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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Jönsson nur nach Ausflüchten suchte, um nicht selbst hingehen oder jemanden aus seiner Gruppe damit belasten zu müssen.
    »Ich mach es«, sagte sie. » But you owe me one. «
     
    Fünf Minuten nach der festgesetzten Zeit betrat Niklasson Jönssons Zimmer im Polizeipräsidium in Västerås.
    »Keiner der schwarzen 280er in Västerås hat getönte Scheiben«, sagte er. »Und einer von denen ist praktisch Schrott. Eine richtige Rostlaube.«
    Enquist erzählte, was Andreas Mårtensson und Ismail Mehmedović gesagt hatten. Niklasson holte sein Notizbuch hervor.
    »Diese Sache mit der Disko im Bürgerhaus«, sagte er.
    »Ein junger Mann, mit dem ich Freitag bei der Türklopfaktion gesprochen hab, er hieß Mattila, hat was Ähnliches erzählt. Er sagte, die ›Scheune‹ habe viele Besucher verloren, seit der Wirt im Bürgerhaus mit seiner Disko angefangen hat.«
    »Dann haben wir zwei Mercedes-Besitzer in Surahammar und beide haben ein wirtschaftliches Motiv«, sagte Enquist. »Mårtensson ist sauer wegen entgangener Aufträge und Mehmedović wegen verlorener Gäste. Mehmedović’ Motiv finde ich entschieden stärker. Er hat ja sogar einen Vorteil davon, dass das Bürgerhaus abgebrannt ist. Die Konkurrenz ist sozusagen in Rauch aufgegangen.«
    »Da geb ich dir Recht«, sagte Jönsson. »Und dieser Ismail war ein aalglatter Typ. Wenn man seinem Geprotze mit dem Kugelloch in seiner Uniform glaubt, ist er Soldat gewesen. Daran gewöhnt, Probleme mit Gewalt zu lösen.«
    Jönsson sah seine Kollegen an.
    »Wir sollten ein bisschen in ihn investieren, finde ich. Mal sehen, ob wir seine Geschichte mit dem Kartenspiel in der Nacht knacken können. Kriegen wir genügend über ihn raus, können wir eine Konfrontation mit Peter Adolfsson anordnen. Wir bestellen ihn morgen her. Hierher nach Västerås. Dann verhören wir ihn genauer. Natürlich aus Informationsgründen, nicht wegen nachgewiesenen Verdachts. Seine wirtschaftliche Situation, was er die letzten Tage gemacht hat, mit welchen Leuten er in Surahammar verkehrt, all so was. Um zehn. Rufst du Herrn Mehmedović bitte an, Enquist? Und du, Niklasson, setzt dich mit der Einwanderungsbehörde in Verbindung und fragst nach, ob es in Västerås einen Zigeuner mit Namen Dragan gibt. Ob sie was in ihrem Register über ihn haben. Mehmedović hat gesagt, dass Dragan einen Fiat fährt. Ruf auch bei der Kraftfahrzeugzulassungsstelle an. Wenn wir Mehmedović verhört haben, spreche ich mit Kärnlund und schlage vor, dass wir den Staatsanwalt einschalten. Von jetzt an müssen wir Ismail wohl als Verdächtigen betrachten. Unter uns also.«
    Enquist nickte. Niklasson auch.

10
    Bei der Einwanderungsbehörde gab es keinen Registereintrag über einen Zigeuner aus dem Kosovo, der sich in Schweden aufhielt. Es gab überhaupt kein Register. Ein Sachbearbeiter klärte Niklasson darüber auf, dass es nicht erlaubt war, ein Personenregister zu führen, das auf ethnischer Zugehörigkeit basierte. Und mit eingewanderten Personen, die Dragan mit Vornamen hießen und in Västerås wohnten, konnte die Behörde nicht dienen.
    »Vergessen Sie’s also«, sagte der Sachbearbeiter.
    Niklasson bedankte sich und war nicht ganz sicher, wofür. Er drückte die Gabel mit dem Zeigefinger herunter. Dann tippte er die Nummer der Kraftfahrzeugstelle.
    »Weiß die Polizei, wie viele alte Fiats es gibt?«, sagte eine Frauenstimme, nachdem er vorgebracht hatte, was er wissen wollte.
    »Viele hundert«, beantwortete sie ihre Frage selber und lachte laut.
    Niklasson schwieg und wartete. Als sie aufhörte zu lachen, bat sie ihn, das Ausmaß zu minimieren. Dann lachte sie wieder.
    »Kann ich eine Liste über alle Fiats in Västerås bekommen, die älter als fünf Jahre sind?«, fragte Niklasson.
    »Entschuldigung, ich bin gebürtige Italienerin und habe ein ungezügeltes Temperament. Natürlich bekommen Sie so eine Liste, mein Lieber.«
    Niklasson hielt den Hörer ein Stück vom Ohr entfernt. Die Frau lachte, bis die Verbindung unterbrochen wurde.
    Die Liste kam per E-Mail, sie war lang wie die Gipsbinde für ein gebrochenes Bein. Niklasson hatte keine Ahnung, wie ein jugoslawischer Zigeuner mit Nachnamen heißen könnte. Aber keiner auf der Liste, egal ob Jugoslawe, Zigeuner oder Fiat-Besitzer von fremder Nationalität, hieß mit Vornamen Dragan.
     
    Eine Minute vor zehn am Vormittag des 8. Mai betrat Ismail Mehmedović das Polizeipräsidium in Västerås. Fast sechs Stunden später hatte Egon Jönsson das

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