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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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mit der Benzinmenge. Jedes Mal wenn er auf eine Menge unter zehn Liter Benzin stieß, prüfte er, wann getankt worden war: 4,74 Liter Benzin um 06.48 Uhr, 5,07 Liter um 08.06 Uhr, 3,96 Liter um 10.01 Uhr und 4,98 Liter um 12.40 Uhr.
    Er nahm einen Kugelschreiber und zog einen Kreis um die letzte Buchung. Um 12.40 Uhr hatte jemand 4,98 Liter Benzin getankt. Einen normalen Benzinkanister voll. Zwei Minuten nachdem Ismail Mehmedović seinen Mercedes aufgetankt hatte.
    Egon Jönsson ging wieder hinein zur Kasse. Patrik fuhr sich mit den Händen durchs Haar.
    »Wer hatte letzte Woche Montag um halb eins Dienst?«, fragte Jönsson.
    Patrik massierte seinen Haarboden.
    »Ich«, sagte er. »Ich arbeite fast immer.«
    »Sie heißen Patrik, nicht wahr? Schauen Sie mal hier. Jemand hat letzten Montag um zwanzig vor eins für 4,98 Liter Benzin bezahlt. Erinnern Sie sich an den Kunden?«
    Patrik beugte sich vor und schaute auf die Liste.
    »Ich kann wohl gleich sagen, dass ich mich nicht an ihn erinnere. Wir haben sehr viele Kunden, verstehen Sie?«
    »Ich verstehe«, sagte Jönsson.
    »Aber ich erinnere mich«, mischte sich das Mädchen mit den blauen Haaren ein.
    Jönsson drehte sich zu ihr um. Sie stand genau hinter ihm.
    »Ich erinnere mich, weil er mit einem Tausender bezahlt hat. Ich weiß, dass es um diese Zahlung ging, weil ich Walpurgis meinen Dienst um halb eins angefangen habe, und das war gleich danach. Ich hab ihn gefragt, ob er es nicht kleiner hätte, aber das hatte er nicht.«
    »Erinnern Sie sich auch, wie die Person ausgesehen hat? Oder an irgendetwas, sodass wir ihn identifizieren können?«
    Das Mädchen dachte nach.
    »Nein, ich erinnere mich nur daran, dass er mit einem Tausender bezahlte. Und dass er Ausländer war.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Er sprach Schwedisch mit Akzent. Wenn ich es mir recht überlege, glaube ich, dass er aus Südeuropa war. Nicht schwarz und kein Araber, aber dunkelhaarig. Jedenfalls war es kein Norweger oder so was.«
    »Gut.« Jönsson nickte. »Ich geb Ihnen meine Karte, rufen Sie mich an, falls Ihnen noch mehr einfallen sollte. Wie heißen Sie? Vielleicht müssen wir noch einmal mit Ihnen sprechen.«
    »Natalie«, sagte das Mädchen, schrieb seine Handynummer auf einen Zettel und gab ihn Jönsson.
    Er ging hinaus zu seinem Auto. Eine Weile blieb er reglos am Steuer sitzen. Dann tippte er die Dienstnummer der Staatsanwaltbehörde ein.
    »Nichts Akutes«, sagte er, als sich jemand meldete.
    »Aber würden Sie bitte notieren, dass Egon Jönsson von der Kriminalpolizei in Västerås morgen um elf einen Termin mit dem Staatsanwalt haben möchte. Ich hätte gern eine E-Mail mit der Nachricht, welchen Staatsanwalt ich wo treffe.«
    Er startete das Auto und bog auf die nördliche Umgehung ein.
    »Jetzt werden wir ja sehen, wer hier anmaßend ist«, sagte er laut zu sich selber.

11
    Bei der morgendlichen Besprechung um acht sollte Jönsson darlegen, was er und die Spezialgruppe in vier Arbeitstagen ermittelt hatten. Aber schon um halb acht rief er Kärnlund an und bat um ein Gespräch. Sie einigten sich auf eine Viertelstunde später, in Kärnlunds Zimmer.
    Jönsson betrat das Zimmer seines Chefs auf die Minute genau.
    »Nun«, sagte Oskar Kärnlund, bevor Jönsson sich gesetzt hatte, »was hast du auf dem Herzen?«
    »Er heißt Ismail Mehmedović«, sagte Egon Jönsson.
    »Gemäß der Papiere ist er vor acht Jahren aus Bosnien nach Schweden gekommen. 1994 ist ihm der Daueraufenthalt bewilligt worden. Seitdem hat er keine Sozialunterstützung in Anspruch genommen, er scheint von seinem Tanzlokal in Surahammar zu leben, obwohl das taxierte Einkommen gering erscheint. Da ist vermutlich ein Haufen Schwarzgeld im Spiel, aber das haben wir noch nicht näher untersucht. Wie dem auch sei, Mehmedović bekam harte Konkurrenz durch den Wirt im Bürgerhaus. Er heißt Greger Hedåsen. Dieser Mann eröffnete eine Diskothek, durch die Mehmedović viele Gäste verloren hat.«
    Jönsson räusperte sich.
    »Meines Erachtens ist das das Motiv. Mehmedović wollte einen Konkurrenten ausschalten. Die Brandstiftung mag eins der härtesten Mittel sein, aber wir haben es mit einer Person zu tun, die aus einer der gewalttätigsten Regionen Europas kommt. Seiner eigenen Angabe zufolge ist er Soldat in Bosnien gewesen.«
    Oskar Kärnlund warf ihm einen ungeduldigen Blick zu, sagte jedoch nichts.
    »Ismail Mehmedović besitzt ein Auto desselben Modells, das unser Hauptzeuge Peter Adolfsson im Zusammenhang mit

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