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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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regionalen Nachrichtensender, das andere von TV4. Das Lokalradio war mit zwei Leuten vertreten, beides junge Frauen. Eine von ihnen wollte direkt senden, die andere wollte Interviews für die späteren Nachrichtensendungen machen. Außerdem war der Redakteur der Sendereihe »Die Arbeit« von P1 da, ein Programm, das von Västerås gesendet wurde. Er wollte Geräusche zu einem Beitrag über das Arbeits­milieu der Polizei aufnehmen. Stockholms Abendzeitungen hatten Reporter und Fotografen geschickt, aber von den Morgenzeitungen des Landes ließ sich kein Journalist blicken.
    Oskar Kärnlund begrüßte sie.
    »Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass wir einen Toten im Gebäude gefunden haben«, sagte er dann. »Die Person ist stark verbrannt und bis jetzt konnten wir sie noch nicht identifizieren. Unsere Spurensicherung sowie die des Rettungsdienstes vor Ort arbeiten fieberhaft daran, um die Brandursache herauszufinden. Es ist allerdings noch zu früh, um zu sagen, zu welchem Ergebnis sie kommen werden. Sonst gibt es in diesem Augenblick nicht viel zu berichten. Aber ich will gern auf Fragen antworten, wenn ich es kann.«
    Mehrere Leute erhoben ihre Stimme, aber wie üblich gewann der Polizeireporter der Länstidningen den Kampf ums Wort.
    »Deutet schon etwas darauf hin, dass es sich um Brandstiftung handelt?«, fragte der Reporter.
    »Unseren derzeitigen Ermittlungsstand kann ich nicht kommentieren«, sagte Kärnlund. »Aber wir arbeiten jedenfalls mit der These Brandstiftung.«
    »Haben Sie einen Verdacht oder sehen Sie einen Zusammen­hang mit früheren Brandstiftungen in Surahammar?«, fuhr der Reporter fort.
    »Sie denken an die Brände, die sich vor einigen Jahren ereignet haben? Die alte Kirche, die 1998 abgebrannt ist, der Västsura Herrenhof und einiges mehr. Das ist jetzt drei Jahre her, eine Verbindung kann also nicht ohne weiteres hergestellt werden. Die Fälle sind außerdem ungelöst, liefern uns also keine direkte Spur. Aber wir schließen natürlich nichts aus. Wir werden die Ergebnisse der technischen Untersuchungen im Bürgerhaus mit den Erkenntnissen früherer Brände vergleichen.«
    Es folgten mehrere Fragen nach dem Toten, der gefunden worden war. Nach zwanzig Minuten, als die Fragen zu versiegen schienen, ertönte von den hinteren Stuhlreihen eine laute und deutliche Stimme, die viele im Raum kannten. Es war die von Ernst Gunnarsson, dem Redakteur von »Die Arbeit«.
    »Im Entree vom Bürgerhaus fand eine Ausstellung gegen Rassismus statt«, sagte er. »Ich weiß zufällig, dass es eine kleine Gruppe von Neonazis beeinflusste Jugendliche im Ort gibt. Haben Sie die verhört?«
    Oskar Kärnlund schwieg eine Weile, als würde er darüber nachdenken, was er antworten sollte. Von den Neonazis wusste er nichts. Die Sicherheitspolizei hatte keinen Ton darüber ver­lauten lassen, und soweit er wusste, waren in Surahammar keine rassistisch oder politisch geprägten Verbrechen vorgekommen.
    »Ich kann Ihnen leider nichts darüber sagen, wen wir verhört haben«, antwortete er und stützte die Handflächen auf den Tisch, das übliche Zeichen, dass es jetzt Zeit war, sich zu erheben. Aber Gunnarssons Frage löste einen Sturm von weiteren Fragen der beiden Reporter von den Stockholmer Abendzeitungen aus, die eine neue Tendenz für ihre Artikel witterten. Als diese beiden begriffen, dass sie von Dezernatchef Kärnlund nicht mehr erfahren würden, verließen sie rasch die Pressekonferenz und fuhren mit ihren Autos nach Surahammar. Es kam darauf an, als Erster die Nazibrut zu finden.
    Kurz nach sechs beschloss Elina Wiik, nach Hause zu fahren. In der letzten halben Stunde war niemand mehr gekommen. Sie sah, dass die Fußgängerzone fast menschenleer war. Jönsson war schon vor zwei Stunden gegangen. Elina war neugierig, was das Verhör von Peter Adolfsson ergeben hatte, aber da Jönsson Adolfsson hinausbegleitet hatte und danach nicht mehr zurückgekehrt war, hatte sie ihn nicht fragen können.
    Während sie ihre Sachen einpackte, kamen Niklasson und die drei anderen Kriminalbeamten, die an der Türklopfaktion beteiligt gewesen waren.
    Wie auf Bestellung, dachte Elina.
    Sie hatte keinen Schlüssel zu einem der beiden Autos, die noch da waren, nachdem Jönsson weggefahren und Enquist mit seinem Auto nach Hallstahammar aufgebrochen war.
    »Wir hören jetzt auf«, sagte Niklasson. »Du kannst mitfahren, Wiik.«
    Auf dem Heimweg berichtete Elina von ihrem Eindruck, den sie von Peter Adolfsson hatte. Niklasson sagte,

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