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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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heulenden Sirenen schoss er auf der Straße davon.
    »Halt dich fest«, sagte Svalberg zu Elina. »Jetzt geht’s rund.«
    Er holte den Streifenwagen ein, bevor sie die E 18 erreichten. Dort ordnete er sich auf die linke Spur ein und fuhr neben dem Streifenwagen her. Elina sah, dass es Karlsson und Agestål waren. Sie winkte ihnen, um sie darauf aufmerksam zu machen, dass sie sie eingeholt hatten. Karlsson, der am Steuer saß, nickte, gab noch mehr Gas und setzte vor Svalberg und Elina. Die Sirene pflügte ihnen eine Gasse durch den Verkehr.
    Auf der ebenen Straße nach Surahammar fuhren sie 150 km/h. Mit quietschenden Reifen bogen die beiden Autos in den Ort ein. Durchs Zentrum mussten sie 50 fahren, erhöhten die Geschwindigkeit aber wieder auf der anderen Seite des Kanals.
    Als sie den Schotterplatz vorm Haus erreichten, überholte Svalberg den Streifenwagen links und bremste genau vor dem Hausaufgang. Elina war im selben Augenblick aus dem Auto gesprungen, als es hielt. Sie lief die Treppe hinauf und versuchte, die Tür zu öffnen.
    »Was machen wir?«, fragte Svalberg, der einen Schritt hinter ihr war.
    Ohne zu antworten, zerschlug Elina mit dem Ellenbogen die kleine Fensterscheibe der Haustür, steckte die Hand durch das Loch und drehte den Schlüssel auf der Innenseite herum. Sie zog den Arm zurück, öffnete die Tür, betrat den Vorraum und stand plötzlich Auge in Auge mit Peter.
    »Wo ist Mikael?«, fragte Elina.
    Peter antwortete nicht. Elina machte einen Schritt auf ihn zu, packte ihn am Kragen und riss ihn zu sich heran, dass er fast gegen sie fiel.
    »Antworte!«, schrie sie.
    »Er hat das Auto genommen«, sagte Peter.
    Elina drehte sich um und sah, dass der Opel nicht auf dem Hof stand.
    »Ich weiß nicht, wohin er wollte«, sagte Peter. »Das ist wahr. Ich weiß es nicht. Ich habe nicht gewagt, ihn zu fragen. Er war so komisch.«
    Elina war ratlos. In ihrem Kopf stand alles still.
    Sie ging hinaus auf den Hof, an Karlsson und Agestål vorbei, die auf der Treppe standen. Im Streifenwagen kam ein Funkruf an.
    »Ich nehm ihn an«, sagte Agestål und lief zum Auto hinunter. Er setzte sich auf den Fahrersitz. Die anderen folgten ihm, um mithören zu können.
    »In die Skolgatan in Surahammar wurde ein Krankenwagen gerufen«, sagte die Stimme im Funk. »Warte mal, ich frag nach der genauen Adresse.«
    »Benjaminsson«, sagte Elina. »Das ist er. Folgt mir in eurem Wagen, ich weiß, wo das ist.«
     
    Als sie das dreistöckige Haus erreichten, stand der Krankenwagen schon auf dem Hof. Der Fahrer stieg im selben Augenblick ins Auto, als Elina aus dem Wagen sprang, und fuhr mit heulender Sirene davon.
     
    Sie lief in den zweiten Stock hinauf und stieß auf Benjaminssons geschlossene Tür. Alles sah normal aus, nur eins nicht: Der Spion in der Tür war zersplittert. Sie drückte die Klinke herunter. Die Tür war nicht abgeschlossen. Elina öffnete sie langsam und machte einen Schritt in den Flur, hielt aber sofort wieder inne. Der Fußboden war mit Blutspritzern bedeckt.
    Henrik Svalberg und Agestål standen direkt hinter ihr.
    »Karlsson nimmt Kontakt zum Krankenwagen auf, um rauszukriegen, was passiert ist«, sagte Agestål.
    Elina betrat vorsichtig die Wohnung. Weiter drinnen sah alles unberührt aus. Das Ganze schien sich im Flur abgespielt zu haben. Mikael hatte zugeschlagen und sich blitzschnell entfernt.
    Karlsson kam die Treppe herauf und beugte sich zur Tür herein, ohne die Wohnung zu betreten.
    »Wiik«, sagte er, »ich hab mit dem Krankenwagenfahrer gesprochen. Sie haben einen verletzten Mann aus der Wohnung geholt. Der Hausmeister hat ihnen die Tür geöffnet.«
    »Was ist dem Mann passiert?«, fragte Elina.
    Karlsson sah sie eine Weile an, ehe er antwortete.
    »Jemand hat ihm ins rechte Auge gehackt«, sagte er dann.
    Elina starrte auf den zerstörten Spion. Dann suchte ihr Blick den Fußboden ab. Nahe der Wand unter der Hutablage entdeckte sie eine Brille mit dicken Gläsern. Das rechte Glas war zersplittert und blutverschmiert.
    »Lebt er?«, fragte sie.
    »Noch ja. So hat sich der Krankenwagenfahrer ausgedrückt.«
    Elina verließ die Wohnung und ging ins Treppenhaus zurück. Dort begegnete sie Svea Karlsson, die vor ihrer Wohnungstür stand.
    »Es ist entsetzlich«, wimmerte sie. »Ich hab den Kranken­wagen gerufen.«
    »Erzählen Sie, was passiert ist«, sagte Elina.
    »Zuerst hab ich diesen Jungen gesehen, von dem ich Ihnen schon erzählt habe. Er kam ins Haus und ich hörte ihn gleich

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