalberg. »Er kann sich von innen eingeschlossen und den Schlüssel mit raufgenommen haben.«
Sie sahen sich an. Beide wussten, dass sie eine Entscheidung treffen mussten.
»Wir gehen rein«, sagte Elina. »Hast du deine Dienstwaffe bei dir?«
»Nein, es ging alles so schnell, ich hatte keine Zeit mehr, sie zu holen.«
»Ich auch nicht.«
Sie ging noch einmal um das Haus herum, um festzustellen, durch welches Fenster man am leichtesten einsteigen konnte. Als sie zum Küchenfenster an der Giebelfront kam, sah sie, dass die beiden Fensterhaken nicht vorgelegt waren. Sie holte ihren eigenen Schlüssel hervor, reckte sich und steckte ihn in den Spalt, hebelte ihn an. Dann ließ sich das Fenster ganz leicht öffnen.
»Ich klettre als Erste hinein«, sagte sie und zog sich mit den Armen hoch.
Henrik Svalberg versuchte das Gleiche, aber er schaffte es nicht.
»Nimm meinen Arm«, sagte Elina.
Sie drehte sich um, um sich zu vergewissern, dass Mikael nicht hinter ihr war. Dem Hausinnern den Rücken zugekehrt und mit Svalberg, der an ihrem
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