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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Hände aus.
    »Vorhin ist es wohl ein bisschen zu schnell gegangen. Wir wollten nur einige Sachen klären.«
    »Okay, dann klären Sie mal.«
    »Was haben Sie in der Nacht zu Donnerstag gemacht?«, fragte Enquist.
    »Wann in der Nacht?«
    »Na ja, die ganze Nacht. Stunde für Stunde, wenn Sie es erzählen können.«
    »Das weiß ich genau. Wir hatten bis zwei eine Disko in der ›Scheune‹. Dann hab ich abgeschlossen und bis fünf mit einem Mann namens Dragan Karten gespielt. Danach bin ich nach Hause gefahren und hab geschlafen.«
    »Dieser Dragan, wie heißt der mit Nachnamen?«, fragte Enquist.
    »Keine Ahnung.«
    »Sie wissen es nicht?«
    »Ich kenne ihn nicht.«
    »Das müssen Sie uns erklären.«
    »Er ist abends in die Disko gekommen. Da hab ich ihn das erste Mal gesehen. Er stammt aus dem Kosovo. Zigeuner, glaub ich. Wir haben uns unterhalten. Was soll da dran sein?«
    »Wo ist Dragan jetzt?«
    Ismail Mehmedović zuckte mit den Schultern.
    »Woher soll ich das wissen?«, schnaubte er. »Ich kenn ihn doch nicht.«
    »Wie hat er ausgesehen?«, fragte Jönsson.
    »Ungefähr wie ich, nur jünger und dünner.«
    Enquist beugte sich vor und machte eine Notiz.
    »Gibt es jemanden, der Sie gesehen hat beim Kartenspielen oder bis fünf im Lokal?«, fragte er.
    »Wir waren allein. Das Personal ist nach Hause gegangen, nachdem wir geschlossen hatten. Vielleicht hat einer von ihnen Dragan gesehen. Ich weiß es nicht.«
    »Bleiben Sie immer länger?«, fragte Jönsson.
    »Nein, ich bin nur geblieben, um mit Dragan Karten zu spielen. Ich hab ihn noch nie gesehen. Sonst geh ich auch nach Hause, wenn wir schließen.«
    »War das Ihre Frau, die wir vor einer Stunde gesehen haben?«
    »Ja.«
    »Wo befand sie sich zu dem Zeitpunkt?«
    »Zu Hause, glaub ich. Dort ist sie immer.«
    »Haben Sie sie angerufen und ihr gesagt, dass Sie später kommen würden?«
    »Nein. Ich wollte sie nicht wecken. Sie sollte schlafen.«
    »Sie haben gesagt, Sie gehen immer nach Hause, wenn Sie schließen. Wird sie dann wach?«
    »Manchmal. Häufig.«
    »Ist sie wach geworden, als Sie um fünf kamen?«
    »Ja. Sie hat gefragt, wo ich gewesen bin. Ich hab es ihr erzählt.«
    Enquist erhob sich. Er ging einmal um den Stuhl herum, auf dem Ismail Mehmedović saß.
    »Wo stand Ihr Auto in jener Nacht?«, fragte er.
    »Vor der ›Scheune‹.«
    »Ist Ihnen jemand begegnet, als Sie nach Hause fuhren?«
    »Ich erinnere mich an niemanden.«
    »Was hat Dragan gemacht, als Sie mit dem Kartenspielen aufgehört haben?«
    Ismail Mehmedović blieb eine Weile still.
    »Er ist nach Hause gefahren«, sagte er dann. »Er hatte ein eigenes Auto. Nach Västerås, glaub ich.«
    »Was für ein Auto?«
    »Ein kleiner Fiat, glaub ich. Er war alt.«
    Enquist rieb sich das Kinn.
    »Wie oft veranstalten Sie eine Disko?«, fragte er.
    »Früher immer freitags«, antwortete Ismail Mehmedović. »Aber in den letzten zwei Wochen hab ich auch mittwochs eine gemacht. Ich wollte es mal testen. Die Disko im Bürgerhaus hat mir zu viele Gäste abgezogen.«
    »Okay«, sagte Jönsson. »Hier hören wir auf. Rufen Sie uns an, falls Ihnen noch was einfällt, was Ihren Bericht bestätigt.«
    Ismail Mehmedović sah Jönsson an.
    »Warum sollte ich das tun? Stehe ich wegen irgendwas im Verdacht?«
    »Nein«, antwortete Jönsson. »Wir wollten nur ein paar Sachen klären, wie ich schon gesagt habe.«
    Als Ismail Mehmedović gegangen war, wählte Jönsson die Direktnummer zu Niklassons Zimmer im Polizeipräsidium in Västerås.
    »Wir sehen uns um halb eins in meinem Zimmer«, sagte er. »Wir haben eine Besprechung.«
    Dann rief Egon Jönsson Elina Wiik über die Zentrale an.
    »Der Hausmeister vom Bürgerhaus wird Sonntag beerdigt. Könntest du hinfahren? Natürlich nur, wenn du willst. Ich nehme an, dass du Sonntag freihast, aber du würdest mir einen Gefallen tun. Ich finde, es ist eine wichtige Geste von Seiten der Polizei, wenn jemand dort erscheint. Wegen deiner Überstunden werde ich mit Kärnlund sprechen.«
    Elina Wiik seufzte. Eine Beerdigung war das Letzte, womit sie sich an ihrem freien Sonntag beschäftigen wollte.
    »Ihr seid drei in der Gruppe«, sagte sie und ließ eine angedeutete Frage in der Luft hängen.
    »Ich weiß. Aber du hast hier im Revier gesessen und Leute getroffen, die spontan reingekommen sind. Ich möchte, dass du bei der Beerdigung die Augen offen hältst. Vielleicht erkennst du jemanden, der etwas gesagt hat, was …«
    Er verstummte.
    Elina begriff, dass

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